von Christian Kirchner, 18. August 2024
Wer unsere Sommer-Serie von vorn bis hinten gelesen haben (und wer hat das nicht?), der weiß also jetzt, was den „Scope 2“ vom „Scope 3“ unterscheidet. Weiß, welche deutschen Banken bereits konkrete ESG-Ziele formuliert haben und welche lieber noch ein bisschen herumlavieren. Weiß, was die CSRD, der LSME oder auch die ESRS sind. Und weiß, dass beispielsweise die Deutsche Bank die ESG-Funktion anders organisiert als, sagen wir, die Commerzbank.
Fragt sich bloß: Und ist man mit diesem Wissen jetzt tatsächlich schlauer? Oder haben wir, um im Bild zu bleiben, mit unserer ESG-Serie zwar ganz, ganz viele Bäume gepflanzt – aber letzten Endes den Wald vergessen?
Dazu muss man wissen: In keiner anderen Industrie, so jedenfalls erklärt’s unser heutiger Podcast-Gast, spielt ESG eine dermaßen überragende Rolle wie in der Finanzbranche. Was im ersten Moment paradox anmutet. Denn was ist der Co2-Ausstoß von Frankfurts Banken gegen den der Schweizer Zementindustrie? Freilich: Bei Lichte betrachtet ist’s natürlich gar kein Paradoxon, dass die globale ESG-Regulatorik ausgerechnet bei den Banken ansetzt. Schließlich sind’s die Banken, die am langen Hebel sitzen. Als Kreditgeber. Als Asset Manager. Als diejenigen, die den Zementhersteller, den Kraftwerksbetreiber, die Erdölraffinerie mit Kapital und Liquidität versorgen.
Im finalen Teil unserer sechsteiligen Sommer-Serie wollen wir uns darum endlich dem Big picture widmen: Ist ESG für die Banken ein Schmiermittel, um den Hebel, an dem sie sitzen, so richtig in Gang zu bringen? Oder ist’s eher umgekehrt – ist ESG ein Verhinderungsinstrument, leiden Banken und Sparkassen womöglich längst an einem ESG-Overkill? Hochrelevante Fragen, für die wir (der letzte Teil unserer ESG-Serie ist zugleich unsere 139. Podcast-Folge) den hoffentlich bestmöglichen Gesprächspartner gewonnen haben. Nämlich Ingo Speich, einer der bekanntesten deutschen Kapitalmarktexperten und ganz nebenbei „Head of Sustainability“ der Deka.
Auf geht’s:
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