Exklusiv

BMW Bank unmittelbar vor Wechsel auf neues Kernbankensystem

In unserem „Banken-IT“-Ticker widmen wir uns nicht nur den IT-Themen der Institute selber – sondern schauen auch, was in ihrem Umfeld (also etwa bei Atruvia, Finanz Informatik und sonstigen Dienstleistern) passiert.

Hier der Ticker für März und April 2025:

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Exklusiv: BMW Bank unmittelbar vor Wechsel auf neues Kernbankensystem

Bei der geplanten Kernbanken-Migration der BMW Bank (siehe hierzu unsere Exklusiv-Berichterstattung aus dem letzten Jahr) wird es ernst. Nach Informationen von Finanz-Szene hat die Finanztochter des Münchener Automobilkonzerns die Umstellung für diese Woche terminiert – was ein Sprecher auf Anfrage nicht bestätigen wollte. Bislang nutzte die BMW Bank (die zuletzt mit gut 1.200 Beschäftigten satte 28 Mrd. Euro Bilanzsumme wuppte) das System MBS Open von Sopra Steria. Die hiesigen Kunden des französischen IT-Konzerns müssen sich allerdings umorientieren, da Sopra seine Kernbank-Aktivitäten hierzulande einstellt. Betroffen von diesem Rückzug sind auch die Essener National-Bank sowie die sieben der elf Sparda-Banken, die indes allesamt zum genossenschaftlichen IT-Dienstleister Atruvia wechseln. Die BMW Bank hingegen hat dem US-Anbieter Fidelity Information Services und dessen System „FIS Kordoba“ den Zuschlag gegeben. Zu dessen Nutzern zählen hierzulande ING Diba, Teambank, Hanseatic Bank, Consorsbank und die Oldenburgische Landesbank.

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Exklusiv: Aufsicht entdeckt Mängel bei Atruvia-Tochter – Genosektor in Aufregung

Als die Finanzaufsicht das letzte Mal auf den Putz haute, hieß die Atruvia (also der zentrale IT-Dienstleister der Genossen) noch Fiducia & GAD. Im Jahr 2018 war das. Wobei die Bafin formell betrachtet damals gar nicht bei der Fiducia & GAD vorstellig wurde. Sondern bei der Volksbank Jever. Zu jener Zeit war es nämlich noch so, dass die Aufsicht unmittelbar nur auf Banken selber zugreifen durfte – nicht auf deren Dienstleister. Weshalb sich die Bafin für ihre damalige Sonderprüfung einfach ein genossenschaftliches Primärinstitut rauspickte (nämlich das aus Jever), um auf diesem Wege mittelbar die Fiducia & GAD ins Visier zu nehmen. Der Rest der Geschichte ist schnell erzählt: Zwar wird die Aufsicht – so sagen es jedenfalls die Spötter– grundsätzlich fündig, wenn sie irgendwo sucht. Damals allerdings: Wurde sie so richtig fündig! Gleich 15 „Feststellungen“ umfasste der Bafin-Bericht letzten Endes, darunter drei der Kategorie „F4“ (das ist die aufsichtsrechtliche Chiffre für „schwerwiegende Mängel“) und sechs weitere der Kategorie „F3“ („gewichtige Mängel“). Im Genosektor riss das tiefe Wunden seinerzeit. Jedenfalls, liebe Leserinnen und Leser: Dass wir Ihnen heute Morgen mit den ollen Ostereiern kommen, hat natürlich seinen Grund. Und das ist weniger der, dass die Bafin bezüglich der damaligen Mängel inzwischen bei einer „Nachschau-Prüfung“ zu dem Ergebnis gekommen ist, die Atruvia (wie sie heute heißt) habe „signifikanten Fortschritte“ erzielt. Sondern: Der Grund ist der, dass die Finanzaufseher unabhängig von besagter „Nachschau-Prüfung“ jüngst in anderer Sache bei der Atruvia aufgekreuzt sind. Oder genauer – bei einer Tochter der Atruvia, nämlich bei der ParcIT. Und auch wenn die Feststellungen diesmal weniger dramatisch sind als 2018/2019, herrscht im Genosektor dieser Tage trotzdem helle Aufregung. Hier die ganze Geschichte: FS Premium

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Finanzinvestor KKR greift nach hiesigem Banken-IT-Dienstleister

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Münchner AML-Fintech Hawk AI bekommt 51 Mio. Euro Funding

Das auf Anti-Geldwäsche-Software spezialisierte Münchner Fintech Hawk AI verkündet eine der bislang größten hiesigen Finanzierungsrunden in diesem Jahr: Wie der Technologie-Anbieter gestern bekannt gab, stecken der Londoner Wagniskapitalgeber One Peak sowie mehrere Bestandsinvestoren noch einmal 51 Mio. Euro Eigenkapital in das 2018 gegründete Startup. Zur Bewertung wurden keine Angaben gemacht – und auch das Verhältnis zur letzten Finanzierungsrunde bleibt nebulös. So hatte Hawk AI im Jahr 2023 bei einer Bewertung von 67 Mio. Euro eine Runde über 17 Mio. Dollar abgeschlossen. Diese Runde wieder wurde im Sommer 2024 noch einmal erweitert – wobei weder Funding-Höhe noch Konditionen genannt wurden. Laut Crunchbase soll sich das Gesamtfunding jetzt angeblich auf 174 Mio. Euro belaufen. Ob das stimmt, steht dahin.

Gegenüber dem „Handelsblatt“ (Paywall) sprach Hawk-AI-CEO Tobias Schweiger gestern von einer „deutlich gesteigerten Bewertung“, wobei die Bezugsgröße schwammig blieb. Genutzt werden soll das Kapital vor allem für die internationale Expansion, in erster Linie im US-Markt. Das Funding passt zu dem Trend, dass – so berichten es Brancheninsider – sich Fintechs, die glaubhaftes KI-Knowhow nachweisen können, beim Anwerben von Kapital derzeit deutlich leichter tun als andere Finanz-Startups. Im Februar hatte beispielsweise Taktile, ein auf KI-basiertes Risikomanagement spezialisierter Anbieter aus Berlin, bereits ein Funding in ähnlicher Höhe (nämlich 54 Mio. Dollar) wie jetzt Hawk AI abgegriffen.

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Die Coba „beschleunigt“ ihre digitale Transformation – aber gibt sie Vollgas?

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Neuer DKB-Chatbot gibt preis, an welchen Produkt-Features die Bank arbeitet

Als die DKB vor zwei Wochen die Geschäftszahlen für 2024 veröffentlichte, informierte sie am Rande auch über ihren neuen Kunden-Chatbot, „den ersten seiner Art in der deutschen Finanzbranche“, wie Strategiechef Sascha Dewald zuvor bereits hatte wissen lassen. Wörtlich schrieb die DKB:

„Die auf künstlicher Intelligenz basierende Lösung […] beantwortet allgemeine Fragen von Kunden im Web-Banking und der DKB-App […] zu unseren Produkten und Dienstleistungen im Privatkundengeschäft. Sie verfügt über personalisiertes Finanzwissen und soll durch die Beantwortung repetitiver Anliegen den Kundenservice schrittweise entlasten. Damit verbunden ist der Anspruch, durch Einsatz von generativer Künstlicher Intelligenz (GenAI) im direkten Kundenkontakt einen exzellenten Kundenservice anzubieten, der unseren Kunden zugleich die Interaktion mit neuesten Technologien erlaubt. So wird ein nahtloses und interaktives Kundenerlebnis geschaffen, welches sich von üblichen ‚Chatbots‘ mit Blick auf die Interaktionsqualität stark unterscheidet.“

Um es kurz zu machen: Klar, das mag alles ein bisschen PR-mäßig klingen. Tatsächlich aber, das zeigen erste, überaus fundierte Tests durch Finanz-Szene, ist der DKB-Chatbot genauso gut, wie die DKB sagt, ja, er ist sogar noch besser!!! Er beantwortet nämlich nicht nur „allgemeine Fragen“ zu Produkten und Dienstleistungen, sondern auch sehr konkrete, beispielsweise zu geplanten neuen Features. Bekommen Sie hier, liebe DKB-Wettbewerber, einen kleinen Einblick in die Produkt-Roadmap der zweitgrößten deutschen Online-Bank: FS Premium

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Exklusiv: Neue Qualität des Cyber-Betrugs? Warum Solaris/ADAC in Beschwerden versinken

Die morgendliche ZDF-Sendung „Volle Kanne – Service täglich“ entzieht sich normalerweise unserem Medienkonsum (wobei wir immerhin noch wussten, dass das Format früher mal „Volle Kanne, Susanne“ hieß). Dieser Tage allerdings ging es neben Beiträgen zu „Fünf Jahre Corona, „Insektenfreundlicher Garten“ oder „Drehregale bauen“ auch um zwei Themen, die unsere eigene Leserschaft frontal betreffen. Das eine lautete: „Weiße Sneaker reinigen“ (okay, das lassen wir heute Morgen trotzdem mal außen vor). Und das andere: Kreditkartenbetrug – und zwar konkret am Beispiel der co-gebrandeten ADAC-Karte der Solarisbank. Nun muss man fairerweise sagen, dass mehr oder weniger jede Bank, die Kreditkarten begibt, auch mit Betrug zu kämpfen hat. Trotzdem trafen die ZDF-Redakteure mit ihrer Fokussierung auf ADAC/Solaris durchaus ins Schwarze (der „Bayerischer Rundfunk“ berichtete übrigens ebenfalls und wusste zu vermelden, dass der Automobilclub sogar eine „Task Force“ zu dem Berliner Fintech entsandt habe). Wie es nämlich aussieht, sind die Probleme in dem Fall so massiv, dass man ohne Übertreibung von „Volle Kanne, Solaris“ sprechen könnte. Wobei sich die Frage stellt: Kann der leidgeprüfte Berliner „Banking as a Service“-Spezialist wirklich was dafür? Oder sind Solaris und ADAC in diesem Fall selber Opfer? Hier entlang: FS Premium

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Kurz getickert

  • Auch die NordLB setzt jetzt auf einen internen KI-Chatbot, genannt „Nord. GPT“. Das Tool sei seit Jahresbeginn im Einsatz, sagte COO Christoph Auerbach der „BÖZ“ (Paywall)
  • Die IKB wechselt ihren Dienstleister für die Betreuung der IT-Infrastruktur aus. Anstelle von Datagroup BIT übernimmt der IBM-Ableger Kyndryl.

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Wie digitale Kredit-Plattformen die Mittelstands-Finanzierung revolutionieren

Das Kreditgeschäft für den gehobenen Mittelstand erlebt einen fundamentalen Wandel. Der klassische Firmenkundenbetreuer wird dabei zum „Consultant“, der nicht mehr nur die Angebote der eigenen Bank vermittelt – sondern auf das gesamte Marktspektrum zugreift. Welche Rolle digitale Plattformen in dieser Entwicklung spielen. Und worin der große Vorteil des „One-Stop-Shop“-Ansatzes liegt. Hier entlang: Finanz-Szene (frei zugänglich)

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Kurz getickert

  • Die Atruvia scheint bei der Migrationen der abtrünnigen Sparda-Banken bestens im Zeitplan zu liegen. Nachdem letztes Jahr schon „Ostbayern“ und „Augsburg“ zum IT-Dienstleister der Volks- und Raiffeisenbanken gewechselt waren, folgte an diesem Wochenende nun „München“ (und genau dieses Wochenende war auch seit Monaten schon avisiert worden). Ebenfalls auf Hochtouren läuft die Migration der Sparda Hessen (geplant ist der Umzug für den 22. März, die Kunden wurden dieser Tage bereits informiert), im Sommer sollen dann „Nürnberg“ (12. Juli) und mit „Baden-Württemberg“ (26. Juli) der erste Brummer folgen, mit dem zweiten Brummer, nämlich mit der Sparda West, will sich die Atruvia laut der uns vorliegenden internen Agenda bis zum 11. Oktober Zeit lassen.

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Exklusiv: Wann die Atruvia welche abtrünnige Sparda-Bank migrieren will – hier der Fahrplan

Die Atruvia scheint bei der Migrationen der abtrünnigen Sparda-Banken bestens im Zeitplan zu liegen. Nachdem letztes Jahr schon „Ostbayern“ und „Augsburg“ zum IT-Dienstleister der Volks- und Raiffeisenbanken gewechselt waren, folgte an diesem Wochenende nun „München“ (und genau dieses Wochenende war auch seit Monaten schon avisiert worden). Ebenfalls auf Hochtouren läuft die Migration der Sparda Hessen (geplant ist der Umzug für den 22. März, die Kunden wurden dieser Tage bereits informiert), im Sommer sollen dann „Nürnberg“ (12. Juli) und mit „Baden-Württemberg“ (26. Juli) der erste Brummer folgen, mit dem zweiten Brummer, nämlich mit der Sparda West, will sich die Atruvia laut der uns vorliegenden internen Agenda bis zum 11. Oktober Zeit lassen.

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Kurz getickert

  • Stundenlange Ausfälle in den Target2-Systemen der europäischen Notenbanken haben Ende Februar auch bei deutschen Geschäftsbanken zu Problemen im Zahlungsverkehr geführt. Gutschriften und Belastungen konnten teils erst verspätet ausgeführt werden, laut „Handelsblatt“ legten Banker am 27. und 28. Februar „Sonderschichten“ ein, um die Folgen der Probleme zu beheben. HB (Paywall), Reuters 

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Frankfurts großer Fintech-Exit – Fincite verkauft sich an Private Equity

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Sämtliche „Banken-IT“-News aus Februar 2025

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