von Christian Kirchner und Heinz-Roger Dohms, 9. April 2025
Spektakulären Nachrichten gehen manchmal unscheinbare Personalien voraus. So schrieben wir Anfang 2022, dass Trade Republic zwei „erfahrene Topbanker“ von Deutsche Bank und Erste Group verpflichtet habe, nämlich Andreas Torner (damals 61) und Gernot Mittendorfer (damals 57). Und siehe da – bald darauf zeigte sich, dass der Berliner Neobroker klammheimlich am Erwerb einer Banklizenz arbeitet.
Dieser Tage nun hat Trade Republic erneut personelle Weichenstellungen getätigt, die auf größere Pläne hindeuten könnten. Dabei bedient sich das Milliarden-Fintech ausgerechnet beim Düsseldorfer Wertpapier-Spezialisten Lang & Schwarz – also beim Betreiber der „LS Exchange“, über die Trade Republic seinen Handel abwickelt. So ist unter anderem Carsten Lütke-Bornefeld, langjähriger Head of Trading bei Lang & Schwarz, von Düsseldorf an die Spree gewechselt. Laut Informationen von Manager Magazin und Finanz-Szene soll sich Lütke-Bornefeld bei seinem neuen Arbeitgeber zunächst um die Beziehungen zu Handelspartnern kümmern.
Womöglich nur der Anfang. Wie Insider berichten, will Trade Republic künftig größere Teile der Wertschöpfung selbst abbilden – angeblich steht auch der Aufbau eines eigenen Market Makers auf der Agenda. Als solcher könnte der Neobroker künftig selbst An- und Verkaufskurse stellen und am Spread (also an der Differenz zwischen den beiden Kursen) und an der Internalisierung von Trades mitverdienen.
Im Kern also das, was auch Scalable Capital seit einiger Zeit versucht (wobei die Münchner ja darüber hinaus einen eigenen Handelsplatz gestartet haben). Die Idee dahinter ist klar: Die großen Brokerage-Fintechs wollen einen größeren Teil des Trading-Prozesses selbst übernehmen und sich damit unter anderem für das Mitte 2026 geplante „Payment for Order Flow“-Verbot wappnen.
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