von Axel Kulick*, 17. Juni 2025
Der Markt für notleidende Kredite (Non-Performing Loans, NPLs) steht vor einem Wendepunkt. Steigende Arbeitslosigkeit, hohe Inflation und eine schwächelnde Konjunktur führen dazu, dass immer mehr Kredite ausfallen. Experten und Expertinnen gehen davon aus, dass der NPL-Markt in den nächsten fünf Jahren weiter wachsen wird – eine Entwicklung, die Banken, Investoren und Servicer vor große Herausforderungen stellt.
Besonders betroffen sind Sektoren mit hoher Fremdfinanzierung und geringer Krisenresistenz, darunter Einzelhandel, Gastronomie, Immobilien und der Automobilsektor. Die NPL-Quoten steigen besonders stark bei Verbraucherkrediten, insbesondere bei Kreditkarten, Kfz- und Immobilienfinanzierungen. Dazu gehören auch die noch jungen Neo- und Fintech-Banken, die in der jüngeren Vergangenheit mit neuen Modellen auf sich aufmerksam gemacht haben.
Die Ursachen für den Anstieg notleidender Kredite (NPLs) sind vielfältig. Besonders die anhaltende Inflation – etwa durch steigende Energie-, Lebensmittel- und Mietkosten – belastet Haushalte und Unternehmen spürbar. Parallel spielt die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank und anderer Zentralbanken eine Rolle: Änderungen der Leitzinsen beeinflussen die Kreditbelastung.
Auch eine konjunkturelle Abkühlung verschärft die Situation – sinkende Unternehmensgewinne, Investitionszurückhaltung und Arbeitsplatzverluste führen dazu, dass Kredite häufiger ausfallen. Hinzu kommen persönliche Belastungsfaktoren wie Gesundheitsrisiken, psychische Erkrankungen oder Trennungen, die durch Einkommensausfälle oder zusätzliche finanzielle Belastungen die Stabilität weiter beeinträchtigen.
Zunehmend rücken auch geopolitische Spannungen und wirtschaftliche Unsicherheiten in den Fokus: Handelskonflikte, etwa durch US-Zölle auf europäische Produkte, könnten Schlüsselindustrien wie die deutsche Automobilbranche unter Druck setzen. Die Folgen – Produktionsrückgänge, Stellenabbau und steigende Kreditrisiken – treffen Unternehmen wie Beschäftigte gleichermaßen und führen letztlich zu einer höheren NPL-Quote.
Um dieser Dynamik zu begegnen, setzen Finanzinstitute auf verschiedene Strategien zur Risikominimierung und Bilanzbereinigung. Eine Schlüsselrolle spielt der Einsatz von Predictive Analytics: KI-gestützte Frühwarnsysteme analysieren historische und aktuelle Daten, um drohende Zahlungsausfälle frühzeitig zu identifizieren. So können Banken rechtzeitig Maßnahmen ergreifen, um Kreditnehmer:innen zu unterstützen und Ausfälle zu vermeiden.
Ein weiteres wichtiges Instrument ist die flexible Restrukturierung von Krediten. Individuell angepasste Rückzahlungsmodelle – etwa durch verlängerte Laufzeiten oder Stundungen – helfen Schuldner:innen, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Diese Lösungen minimieren nicht nur die Verluste aufseiten der Banken, sondern stärken auch die Kundenbindung.
Wenn Restrukturierungen nicht ausreichen oder wirtschaftlich nicht sinnvoll sind, bleibt der gezielte Verkauf von NPL-Portfolios eine zentrale Strategie. Private-Equity-Fonds und spezialisierte Distressed-Asset-Käufer erwerben notleidende Kredite zu Abschlägen und setzen eigene Rückführungsstrategien ein.
Für Banken, die NPLs nicht direkt verkaufen möchten, kann die Zusammenarbeit mit Servicern, die sich auf Inkasso- und Restrukturierungsmaßnahmen spezialisiert haben, eine effektive Lösung sein. Diese Unternehmen konzentrieren sich auf das professionelle Inkasso und die Restrukturierung notleidender Kredite. Durch ihre Erfahrung, Technologie und rechtliche Expertise maximieren sie die Rückflüsse aus problematischen Forderungen, während Banken sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können.
Gerade beim Verkauf oder der Auslagerung von NPLs sollten Finanzverantwortliche genau hinschauen: Nicht jeder Inkassoprozess ist gleich effizient – und nicht jeder ist Image-verträglich. Moderne Inkassounternehmen setzen längst nicht mehr nur auf klassische Mahnverfahren. Entscheidend für den Erfolg sind heute individualisierte Strategien, die auf die jeweilige Lebenssituation der Schuldner bzw. Schuldnerin abgestimmt sind.
Human Centric Collection heißt dieses Prinzip und wird auch beim Finanzdienstleister Riverty angewandt: Ein fairer, transparenter Umgang mit Kunden und Kundinnen sorgt nicht nur für höhere Rückflüsse, sondern auch für ein besseres Markenerlebnis – besonders wichtig für Banken, die ihre Kundenbeziehungen erhalten wollen. Unternehmen, die auf individuelle Customer Journeys, Omni-Channel-Kommunikation und intelligente Algorithmen setzen, erreichen häufig eine schnellere und nachhaltigere Entschuldung.
Die steigenden NPL-Quoten stellen Banken, Investoren und Finanzdienstleister vor eine enorme strategische Herausforderung. Neben den konjunkturellen Risiken, die das Ausfallrisiko weiter erhöhen, verschärfen auch regulatorische Anforderungen den Druck. Die Europäische Bankenaufsicht (EBA) fordert frühzeitige Risikovorsorge und strengere Kapitalanforderungen, was die Kosten für das Halten von NPLs weiter ansteigen lässt. Banken und Finanzinstitute müssen daher zunehmend entscheiden, ob sie notleidende Kredite intern weiterführen oder diese frühzeitig verkaufen, um die Bilanz zu entlasten. Gleichzeitig spielt die Auswahl des richtigen Partners bei der Auslagerung von Inkasso- und Restrukturierungsprozessen eine zentrale Rolle.
Human Centric Collection bietet hierfür einen entscheidenden Vorteil: Durch individualisierte, faire und transparente Inkassostrategien können Banken nicht nur ihre Rückflüsse optimieren, sondern auch ihre Kundenbeziehungen langfristig stärken. Insbesondere die Integration von Predictive Analytics, flexiblen Rückzahlungsmodellen und einer Omni-Channel-Kommunikation ermöglicht es, die Herausforderungen im NPL-Management effizient und nachhaltig zu meistern.
Die kommenden Jahre werden entscheidend für die Finanzstabilität und die Wettbewerbsfähigkeit von Banken und Investoren sein. Die Entwicklung des NPL-Marktes erfordert nicht nur schnelle Entscheidungen, sondern auch eine vorausschauende und Technologie-gestützte Herangehensweise, um die Risiken frühzeitig zu identifizieren und zu minimieren.
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*Dies ist ein gesponserter Beitrag des Zahlungsdienstleisters Riverty, bei dem Axel Kulick als Vice President Sales Bad Debt Collection & Debt Purchase tätig ist.
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