von Heinz-Roger Dohms, 4. April 2018
Von Caspar Schlenk, Gründerszene, und Heinz-Roger Dohms, Finanz-Szene.de
Das ging dann schneller als gedacht: N26 hat seine Rekord-Finanzierung über 130 Millionen Euro bereits im Handelsregister eintragen lassen – womit sich die Bewertung des deutschen Vorzeige-Fintechs nun mehr oder weniger genau ermitteln lässt. Also: Um 21,2 Prozent wurde das Stammkapital erhöht. Dadurch ergibt sich ein Unternehmenswert von gut 610 Millionen Euro, was N26 zum mit Abstand größten deutschen Finanz-Startup macht. Bereits vergangene Woche hatte „Finanz-Szene.de“ gemutmaßt, dass die Bewertung bei mehr als 500 Millionen Euro liegen dürfte, die Berliner Smartphone-Bank also als erstes Fintech hierzulande den Status eines „Semi-Unicorns“ für sich beanspruchen darf.
Die beiden neuen Großinvestoren – nämlich Allianz und Tencent – investierten laut Berechnungen von Gründerszene und „Finanz-Szene.de“ je gut 37,5 Millionen Euro und halten damit jetzt dem Handelsregister zufolge jeweils 6,15 Prozent an N26. Spannend: Die Gründer Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal besitzen über ihre persönlichen Investmentgesellschaften zusammen immer noch stattliche 24,4 Prozent, womit ihre Anteile auf dem Papier inzwischen stolze rund 150 Millionen Euro wert sind.
Aus Finanzkreisen heißt es, einige Investoren hätten beim jüngsten Funding wegen der hohen Bewertung abgewinkt. Und es stimmt, N26 muss jetzt liefern: Insgesamt 850.000 Kunden vermeldete das Startup anlässlich der Finanzierungsrunde. Rechnet man den Unternehmenswert auf die Kundenbasis herunter, ergibt sich ein Wert von rund 700 Euro je Kunde – diese Summe muss das Fintech erst einmal rechtfertigen. Schließlich ist das Kernprodukt von N26, nämlich das Girokonto, bislang kostenlos. Die Berliner verdienen lediglich an Zusatzprodukten wie einer Premium-Karte sowie an Partnerschaften mit anderen Fintechs wie Weltsparen (Geldanlage) oder Clark (Versicherungen).
Wenn man die 700 Euro je Kunde in Relation setzen will: Die Commerzbank hat rund 18 Millionen Kunden und kam Ende letzter Woche auf einen Börsenwert von 13,2 Milliarden Euro – macht 734 Euro je Kunde (wobei sich die Zahlen natürlich nicht 1:1 vergleichen lassen, weil die Commerzbank ja nicht nur Retailgeschäft betreibt).
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