von Heinz-Roger Dohms und Georgia Hädicke, 8. September 2025
In der deutschen Bankenbranche kommt es zu einem der spektakulärsten Dienstleisterwechsel seit Jahren. So will die DKB, wie deren Privatkundenvorstand Tilo Hacke gegenüber dem „Handelsblatt“ (E-Paper) ankündigt, die Abwicklung ihres Wertpapierhandels auf das Berliner Fintech Upvest übertragen. Leidtragender ist die Frankfurter DWP Bank, bei der es sich pikanterweise um ein 50:50-Joint-Venture zwischen der DZ Bank und den Sparkassen handelt – das Institut gehört also partiell zum öffentlichen Bankensektor, genauso wie das als Tochter der BayernLB auch die DKB tut. Vom kommenden Jahr an will die DKB zunächst ihre Neukunden über Upvest laufen lassen. Ab 2027 sollen dann auch die Bestandskunden migriert werden.
Schon vor einigen Wochen hatte der Chef der BayernLB, Stephan Winkelmeier, die DWP Bank (ohne diese allerdings explizit beim Namen zu nennen) ungewohnt heftig kritisiert. Die DKB nutze in der Wertpapierabwicklung einen Dienstleister, bei dessen Konditionen man am Ende „pro Transaktion draufzahlt“, so Winkelmeier. Mit ähnlichen Argumenten begründet die DKB nun gegenüber dem „Handelsblatt“ den Wechsel zu Upvest: „Unser Anspruch ist es, zur Spitze des Marktes zu gehören. Dafür müssen wir im Depotgeschäft wettbewerbsfähig sein, mit Blick auf Technik und Preise“, wird Vorstand Hacke zitiert. „Die Herausforderung für die DKB ist es, Trade Republic und Revolut etwas entgegenzusetzen. Wir sehen, dass ein Teil unserer Kunden Sparpläne nicht bei uns, sondern bei Trade Republic eröffnet.“
Wie viel Abwicklungsvolumen geht der DWP Bank durch den Verlust der DKB verloren? Welche binnenpolitischen Folgen hat der Bruch für den öffentlichen Bankensektor? Welche Risiken könnten der DKB durch die Migration entstehen? Wie viel Traktion gewinnt Upvest durch den spektakulären Deal? Und wie könnte sich der Abwicklermarkt generell verändern, wenn Fintechs wie Upvest nicht mehr nur mit anderen Fintechs wie N26 oder Revolut kooperieren, sondern darüber hinaus auf die Bestände der großen Banken zielen? All diese Fragen versuchen wir bis morgen Früh, wenn die nächste Ausgabe unseres Newsletters erscheint, möglichst umfassend für Sie aufzudröseln, liebe Leserinnen und Leser.
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