Großbanken-Ticker

Sämtliche Großbanken-News aus dem September 2025

In unserem Großbanken-Ticker verfolgen wir, was bei Deutsche Bank, Commerzbank und Hypo-Vereinsbank los ist – und widmen uns auch den tendenziell im CIB-Geschäft tätigen großen Auslandsbanken.

Hier der Ticker für September 2025:

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Unicredit wirbt mit „Deutschen-Quote“ für Commerzbank-Übernahme

Die Unicredit signalisiert offenbar weitere Zugeständnisse, um den Widerstand gegen eine Akquisition der Commerzbank zu überwinden. Wie die „Financial Times“ (Paywall) berichtet, ist die italienische Großbank im Falle einer Übernahme bereit, ihr Board of Directors zu etwa einem Drittel mit deutschen Staatsangehörigen zu besetzen – damit solle die besondere Bedeutung der deutschen Seite für den Gesamtkonzern betont werden, schreibt die Zeitung. Der Vorstoß passt zu einer Reihe ähnlicher Zusagen, die Vorstandschef Andrea Orcel in den letzten Wochen öffentlich in Aussicht gestellt hatte, etwa was den Erhalt von Arbeitsplätzen oder von Standorten („Wir werden das Filialnetz nicht antasten“) angeht. Was solche Konzessionen im Ernstfall wert sind, bliebe freilich abzuwarten. Nach der Übernahme der Hypo-Vereinsbank war es zwar tatsächlich so, dass der vormalige HVB-Chef Dieter Rampl jahrelang als Chairman dem Unicredit-Verwaltungsrat vorsaß. Inzwischen gehört dem Board of Directors (also dem Verwaltungsrat) allerdings kein einziges deutsches Mitglied mehr an – und dem Group Executive Committee (also dem Top-Management) auch nur eines, nämlich HVB-Chefin Marion Höllinger.

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Kurz getickert

  • Die Deka ist eine von insgesamt neun europäischen Banken, die im kommenden Jahr einen gemeinsamen Stablecoin auflegen wollen – und die dafür ein Joint Venture in den Niederlanden gegründet haben (ein interessanter Schritt auch vor dem Hintergrund, dass sich bankeneigene Stablecoin-Projekte ja in zumindest latenten Wettbewerb zum digitalen Euro begeben, siehe auch unseren heutigen Wochen-Podcast weiter oben). Bei den übrigen acht Instituten handelt es sich um Unicredit, Banca Sella (beide Italien), die ING Groep (Niederlande), die KBC (Belgien), die Danske Bank (Dänemark), die SEB (Schweden), die Caixabank (Spanien) sowie um die Raiffeisen Bank International (Österreich).
  • Nach mehr als zehn Jahren verlässt Deutschland-Chef Armin von Falkenhayn (56) die Bank of America – um sich „neuen beruflichen Herausforderungen zu stellen“, wie gestern verlautbart wurde. Vor gut zwei Jahren hatte der einstige Deutschbanker bereits die Zahl seiner Funktionen bei dem US-Institut reduziert (siehe hier).
  • Der nächste Banken-M&A-Deal – diesmal in Benelux: Die belgische KBC prüft, wie als erstes „Bloomberg“ berichtete, eine Übernahme der teilstaatlichen niederländischen ABN Amro (deren Marktkapitalisierung sich zuletzt auf immerhin wieder 22 Mrd. Euro berappelt hat). MSN

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Commerzbank verschiebt Aktieneinzug – damit die Unicredit unter 30% bleibt?

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Die Unicredit könnte bald ohne eigenes Zutun bei >30% stehen. Und dann???

Im Zünden von Nebelkerzen ist Andrea Orcel ein wahrer Meister. Nehmen wir zum Beispiel seinen Auftritt beim „Bankengipfel“ des Handelsblatts Anfang September. Da ließ der Unicredit-Chef den wunderbar missverständlichen Satz steigen: „Wir werden gegen Ende des Jahres bei etwa 30% sein.“ Was so klang, als sei überhaupt nicht wichtig, ob die italienische Großbank dann, sagen wir, eher 29,8% an der Commerzbank hält. Oder eher 30,2%. Kommt doch eh aufs selbe raus, schien Orcel zum Ausdruck bringen zu wollen. In Wirklichkeit: Sind die 30% natürlich eine entscheidende Schwelle, der Rubikon des Aktienrechts, wenn man so will. Wozu man noch mal in Erinnerung rufen muss: Exakt 29,34% kontrollierte die Unicredit zuletzt ja schon (wenn man Aktien und Derivate zusammenzählt). Und viel mehr – darf sie für den Moment auch nicht halten. Weil die EZB-Aufsicht (29,90%) und das Bundeskartellamt (29,99%) ihre Genehmigung für den Anteilserwerb vorerst auf knapp 30% begrenzt haben. Plus, und das ist noch viel entscheidender: Sobald die Unicredit die Schwelle von 30% überschreitet, wäre sie (eigentlich …) gezwungen, ein Pflichtangebot zum Kauf der übrigen Aktien vorzulegen. Sprich: Es stellt sich also nicht nur die Frage, ob Orcel über 30% gehen darf. Sondern auch, ob er das überhaupt will. Schließlich käme ihn so ein Pflichtangebot zum aktuellen Kursniveau verdammt teuer. Als wäre also die Lage nicht schon kompliziert genug, ist es nun aber so, dass die Unicredit laut Berechnungen von Finanz-Szene bald auch ohne eigenes Zutun bei >30% stehen könnte. Jedenfalls theoretisch. Vielleicht aber auch – praktisch! Nämlich infolge des neuen Aktienrückkauf-Programms der Commerzbank (die behördliche Genehmigung hierfür dürfte eine Frage von Tagen sein). Wie wahrscheinlich ist so ein Szenario? Und was würde dann passieren? Ein paar Gedankenspiele: FS Premium

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Kurz getickert

  • Der nächste Banken-M&A-Deal? Die belgische KBC prüft, wie als erstes „Bloomberg“ berichtete, eine Übernahme der teilstaatlichen niederländischen ABN Amro (deren Marktkapitalisierung sich zuletzt auf immerhin wieder 22 Mrd. Euro berappelt hat). MSN
  • Eine weitere, eigentlich auf Wholesale-Kunden ausgerichtete Frankfurter Auslandsbank wagt sich mittels der Einlagen-Plattform Raisin ins Retail-Segment vor – nämlich die Standard Chartered Bank.
  • Die Commerzbank bekommt (nach dem plötzlichen Tod von Philipp Encz) zum 1. Januar einen neuen Kommunikationschef, nämlich Max Hohenberg, bislang Partner der PR-Beratung Kekst CNC und von 2018 bis 2022 „Head of Identity & Communications“ bei einer gewissen Unicredit.

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Neue mBank-Strategie – wird die Polen-Tochter zum Rendite-Motor der Commerzbank?

Fast auf den Tag genau sechs Jahre ist es her – Vorstandschef war damals, nein, nicht Herr Knof, sondern sogar noch Herr Zielke –, dass die Commerzbank ankündigte, ihre Mehrheitsbeteiligung an der polnischen mBank zu verkaufen. Mit dem Erlös, so jedenfalls der Plan, sollte das Strategieprogramm „5.0“ finanziert werden, also der Vorvorgänger der heutigen „Momentum“-Strategie. Dann aber – kam die Corona-Pandemie. Und mit ihr eine Stimmungslage, die eher nicht dazu taugte, „eine attraktive Bewertung zu erzielen, die dem tatsächlichen Wert der mBank entspricht“, wie eine gewisse Bettina Orlopp, damals noch Finanzvorständin, im Mai 2020 erklärte. Ob das damals der tatsächliche oder der vorgeschobene Grund war, um den mBank-Verkauf abzusagen, sei mal dahingestellt. Fest steht: An der Tochter festzuhalten, hat sich rückblickend als Glücksfall erwiesen. Da inzwischen deutlich weniger Rückstellungen für die vermaledeiten Franken-Kredite anfallen, haben sich die Zahlen des Warschauer Instituts zuletzt wieder deutlich verbessert. So steigerte die mBank ihr Nettoergebnis allein von April bis Juni um 127% auf umgerechnet 225 Mio. Euro. Das allerdings – und damit nun zur eigentlichen News – soll noch nicht alles sein. Auf ihrem Kapitalmarkttag hat die mBank nämlich ihre neue, in vielerlei Hinsicht sehr ambitionierte Strategie vorgestellt (bis zu 22% EK-Rendite!!!). Wird die Polen-Tochter damit zur Speerspitze der Commerzbank im (siehe oben …) Abwehrkampf gegen die Unicredit? Hier alle Details: FS Premium

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Kurz getickert

  • Der frühere Commerzbank-Chef Martin Blessing ist – wie in unserem Newsletter bereits angedeutet – zum Beauftragten der Bundesregierung „für mehr ausländische Investitionen“ ernannt worden (der in den letzten Tagen kursierende Titel „Chief Investment Officer“ hat sich offenbar nicht durchgesetzt). Blessing, der im richtigen Leben bekanntlich dem Verwaltungsrat der dänischen Danske Bank vorsitzt, werde ohne eigenen Apparat auskommen und für seine Tätigkeit auch nicht bezahlt werden, hieß es gestern. Lediglich Reisekosten und sonstige Spesen würden erstattet.

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Von Deutsche Bank bis Goldman Sachs – EZB inspiziert Frankfurter Investmentbanken

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Corporate-Banking-Monitor (#1): Wie unsere Banken ihre Rekordgewinne im Firmenkunden-Geschäft konservieren

Die deutschen Banken konservieren trotz abnehmender Zinseffekte ihr imposantes Ergebnisniveau im Firmenkundengeschäft. Wie der neue Corporate-Banking-Monitor von Finanz-Szene zeigt, erwirtschafteten die größten Player in dem Segment im ersten Halbjahr einen aggregierten Vorsteuergewinn von 5,551 Mrd. Euro. Das war fast wieder so viel wie direkt nach der Zinswende – und vor allem war es deutlich mehr als im unmittelbar vorangegangenen Halbjahr, als die Ergebnisse kurzzeitig zu schwächeln schienen (3,655 Mrd. Euro). Abgesehen vom bemerkenswert stabilen Ertragsniveau (insgesamt 12,286 Mrd. Euro) profitiert das Segment dabei von wieder deutlich kommoderen Risikoergebnissen. So hatten insbesondere die Commerzbank, die DZ Bank und die LBBW ihre Risikovorsorge im zweiten Halbjahr 2024 kräftig hochgefahren. Nun allerdings stabilisierte sich das Vorsorgeniveau wieder – mit der Folge, dass sich in unserem Monitor die relative Risikokennziffer (wir setzen hier die Risikovorsorge ins Verhältnis zum Zinsüberschuss) bei aggregierter Betrachtung von 21,3% auf 8,9% markant verbesserte. In der detaillierten Auswertung zeigt sich allerdings zugleich, dass die zwölf untersuchten Banken an dem anhaltenden Boom in sehr unterschiedlichem Maße teilhaben. Irrsinnig stark präsentiert sich weiterhin die Commerzbank, die in ihrem Firmenkundengeschäft mit einem Vorsteuergewinn von 1,100 Mrd. Euro auf eine Eigenkapitalrendite 17,3% kam. Milliardenergebnisse fuhren daneben auch die Deutsche Bank und die Hypo-Vereinsbank ein. Doch während darüber hinaus auch die DZ Bank, die DKB und die LBBW signifikant dreistellige Ergebnisse erzielten (und ein Player wie die OLB mit einer Cost-Income-Ratio von 21% glänzte), bleibt das Geschäft zum Beispiel bei der BayernLB oder der Helaba auffällig träge. Die Detailergebnisse unseres ersten Corporate-Banking-Monitors finden Sie hier: FS Premium

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Deutsche Bank muss sich auf weitere Klagen in der „Santorini-Affäre“ einstellen

Die Deutsche Bank muss sich in der sogenannten „Santorini-Affäre“ auf weiteren Ärger gefasst machen. Nachdem ein ehemaliger Investmentbanker das Institut zuletzt vor dem Landgericht Frankfurt auf 152 Mio. Euro Schadensersatz verklagt hatte, wollen fünf andere Ex-Mitarbeiter in der gleichen Sache nun in London vor Gericht ziehen, schreibt die „Financial Times“ (Paywall). Es gehe um Forderungen von mehreren hundert Mio. Pfund – anders als in dem Frankfurter Fall solle sich die Klage in London auch gegen CEO Christian Sewing persönlich richten.

Hintergrund: Ein Mailänder Gericht hatte die Ex-Mitarbeiter im Jahr 2019 zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Zwar wurden die Urteile später aufgehoben – dennoch sahen sich die Banker von ihrem eigenen Institut im Stich gelassen. Eine Schlüsselrolle in dem Streit spielt ein angeblich fehlerhafter interner Audit-Bericht. Dieser stammt aus einer Zeit, als Sewing die Innenrevision leitete.

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Kurz getickert

  • Vor dem Hintergrund des wachsenden Wettbewerbs durch Neobroker wie Trade Republic, Scalable Capital oder Bitpanda wird die Comdirect künftig auch Krypto-Handel anbieten. Man wolle „spätestens 2026“ mit einem entsprechenden Angebot an den Markt kommen, sagte Coba-Privatkundenvorstand Thomas Schaufler dem „Handelsblatt“ (Paywall).
  • Nach der Commerzbank unterstützt nun auch die Deutsche Bank das „DSRB“-Projekt – also die Initiative zur Gründung einer internationalen Bank zur Finanzierung von Verteidigungsprojekten (Reuters)

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Bis zu 22% – Banken prügeln Risikoaktiva im Firmenkunden-Geschäft runter

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Wende im Streit um Bankenabgabe – die 2,3 Mrd. Euro könnten nun doch zurückfließen!!!

Im Dauerstreit um die Altmittel aus der Bankenabgabe bahnt sich eine spektakuläre Wende an – zugunsten von Banken und Sparkassen. Vielleicht noch einmal kurz zur Erinnerung: Bei den insgesamt 2,3 Mrd. Euro handelt es sich um Beiträge, die Anfang der 2010er-Jahre in den nationalen „Restrukturierungsfonds“ geflossen waren. Weil man dann allerdings mit dem „European Single Resolution Fund“ eine europaweite Lösung schuf (und dieser Fonds mittlerweile gefüllt ist), wurden die nationalen Mittel nicht mehr benötigt – was zu der Frage führte, was mit dem Geld geschehen soll. Gibt man es den Banken und Sparkassen zurück? Oder führt man es anderen Zwecken zu? Der letzte und vermeintlich finale Stand lautete (so steht’s im Koalitionsvertrag): Wir stecken das Geld in einen „Mittelstandsfonds“, an dem sich die Kreditwirtschaft dann beteiligen darf – ein Kompromiss, der genau genommen für die Bankenbranche eher ein Trostpflaster war. Doch nun: Hat eine vermeintliche Verzweiflungsaktion zu einer möglichen 180-Grad-Wende geführt. So hatten die Deutsche Bank, die Unicredit und die DZ Bank im Herbst letzten Jahres beim Verwaltungsgericht Frankfurt eine Untätigkeitsklage gegen die Bafin eingereicht – Tenor: Die Bafin möge die 2,3 Mrd. Euro doch bitte herausrücken (wozu man wissen muss, dass die Bonner Behörde das Geld nur treuhänderisch verwaltet, also eigentlich kaum was zu tun hat mit der ganzen Sache). Und jetzt: Hat das Gericht der Klage stattgegeben. Und gibt deutlich zu verstehen, dass die einstmals eingezahlten Beiträge tatsächlich zurückzuzahlen sind. Laut Bloomberg geht es für die Deutsche Bank um 605 Mio. Euro, für die Unicredit um 334 Mio. Euro und für die DZ Bank um 64 Mio. Euro – wobei weitere Klagen anhängig sind und also auch weitere (wenn nicht sogar sämtliche) Banken urplötzlich auf eine Rückzahlung hoffen dürfen.

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Kurz getickert

  • Im Übernahmekampf um die Commerzbank konfrontiert Unicredit-Chef Andrea Orcel die deutsche Seite mit einem naheliegenden, bislang aber kaum thematisierten Alternativszenario, sollte der Deal nicht zustande kommen. Wenn die Übernahme „nicht gewünscht“ sei, würden „selbstverständlich die Regeln der freien Marktwirtschaft“ gelten, sagte Orcel in einem Interview mit der „FAS“ – und entwarf die folgende Kulisse: „Was würde passieren, wenn eine Bank, die nicht aus der EU stammt, am meisten für unsere Anteile bieten würde? Dann müsste ich aus Verpflichtung meinen Aktionären gegenüber diese Offerte annehmen.“
  • Grundsätzlich hatten sich Vorstand und Betriebsrat bei der Commerzbank ja längst über den geplanten Abbau von rund 3.900 Stellen verständigt – nun hat die Arbeitnehmerseite ihr finales Go gegeben (dpa/via Zeit)

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Deutsche Bank baut Management bei BHW und Norisbank um. Und mehr Personalien

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Warum sich die Commerzbank an der Krypto-Plattform NXT Assets beteiligt

Als nächster Akteur am Frankfurter Finanzplatz beteiligt sich nun auch die Commerzbank an der deutsch-schweizerischen Krypto-Plattform NXT Asset. Laut einer Mitteilung erwirbt das Institut exakt 14,3% an dem Fintech – zum Kaufpreis und damit zur Bewertung wurde nichts bekannt. Zu den bisherigen Investoren des 2024 gegründeten Startups gehören aus deutscher Sicht unter anderem der Online-Broker Flatex-Degiro, die Deutsche Börse (über ihre Tochter Crypto Finance) sowie der Treasury-Spezialist 360T. Daneben sind zum Beispiel die eidgenössische Privatbank Vontobel oder die ebenfalls in der Schweiz beheimatete Bergos AG (die früher mal zu Berenberg gehörte) mit von der Partie.

NXT Assets emittiert physisch besicherte Exchange Traded Products (ETP) auf Krypto-Währungen wie Bitcoin und Ether. Neben der finanziellen Beteiligung wird die Commerzbank als einer der Asset-Verwahrer für die Plattform auftreten. Darüber hinaus dürfte sich das Institut auch von dem Kalkül leiten lassen, dass es seine Kunden – wenn diese in digitale Vermögenswerte investieren wollen – künftig an einen vertrauten Akteur in dem ansonsten ja eher wildwüchsigen Krypto-Umfeld verweisen kann. Interessanterweise tätigt innerhalb der Commerzbank nicht die Privatkundensparte das Investment – sondern die Firmenkundensparte.

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Kurz getickert

  • Die Postbank kommt beim geplanten Filialabbau voran. Von 230 geplanten Schließungen seien 161 bereits vollzogen, sagte Privatkunden-Manager Dominik Hennen dem Handelsblatt (Paywall).

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Der finale Schlag des Herrn Orcel – eine Frage des „Obs“ oder  des „Wies“?

Erstaunlich, wie sich die Stimmung manchmal dreht. Noch im Juni wollte man Andrea Orcel in Berlin nicht einmal empfangen. Drei Monate später hat er nun in Frankfurt beim „Handelsblatt-Gipfel“ einen Auftritt hingelegt, der in der hiesigen Banken-Community grob gesagt das folgende Echo hervorrief: Na, eigentlich eine ziemlich beeindruckende Erscheinung, der Herr Orcel. Wäre das eigentlich soooo schlimm, wenn er die Commerzbank übernähme??? Und dann, als wäre es Teil einer Inszenierung, kam wenige Stunden nach Orcels Darbietung auch noch die Meldung, dass Morgan Stanley seinen Anteil an der Commerzbank auf mehr als 5% aufgestockt hat

Klar, dass der überwiegend derivative Anteil der US-Investmentbank sogleich die üblichen Spekulationen auslöste. Zumal es sich beim weit überwiegenden Teil der Position, nämlich bei satten 3,84%, um verkaufte Put-Optionen handelt, wenn wir es richtig verstehen. Ein „Minus mal Minus gleich Plus“-Exposure, wenn man so will. Denn Morgan Stanley hat die Puts offenbar nicht erworben, sondern geschrieben, verpflichtet sich also, Commerzbank-Aktien zu übernehmen, wenn die Gegenpartei ihre Optionen ausübt. Und wer ist die Gegenpartei? Na, doch bestimmt der Herr Orcel, denkt man nun. Aber was will er mit Puts? Den Kurs drücken, um dann noch mal günstig zuschlagen zu können? Stopp! Lassen wir das Spekulieren! Interessanter ist am Ende etwas anderes: Der Unicredit-Chef macht inzwischen einen derart selbstgewissen Eindruck, dass man sich irgendwie gar nicht mehr fragt, ob er zum finalen Schlag ausholt – sondern nur noch, wie er das wohl tun wird.

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FNZ setzt Duftmarke – und übernimmt Wertpapier-Abwicklung der Hypo-Vereinsbank

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J.P. Morgan kündigt Launch an – aber mit minimaler Produktpalette. Wieso das?

Über die deutschen Retail-Pläne von J.P. Morgan ist in den letzten Jahren viel spekuliert worden (nicht zuletzt von uns hier), mit der Folge, dass das, was gestern offiziell verkündet wurde, dann doch ein Stück hinter den aufgestauten Erwartungen zurückbleibt. Schließlich haben wir es mit der größten Bank der westlichen Welt zu tun (umgerechnet 720 Mrd. Euro Börsenwert, mehr als alle gelisteten europäischen Banken zusammen). Und immerhin wird an der Übertragung des in UK erprobten „Chase“-Modells (also quasi eine Neobank) auf den deutschen Markt jetzt schon seit mindestens mal dreieinhalb Jahren gewerkelt. Jedenfalls: Im Q2/26 soll es nun also endlich losgehen. Mit nichts weiter als einem Tagesgeldkonto. Was Chase-Deutschland-Chef Daniel Llano Manibardo gestern mit der „ausgeprägten Sparkultur“ hierzulande begründete. Nach der messerscharfen Execution eines ausgeklügelten Masterplans klingt das nicht gerade. Was aber nicht heißt, dass der Schritt am Ende nicht trotzdem richtig sein könnte. Denn dass man mit fettem Budget und hohen Zinsen den hiesigen Markt zumindest schon mal in Wallung bringen kann – das hat ja gerade erst die BBVA gezeigt. Plus: Das Angebot solle danach natürlich „schrittweise“ ausgebaut werden, so Llano. Der kommt bekanntlich von der ING Diba. Und die wiederum hat hierzulande einst ja auch mit dem Tagesgeld als Ankerprodukt losgelegt.

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Wenig Potenzial in Gurugram – Deutsche Bank will indische Filialen abstoßen

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Kurz getickert

  • Die Deutsche Bank stellt das zuletzt vom ausgeschiedenen Rechtsvorstand Stefan Simon verantwortete Amerika-Geschäft unter neue Führung – und zwar in Person von Lisa McGeough, bislang US-Chefin von HSBC. Dem Vorstand wird McGeough nicht angehören, wohl aber dem „Group Management Committee“.
  • Bei ihrer Suche für eine Nachfolge für den scheidenden IT-Chef Bernd Leukert befindet sich die Deutsche Bank auf der Zielgeraden – so zumindest berichtet es das Handelsblatt (Paywall). Demnach dürfte die Wahl „auf einen deutschen Manager fallen“, der von Frankfurt aus arbeiten solle, wie die Kollegen unter Berufung auf „Finanzkreise“ schreiben. Das würde zum jüngsten Trend passen – schließlich hatte die Deutsche Bank zuletzt ja gleich mehrere Top-Positionen fast demonstrativ mit einheimischen Managern besetzt (die übrigens ebenfalls allesamt ihren Sitz in Frankfurt haben bzw. haben werden).

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Sämtliche Großbanken-News aus dem Juli und August 2025

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