von Bernd Neubacher, 16. Oktober 2025
Die ING Deutschland hat im vergangenen Jahr eine erhebliche Sonderdividende an die niederländische Mutter abgeführt. Laut Berechnungen von Finanz-Szene summierte sich die Gesamtausschüttung auf 2,17 Mrd. Euro – wobei die Frankfurter nicht nur den 2023er-Gewinn in Höhe von 1,66 Mrd. Euro komplett weiterleiteten, sondern darüber hinaus auch noch 500 Mio. Euro aus dem Eigenkapital abzwackten.
Hintergrund der Rekorddividende seien Aktienrückkäufe des Mutterkonzerns, heißt es auf Anfrage in Amsterdam. So hat die ING Groep, wie sie dieser Tage mitteilte, allein seit Mai eigene Anteile im Wert von 1,8 Mrd. Euro erworben – bis Ende Oktober könnte die Summe sogar auf bis zu 2 Mrd. Euro steigen. Vereinfacht ausgedrückt dient das Geld aus der deutschen Tochter also der niederländischen Mutter dazu, ihre Kapitalausschüttungen an die Aktionäre zu refinanzieren. Erklärtes Ziel der ING Groep ist es, die konzernweite harte Kernkapitalquote des Konzerns um 60 Basispunkte auf nur noch rund 13% zu senken (womit der Abstand zur aufsichtlichen Mindestanforderung auf etwa 2,25 Punkte verringert würde).
Obwohl die Ausschüttung aus Deutschland üppig genug ist, um damit den gesamten Aktienrückkauf der Gruppe zu finanzieren, ist die Frankfurter Onlinebank immer noch besser kapitalisiert als der Gesamtkonzern. So summierten sich die Nettogewinne der ING Diba allein zwischen 2018 und 2023 auf rund 5,6 Mrd. Euro – während im gleichen Zeitraum kumuliert lediglich 3,2 Mrd. Euro in die Niederlande abgeführt wurden.
Die harte Kernkapitalquote stieg in dieser Zeit von 13,4% auf 17,8%, bevor sie im Zuge der besagten Rekorddividende per Ende 2024 dann wieder auf 14,7% sank (gemessen an einer im Geschäftsbericht der Deutschland-Holding genannten Zielquote von 10,9%).
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