von H.-R. Dohms, G. Hädicke und C. Kirchner, 30. November 2025
In unserem Fintech-Ticker halten wir Sie über die (vor allem deutschen) Finanz-Startups auf dem Laufenden.
Hier unser Ticker mit sämtlichen Meldungen aus November 2025:
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So ein bisschen hatten wir die C24 Bank aus den Augen verloren. Weil, erstens, ja immer was anderes ist. Und weil, zweitens, der rasante Aufstieg von Revolut so ein bisschen die Sicht auf die übrigen Neobanken versperrte. Nun allerdings: Hat sich die C24 Bank, wenn auch nicht ganz freiwillig, zurück auf die Agenda gedrängelt. Mit neuem Bafin-Ärger (siehe hier) samt Sonderbeauftragtem, wie man seit dieser Woche weiß. Einer durchaus eindrücklichen neuen Kundenzahl (850.000, was gerechnet am letzten Wasserstand aus dem Sommer 2024 einem Nettowachstum von gut 30.000 Kunden monatlich entspricht). Sowie mit einem Eigentümerwechsel, welcher der Öffentlichkeit zunächst verborgen geblieben war (siehe hier). Alles in allem sind das genügend Anlässe, sich auch mal wieder die Geschäftszahlen vorzuknöpfen (denn auch solche hat die C24 Bank zuletzt still und leise öffentlich gemacht). Zumal: Erstaunlicherweise findet sich in dem Zahlenwerk der Befund, dass die C24 Bank inzwischen höhere Zinserträge erwirtschaftet (oder dies zumindest zwischenzeitlich getan hat) als N26. Und das, obwohl der Berliner Wettbewerber mehr als doppelt so lang am Markt ist. Zugleich rücken die frischen Zahlen allerdings auch eine altbekannte Frage wieder in den Mittelpunkt: Hat die C24 Bank wirklich ein Geschäftsmodell? Und wenn ja, welches? Unsere Analyse in sieben Punkten: FS Premium
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Und nach dem Exit? Berliner Fintech-Gründer zeigt seine 4-Mio.-Euro-Wohnung
„Unterdeckung“ – Verluste treiben BNPL-Fintech Billie in nächste Finanzierung
Der Ausfall des US-Internet-Dienstleisters Cloudflare hat gestern nicht nur zu massiven Störungen unter anderem bei ChatGPT, Spotify und „X“ (ehemals Twitter) geführt – sondern auch bei N26 ein paar Spuren hinterlassen: „Wir können bestätigen, dass einige [unserer] Kund:innen heute in Zusammenhang mit der Störung bei Cloudflare zeitweise nicht in der Lage waren, sich in ihre N26 App einzuloggen“, bestätigte eine Sprecherin der Berliner Neobank auf Anfrage von Finanz-Szene. „Alle Funktionen waren innerhalb einer Stunde vollständig wiederhergestellt und wir überwachen unsere Systeme weiterhin eng. Die Sicherheit der Konten und Daten unserer Kund:innen war zu keiner Zeit beeinträchtigt.“
Cloudflare ist ein Anbieter, der Websites eigentlich vor Angriffen (unter anderem vor DDoS-Attacken) schützen soll – stattdessen sorgte der Dienst gestern selbst für großflächige Ausfälle bei zahlreichen Online-Diensten. Zur Begründung verwies das Unternehmen auf einen internen „Bug“. So weit für uns ersichtlich, war N26 als einzige größere deutsche Bank von den Ausfällen spürbar betroffen. Erst Ende Oktober hatte ein Ausfall bei Amazons Claoud-Dienst AWS ebenfalls für massive weltweite Probleme bei Online-Diensten geführt (siehe bzw. höre unseren Podcast –> „Einige deutsche Banken scheint der AWS-Ausfall doch erwischt zu haben“)
Schlechte Kunde für Neobroker – Frühstart-Rente kommt ohne Booster-Effekt
Im Machtkampf bei N26 sind zumindest mal die umstrittenen Aufsichtsratspersonalien entschieden. So zieht nicht nur der frühere Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret in das Kontrollgremium der Berliner Neobank ein (um dort zeitnah den Vorsitz zu übernehmen) – sondern auch der Bielefelder Mode-Unternehmer Daniel Terberger sowie der frühere Bawag-Chef Byron Haynes, also die beiden Wunschkandidaten der N26-Gründer Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal. Im Umfeld des Fintechs hieß es gestern, dass damit der Weg für eine friedliche Lösung des seit Monaten schwelenden internen Konflikts geebnet sei. Demnach wollen jene Investoren, die bei der letzten großen Finanzierungsrunde eine üppige jährliche Garantiedividende ausgehandelt hatten, auf diese nun größtenteils verzichten – während die beiden Gründer (die ja weiterhin große Anteilseigner sind) umgekehrt ebenfalls auf Sonderrechte verzichten. Darüber hinaus soll sich Tayenthal (wie zuvor bereits Stalf) angeblich zeitnah aus der operativen Führung zurückziehen. Unklar bleibt, warum die entsprechenden Vereinbarungen bislang noch nicht unterzeichnet sein sollen. Im Umfeld war gestern von einem „Handshake Agreement“ die Rede.
Kernbanken-Fintech Mambu wächst kaum noch – und spart sich zur Profitabilität
Ratepay galt mal als das deutsche Klarna. Nicht ganz so groß. Nicht ganz so schillernd. Aber mit einem vergleichbaren Geschäftsmodell („Buy now, pay later“). Und durchaus erfolgreich – beflügelt unter anderem durch die Pandemie, schossen die Umsätze im Geschäftsjahr 2021 um mehr als zwei Drittel auf fast 100 Mio. Euro. Genau zu jener Zeit, also auf dem Höhepunkt des Fintech- und BNPL-Booms, stellte die italienische Mutter Nexi die Berliner Tochter für angeblich grob 1 Mrd. Euro zum Verkauf. Ein Erwerber fand sich allerdings nicht – und der Rest ist Geschichte. Aus der BNPL-Blase entwich die Luft. Und besonders hart erwischte es Ratepay. Das freilich lag damals nicht nur am allgemeinen Markttrend. Sondern auch daran, dass der Versandhändler Otto, der bei Ratepay kurz nach der Gründung eingestiegen war und die Beteiligung später mutmaßlich höchst lukrativ verkauft hatte, per Ende Februar 2023 die Zusammenarbeit mit der einstigen Tochter einstellte. Ratepay verlor dadurch seinen mit Abstand größten Kunden – und einen beträchtlichen Teil des Umsatzes. 2022 kam der „Buy now, pay later“-Spezialist immerhin noch auf rund 81 Mio. Euro. Ein Jahr später war es nicht mal mehr die Hälfte (37 Mio. Euro). In groben Zügen ist all das bekannt. Neu ist, welche drastischen Abschreibungen die italienische Mutter Nexi im Zuge des Umsatzeinbruchs auf Ratepay vorgenommen hat. Hier entlang: FS Premium
Sämtliche Fintech-News aus Oktober 2025
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