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Commerzbank sucht doch wieder einen reinen Retail-Vorstand

Eines muss man der Commerzbank lassen: Humor hat sie! Denn: Die gestern Abend verschickte Pressemitteilung zur künftigen personellen Aufstellung mit der Überschrift „Aufsichtsrat sichert Kontinuität und Stabilität im Vorstand“ zu versehen – das ist ungefähr so, als hätte der „Kicker“ gestern Früh getitelt: „Erfolg zum Auftakt: 62% Ballbesitz gegen den Weltmeister“.

Konkret: In Teilen wird die Headline dem Inhalt des Statements tatsächlich und zugegebenermaßen gerecht. Der Vertrag von Finanzchefin Bettina Orlopp wird nämlich bis 2026 verlängert, zudem steigt die 51-Jährige zur stellvertretenden Vorstandschefin auf. Stabilität!!! Plus: Auch Chief Operating Officer Jörg Hessenmüller bleibt fünf weitere Jahre an Bo(a)rd. Kontinuität!!!

Indes, die spannendste Passage in der Mitteilung steht nun wahrlich nicht für Kontinuität und Stabilität. Sondern eher fürs Gegenteil. Die Personalchefin Sabine Schmittroth nämlich, die zusätzlich ja auch die Privatkundensparte führen sollte, muss die Verantwortung fürs Retailgeschäft nun doch wieder abgeben. Was einer 180-Grad-Wende gleichkommt. Denn, nur noch mal zur Erinnerung: Schmittroth den Privatkundenbereich nicht nur interimsmäßig, sondern dauerhaft anzuvertrauen, das war ja zu Jahresbeginn eine der ersten und prägnantesten Personalentscheidungen des damals neuen Vorstandschefs Manfred Knof gewesen.

Nun sei mal dahingestellt, ob die Kehrtwende auf einen Meinungswandel Knofs zurückzuführen ist, oder ob die Personalie nicht vielmehr den Einfluss des neuen AR-Chefs Helmut Gottschalk (oder gar den Einfluss der Bafin) spiegelt. Fest steht: Das zweitgrößte private Geldhaus der Republik braucht mal wieder eine neue Führungskraft (m/w/d). Ach, Coba, Du ewige Baustelle.

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