von Christian Kirchner, 8. Mai 2022
Es ist ein hübscher Zufall. Von Januar bis März hat J.P. Morgan Chase exakt so viel Ergebnis erwirtschaftet, wie die Commerzbank an der Börse insgesamt wert ist – nämlich umgerechnet 7,8 Mrd. Euro. Eigentlich bräuchte die US-Großbank also nur ihren jüngsten Drei-Monats-Gewinn zu nehmen und … (Sie wissen schon).
Freilich: Gemessen an der jüngeren deutschen Bankengeschichte liegt den großen amerikanischen Playern nichts ferner, als eine hiesige Normalbank zu übernehmen (zur Erinnerung: Die Citigroup hatte sich ja 2007 aus dem, was heute die Targobank ist, sogar zurückgezogen). Stattdessen: Wachsen die führenden US-Banken im deutschen Markt lieber aus eigener Kraft. J.P. Morgan ist hierfür das beste Beispiel. Zwar tummelt sich das New Yorker Institut im hiesigen Investmentbanking sowie um Asset Management schon lange. So richtig durch die Decke schießen die Kennziffern aber erst in jüngster Zeit. Allein 2020 verdoppelte sich die Mitarbeiterzahl auf 626 und verdreifachte sich die Bilanzsumme auf 245 Mrd. Euro. Damit nicht genug: Durch die Verschmelzung der irischen sowie der luxemburgischen auf die deutsche Einheit sollen die Assets zuletzt sogar auf die 500-Mrd.-Euro-Marke zugeschritten sein. Dadurch dürfte die Frankfurter J.P. Morgan SE jetzt ungefähr so groß sein wie (ha!) die Commerzbank.
Klar: Von diesem Volumen ist vieles nur von der Papierform her „deutsches“ Geschäft. Aber man lasse sich nicht täuschen: In den hiesigen „League Tables“ von Refinitiv stieg J.P. Morgan zuletzt zur Nummer 2 bei Aktienplatzierungen und gar zur Nummer 1 bei Fusionen und Übernahmen auf; und auch im hiesigen Wealth Management sind die Ambitionen enorm.
Woher kommt dieser große Appetit? Was haben die US-Player der hiesigen Konkurrenz möglicherweise voraus? Und wie blicken sie auf den „Standort Frankfurt“. Hier ist unsere heutige Folge von Finanz-Szene – Der Podcast, diesmal mit Stefan Povaly, Deutschland-Chef von J.P. Morgan.
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