von Heinz-Roger Dohms, 11. September 2017
Die deutschen Sparkassen arbeiten mit Hochdruck an der Einführung von Alexa – also der Spracherkennung von Amazon. Das hat Bernd Wittkamp, Chef des „Sparkassen Innovation Hub“, im Interview mit Finanz-Szene.de verraten. „Technisch sind wir auf einem sehr guten Weg“, sagte der 52-Jährige. Er werde Ende dieser Woche in die USA reisen und dort „die weiteren Details mit Amazon klären“. Ziel sei es, Alexa den einzelnen Sparkassen noch in diesem Jahr anzubieten. Über die konkrete Einbindung der Spracherkennung in ihre digitalen Angebote entscheiden die Institute dann auf Ortsebene.
Mit der bevorstehenden Integration von Alexa kann der S-Hub neun Monate nach seiner Gründung den ersten konkreten Erfolg vorweisen. Die Sparkassen hatten das Innovationszentrum zu Jahresbeginn gestartet, um beim Thema Fintech ein höheres Innovationstempo anschlagen zu können. Begonnen hatte der S-Hub, der in Hamburg bei der Sparkassen-Softwareschmiede „Star Finanz“ (siehe Hintergrundstück) angesiedelt ist, zu Jahresbegin mit einem Dutzend Mitarbeiter. Inzwischen sei man bei rund 30 Leuten angelangt, sagte Wittkamp. Neben Alexa ist auch eine weitere Produktkooperation nahezu spruchreif – nämlich die mit dem in München ansässigen Vertragsmanager Aboalarm. „Hier können wir hoffentlich im ersten Quartal 2018 Vollzug melden“, sagte Wittkamp. Mit Aboalarm können Kunden ihre Konten nach überteuerten Verträgen durchsuchen und sich preiswertere Alternativen anzeigen lassen.
Die Arbeitsweise des Innovationszentrums beschrieb Wittkamp im Gespräch mit Finanz-Szene.de wie folgt: Nachdem man zunächst die Fintech-Szene analysiert habe, um mögliche Kooperationspartner zu identifizieren, würden inzwischen regelmäßig Startups zu sogenannten „Product Discoveries“ eingeladen. Was den S-Hub für die Fintechs interessant macht, sind dabei nicht nur die insgesamt 50 Millionen Sparkassen-Kunden – sondern die spezifische Programmier-Schnittstelle „Ahoi“. „Diese API ist optimal an die Sparkassen-Standards angepasst und ermöglicht eine schnelle Entwicklung gemeinsamer Prototypen“, so Wittkamp. „Dadurch können wir mit den einzelnen Fintechs in relativ kurzer Zeit einen Produktansatz erarbeiten, der genau auf die Sparkassen-Gruppe zugeschnitten ist.“
Ziel des S-Hubs sei es, jedes Jahr mindestens acht „Product Discoveries“ durchzuführen, erläuterte Wittkamp. Von denen wiederum sollen „wenigstens vier einen Status erreichen, dass wir die entwickelten Produkte konkret mit Kunden verproben können.“ Und mindestens zwei davon sollen jedes Jahr zu digitalen Standardangeboten der Sparkassen-Finanzgruppe gehören – „wobei wir uns insgeheim vornehmen, dass es nicht bei zwei Produkten bleibt“. Während die Kooperation mit Amazon einen Sonderfall darstelle, passe die Zusammenarbeit mit Aboalarm exakt in das beschriebene Muster, so Wittkamp. Neben Aboalarm befänden sich zurzeit auch noch zwei weitere Produkte in der konkreten Entwicklung. Eines davon stehe im Kontext von Knaxx – der Taschengeldapp für Kinder, welche in Kooperation mit dem Deutschen Sparkassen Verlag erarbeitet wurde.
*
Hinweis: Der „Sparkassen Innovation Hub“ veranstaltet vom heutigen Dienstag an seinen dreitägigen Hackathon „symbioticon“. Alle wichtigen Infos finden Sie hier. Wenn Sie der Veranstaltung bei Twitter folgen wollen, dann am besten unter dem Hashtag #create_banking
Die Artikel von Finanz-Szene sind urheberrechtlich geschützt und nur für den jeweiligen Premium-Abonnenten persönlich bestimmt. Die Weitergabe – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Wie Sie Inhalte rechtssicher teilen können (z.B. via Pressespiegel), erfahren Sie hier.
Danke für Ihr Verständnis. Durch Ihr Abonnement sichern Sie ein Stück Journalismus!