Podcast (#73)

Herr Utecht, erleben wir gerade das Ende der Baufi-Booms?

Mal angenommen, der Baufi-Vermittler Interhyp wäre immer noch ein börsennotiertes Unternehmen – über welche Marktkapitalisierung würden wir dann heutzutage eigentlich reden? 2 Mrd. Euro? 3 Mrd. Euro? Gar 5 Mrd. Euro? Oder wären diese Zeiten inzwischen vorüber, wo doch der wichtigste Konkurrent, nämlich Hypoport, zuletzt mehr als die Hälfte seines Börsenwerts eingebüßt hat?

Was jenseits aller hypothetischen Erwägungen feststeht: Für die ING Groep, die das Münchner Ur-Fintech 2008 für einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag übernommen hatte, war der Interhyp -Kauf (fast) genauso ein Glücksgriff wie die Diba-Akquisition ein Jahrzehnt zuvor. Rund 130.000 Baufinanzierungen mit 34 Mrd. Euro Volumen wurden 2021 über Interhyp vermittelt; gut 10% des gesamten Marktes. Folge: Der Vorsteuergewinn stieß mit 107 Mio. Euro (plus 15%) erstmals in den neunstelligen Bereich vor.

Alles bestens also? Ja!!! Oder besser: Jein.

Denn: Das Geschäft von Interhyp hängt komplett am deutschen Wohnimmobilienmarkt. Und auf dem haben die Skeptiker und Blasen-Apologeten naturgemäß Oberwasser bekommen, seit 1.) die Zinsen für zehnjährige Finanzierungen von 1,0% auf zeitweise 3,5% gestiegen sind, seit 2.) die Preise vielerorts zu bröckeln beginnen und seit 3.) die Konjunktur – und also einer der wichtigsten Treiber der Kreditnachfrage – abzustürzen droht. War’s das also mit dem Boom in der privaten Baufinanzierung (die in den Bilanzen von Banken und Sparkassen mit gigantischen 1,7 Billionen Euro zu Buche schlägt)???

Zugegeben: Jörg Utecht, seit 2017 Vorstandschef von Interhyp, mag in dieser Frage nicht der objektivste Ansprechpartner sein. Dafür allerdings verfügt kaum sonst jemand über einen derart tiefen Einblick in den Markt. Deshalb freuen wir uns, Jörg Utecht für die heutige Folge von „Finanz-Szene – Der Podcast“ gewonnen zu haben.

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