"Groß- & Direktbanken"-Ticker

Alle Meldungen zu Großbanken und Direktbanken aus dem Dezember

In unserem „Groß- und Direktbanken“-Ticker verfolgen wir, was bei Deutsche Bank, Commerzbank, ING Diba usw. los ist.

Hier der Ticker für den Dezember 2022:

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Wie Christian Sewings Wette auf die Deutsche-Bank-Aktie ausging 

Hiesige Bankvorstände (sie werden wissen, warum) investieren ja fast nie ins eigene Institut. Mal abgesehen von ein paar symbolischen Insiderkäufen hie und da. Eine löbliche Ausnahme bildet diesbezüglich ein gewisser Herr Sewing. Der nämlich kündigte 2019 (nachdem die Aktionäre soeben seine Strategiepläne hatten durchfallen lassen) an, bis Ende 2022 Monat für Monat 15% seines Grundgehalts in Deutsche-Bank-Aktien zu stecken. Am gestrigen Donnerstag müsste die letzte Rate geflossen sein. Zeit, den Taschenrechner rauszuholen: FS Premium

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Kurz getickert

  • Die Coba hat Ende Dezember dankenswerterweise nochmal die News-Schleuder angeworfen – und wissen lassen, dass 1.) ihre SREP-Kapitalanforderung im kommenden Jahr auf heutigem Niveau verharren wird (siehe dazu auch unseren großen Themen-Schwerpunkt hier) und dass 2.) die Samstagsöffnung von Filialen kein Tabu sei, wie Privatkundenchef Schaufler gegenüber „dpa“ erklärt hat (via „Welt“). Freilich: Das mit den Samstagen hat die Coba vor mittlerweile anderthalb Jahrzehnten ja schon mal versucht. Wenn wir uns recht erinnern, blieb es letztlich: beim Versuch.
  • Die nächste Auslandsbank, die ein Venture in Berlin ansiedelt: Über die hiesigen Retail-Pläne von J.P. Morgan haben wir ja ausführlich berichtet – und auch darüber, dass das Projekt von Berlin aus lanciert wird, genauso wie übrigens der neue Robo Advisor von Vanguard. Und nun: Siedelt auch die BNP Paribas ihr deutsches Retail-Venture „Nickel“ (siehe jetzt frei zugänglich -> Der Kiosk als Bank: Wie die BNP Paribas unsere Sparkassen angreift) in der Hauptstadt an. Interessanter Trend! BÖZ (Paywall)
  • Und einmal „Blau“: Laut „Bloomberg“ (Paywall) erwägt die Deutsche Bank, ihren außertariflich Beschäftigten eine Gehaltserhöhung von „durchschnittlich bis zu 4%“ zu gewähren – angeblich auch als Kompensation dafür, dass die Boni diesmal nicht ganz so üppig ausfallen.
  • Und einmal „Gelb“: Die Aktie der Commerzbank ist gestern um 9,8% (!) gestiegen. Warum? Äh, wissen wir nicht.
  • Exklusiv: Postbank schaltet in Notbetrieb. Fehlendes Personal. Überlastete Schalter. Etliche geschlossene Filialen: Wie Recherchen von Finanz-Szene zeigen, schafft es die Postbank seit Wochen kaum noch, ihren regulären Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten. Liegt es wirklich nur an krankheitsbedingten Ausfällen? Und warum werden ausgerechnet jetzt die SB-Services eingeschränkt? Unsere Recherche: FS Premium

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2,0% Lockzins auf Tagesgeld: ING Diba schaltet in den Neukunden-Modus

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Kurz getickert

  • Exklusiv: Postbank schaltet in Notbetrieb. Fehlendes Personal. Überlastete Schalter. Etliche geschlossene Filialen: Wie Recherchen von Finanz-Szene zeigen, schafft es die Postbank seit Wochen kaum noch, ihren regulären Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten. Liegt es wirklich nur an krankheitsbedingten Ausfällen? Und warum werden ausgerechnet jetzt die SB-Services eingeschränkt? Unsere Recherche: FS Premium
  • Nächster dicker Image-Kratzer für Frankfurts Investmentbanker: Gerade mal zwei Jahre ist es her, dass die Commerzbank und Oddo BHF die „Compleo Charging Solutions AG“ an die Börse brachten – einen 2009 gegründeten Hersteller von Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Dass die Aktie danach abschmierte, hatten wir ja schon Anfang September in unserer großen Tabelle zur seeeehr mäßigen IPO-Bilanz hiesiger Investmentbanken gezeigt. Gestern nun der große Schock: Wie Compleo am Abend mitteilte, hält der Vorstand die „positive Fortführung des Unternehmens nicht mehr für überwiegend wahrscheinlich“ und will einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung stellen
  • J.P. Morgan investiert in großen Stil in europäisches Fintech: Nicht nur hierzulande befindet sich die US-Großbank auf Expansionskurs. Laut „Reuters“ (via Yahoo) will das Institut für rund 800 Mio. Dollar knapp 50% an Viva Wallet übernehmen – ein in Griechenland ansässiges, aber auch in vielen weiteren europäischen Ländern tätiges Payment-Startup, das sich auf Kartenakzeptanz am POS fokussiert.
  • Exklusiv: Auch Comdirect verzinst das Tagesgeld jetzt wieder: Die Quickborner Direktbank folgt der DKB und der ING Diba – und bietet vom heutigen Montag an statt 0,0% immerhin wieder 0,3%.
  • Die Zinsentscheidung der EZB (Leitzins und Einlagenzins steigen erwartungsgemäß um jeweils 50bp auf 2,5% bzw. 2,0%; darüber hinaus gab es unerwartet starke Signale für weitere Zinsanhebungen) hat den hiesigen Bankaktien nicht wirklich geholfen. Papiere der Deutschen Bank fielen um 3,7% auf 9,71 Euro, für die Commerzbank ging es um 0,7% auf 7,70 Euro runter
  • Ausgerechnet im US-Markt, wo die Assets seit Jahren lediglich marktbedingt wuchsen (siehe unsere Analyse hier), will die DWS in die Offensive gehen. So kündigt Vorstandschef Stefan Hoops im Interview mit dem „Handelsblatt“ (Paywall) „mehr Personal“ und „mehr Marketing“ für das dortige Geschäft an.

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Was wird aus Amazons hiesigem Kreditkarten-Portfolio?

Seit mittlerweile über einem Jahr steht fest, dass der US-Konzern einen neuen Co-Branding-Partner für sein Kreditkartengeschäft braucht. Schließlich stützt sich Amazon bislang (genau wie der ADAC) auf die Landesbank Berlin – doch die zieht sich aus dem Bereich ja erklärtermaßen zurück. Während der ADAC nun aber mit der Solarisbank längst einen neuen Partner gefunden hat, lassen sich die Amerikaner mit ihrer Suche auffallend viel Zeit …

Wie unsere Kollegen von „Finance Forward“ nun berichten (siehe hier), laufen die Gespräche mit potenziellen Partnerbanken seit Monaten. Die DKB ist demnach ebenso noch im Rennen wie Santander – Barclays und auch die Solarisbank hätten sich hingegen zurückgezogen. Auch nicht auszuschließen sei, dass Amazon das Geschäft mit zuletzt rund 1 Mio. Kundinnen und Kunden sogar komplett aufgebe. In der Tat: In Großbritannien hat der Online-Händler einen ähnlichen Service kürzlich eingestellt.

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Kurz getickert

  • Das Geheimnis, wohin es die für „Digital Banking“ zuständigen Commerzbank-Bereichsvorständin Alena Kretzberg zieht, ist gelüftet: Die frühere McKinsey-Beraterin wird neue IT-Vorständin bei VW Financial Services und folgt in dieser Rolle auf den einstigen Postbank-CIO Mario Daberkow.
  • Im scheinbar endlosen Rechtsstreit zwischen der Deutschen Bank und den Altaktionären der Postbank dürfen letztere nun doch wieder auf Schadenersatz hoffen. Nachdem das OLG Köln in der Causa zuletzt zweimal zugunsten der Frankfurter Großbank entschieden hatte, verwies der BGH den Fall gestern wegen offener Fragen noch einmal zurück an das Oberlandesgericht (FAZ

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Exklusiv: Der ING Diba winkt eine Lockerung ihrer Kapitalvorgaben

Wenn die EZB den 110 größten europäischen Banken (darunter 23 Institute hierzulande) demnächst mitteilt, wie viel Eigenkapital sie nächstes Jahr vorzuhalten haben – dann könnte man ja intuitiv davon ausgehen, dass die neuen Vorgaben restriktiver ausfallen als die alten. Schließlich ist ein bisschen was zusammengekommen in den letzten Monaten: Der Krieg. Die Energiekrise. Die Inflation. Die (drohende) Rezession. Ist da ein etwas dickerer Kapitalpuffer nicht allemal anzuraten? Zumal bei „Bloomberg“ kürzlich schon die Meldung lief, der Deutschen Bank drohten wegen ihrer „Leveraged Finance“-Geschäfte künftig strengere Kapitalauflagen. Und der Unicredit und BNP Paribas auch. Da ist der Ton doch gleich mal gesetzt – oder etwa nicht? Nun, einen Automatismus im Sinne von „Mehr Krise = mehr Kapital“ scheint die EZB-Bankenaufsicht im Zuge ihres diesjährigen SREP („Supervisory Review and Evaluation Process“) jedenfalls nicht anzustreben. So zeigen Informationen von Finanz-Szene: Bei mindestens einer namhaften Bank hierzulande dürften die Kapitalanforderungen nächstes Jahr tatsächlich sinken – nämlich bei der ING Diba. Bislang lag deren geforderte Quote bei 10,0%. Nach jetzigem Stand wird nach der SREP-Überprüfung allerdings eine „9“ vor dem Komma stehen, wie aus Marktkreisen zu erfahren ist. Ein Einzelfall, weil die Frankfurter Oranje-Bank besser dasteht als die Konkurrenz? Oder ein Indiz, dass auch anderen deutschen Banken eine Erleichterung winkt? Fest steht: Der diesjährige „SREP“ wird spannend. Hier unser Schwerpunkt zum Thema (unter anderem mit großer Tabelle zur Eigenkapital-Situation der 23 größten deutschen Banken): FS Premium

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SREP-Prozess: Die Eigenkapital-Situation der 23 größten deutschen Banken

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Kurz getickert

  • Die in Finanzkreisen eigentlich schon für Dezember erwartete Bestellung des bisherigen Bereichsvorstands Rüdiger Rass zum künftigen Risikochef der Commerzbank (als Nachfolger Marcus Chromiks) verzögert sich, wie das „Handelsblatt“ (Paywall) berichtet. Demnach dauert der Überprüfungsprozess durch die EZB-Bankenaufsicht länger als gedacht – und anderem, weil die Aufseher der Frage nachgehen wollten, welche Rolle der Manager bei der Kreditbeziehung zwischen der Coba und Wirecard gespielt habe (siehe hierzu neulich auch diesen SZ-Artikel hier).

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Dezember 2022: Bafin schaltet in Alarm-Modus und befragt 1.500 hiesige Banken zu Zinsrisiken

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Kurz getickert

  • Nach knapp 300 Mrd. Euro im November wollen Europas Banken im Dezember rund 450 Mrd. Euro an TLTRO-III-Finanzierungen zurückführen. Das hat die EZB (siehe Mitteilung) am Freitag mitgeteilt. 
  • Der Unicredit – also dem Mutterkonzern der Hypo-Vereinsbank – drohen laut „Bloomberg“-Informationen (via „Wiwo“) höhere Kapitalauflagen. Die sogenannten „Säule 2“-Anforderungen könnten demnach von derzeit 1,75% auf künftig 2,0% steigen.
  • Nach den Zusagen der Sparkassen und der Genobanken liebäugelt nun auch die Commerzbank mit einer Rückkehr ins EPI-Konsortium. Die abgespeckte Lösung, um die es mittlerweile geht, klinge „interessant“, sagte Coba-IT-Vorstand Jörg Oliveri del Castillo-Schulz bei einer Veranstaltung des „Handelsblatts“. „Jetzt brauchen wir ein konkretes Angebot seitens der EPI-Gesellschaft aus Brüssel, das wir dann beurteilen können.“ (HB/Paywall)
  • Die UBS Europe hat ihren Mietvertrag für den Frankfurter Opernturm „langfristig verlängert“, vermeldet die Betreiberin der Immobilie. Insgesamt belege das Schweizer Geldhaus mit rund 850 Mitarbeitern zehn Etagen in dem Komplex.

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Deutsche Banken erhalten Schonfrist – Mastercard revidiert Maestro-Aus

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Mehr Dividende als Ambition: Die „Agenda 2025“ der DWS in fünf Punkten

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Exklusiv: Analysten senken Langfrist-Ausblick der Commerzbank deutlich

Seit Wochen kommt die Coba-Aktie nicht mehr recht vom Fleck. Trotz starker Q3-Zahlen. Trotz steigendem Dax. Warum? Wir glauben, die oder zumindest eine Erklärung gefunden zu haben. Hier entlang: FS Premium

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Kurz getickert

  • Die ING Deutschland reaktiviert ihr zwischenzeitliches gekipptes 10-Mio.-Kunden-Ziel. Die ursprünglich mal für 2019 anvisierte Marke soll nun 2025 erreicht werden, sagte der Chef des niederländischen Mutterkonzerns, Steven van Rijswijk, der „Süddeutschen Zeitung“ (Paywall). Dabei deutete der Manager auch mögliche Übernahmen an: Für kleinere Banken könne es schwierig werden, „alleine zu überleben. Das könnte zu einer lokalen Konsolidierung führen. Und das werden wir uns auf jeden Fall anschauen.“
  • Die Deutsche Bank sieht sich gemeinsam mit der niederländischen Rabobank einem EU-Kartellverfahren ausgesetzt. Die Brüsseler Wettbewerbsbehörde wirft den beiden Instituten vor, sich in den Jahren 2005-2016 im Anleihehandel abgesprochen zu haben. Dem Vernehmen nach geht das größte deutsche Geldinstitut allerdings davon aus, in der Causa finanziell ungeschoren davonzukommen. So teilte die DeuBa gestern mit, sie habe mit der EU-Kommission kooperiert und erhalte daher „bedingte Immunität vor Geldbußen“ (Süddeutsche
  • Die DWS hat Dienstagabend angekündigt, ihre Dividenden-Quote von 2025 an auf rund 65% zu erhöhen.

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Wie die ING Diba im Einlagen-Mikado mal eben 50 Mio. Euro gewann

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Banken zahlen Firmenkunden jetzt merklich höhere Zinsen als Privatkunden

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Kurz getickert

  • Die DWS radiert bei acht weiteren sogenannten Artikel-9-Fonds das höchste ESG-Gütesiegel von der Verpackung; damit sind bei der Deutsche-Bank-Tochter nun insgesamt Fonds im Umfang von >2 Mrd. Euro von dem Öko-Downgrade betroffen (Bloomberg)
  • Die wochenlangen Streiks bei der ComTS haben bei der Commerzbank augenscheinlich Spuren hinterlassen. So kündigte der Vorstand gestern an, demnächst Verhandlungen über einen Haustarifvertrag für die rund 1.700 Beschäftigte zählende Service-Tochter aufzunehmen

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Warum die inverse Zinskurve unseren Banken so richtig wehtut

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Suresse? Santander! Die doppelte Jagd der Spanier auf deutsche Einlagen

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