von Christian Kirchner und Bernd Neubacher , 1. Januar 2023
In unserem „Groß- und Direktbanken“-Ticker verfolgen wir, was bei Deutsche Bank, Commerzbank, ING Diba usw. los ist.
Hier der Ticker für den Dezember 2022:
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Hiesige Bankvorstände (sie werden wissen, warum) investieren ja fast nie ins eigene Institut. Mal abgesehen von ein paar symbolischen Insiderkäufen hie und da. Eine löbliche Ausnahme bildet diesbezüglich ein gewisser Herr Sewing. Der nämlich kündigte 2019 (nachdem die Aktionäre soeben seine Strategiepläne hatten durchfallen lassen) an, bis Ende 2022 Monat für Monat 15% seines Grundgehalts in Deutsche-Bank-Aktien zu stecken. Am gestrigen Donnerstag müsste die letzte Rate geflossen sein. Zeit, den Taschenrechner rauszuholen: FS Premium
2,0% Lockzins auf Tagesgeld: ING Diba schaltet in den Neukunden-Modus
Seit mittlerweile über einem Jahr steht fest, dass der US-Konzern einen neuen Co-Branding-Partner für sein Kreditkartengeschäft braucht. Schließlich stützt sich Amazon bislang (genau wie der ADAC) auf die Landesbank Berlin – doch die zieht sich aus dem Bereich ja erklärtermaßen zurück. Während der ADAC nun aber mit der Solarisbank längst einen neuen Partner gefunden hat, lassen sich die Amerikaner mit ihrer Suche auffallend viel Zeit …
Wie unsere Kollegen von „Finance Forward“ nun berichten (siehe hier), laufen die Gespräche mit potenziellen Partnerbanken seit Monaten. Die DKB ist demnach ebenso noch im Rennen wie Santander – Barclays und auch die Solarisbank hätten sich hingegen zurückgezogen. Auch nicht auszuschließen sei, dass Amazon das Geschäft mit zuletzt rund 1 Mio. Kundinnen und Kunden sogar komplett aufgebe. In der Tat: In Großbritannien hat der Online-Händler einen ähnlichen Service kürzlich eingestellt.
Wenn die EZB den 110 größten europäischen Banken (darunter 23 Institute hierzulande) demnächst mitteilt, wie viel Eigenkapital sie nächstes Jahr vorzuhalten haben – dann könnte man ja intuitiv davon ausgehen, dass die neuen Vorgaben restriktiver ausfallen als die alten. Schließlich ist ein bisschen was zusammengekommen in den letzten Monaten: Der Krieg. Die Energiekrise. Die Inflation. Die (drohende) Rezession. Ist da ein etwas dickerer Kapitalpuffer nicht allemal anzuraten? Zumal bei „Bloomberg“ kürzlich schon die Meldung lief, der Deutschen Bank drohten wegen ihrer „Leveraged Finance“-Geschäfte künftig strengere Kapitalauflagen. Und der Unicredit und BNP Paribas auch. Da ist der Ton doch gleich mal gesetzt – oder etwa nicht? Nun, einen Automatismus im Sinne von „Mehr Krise = mehr Kapital“ scheint die EZB-Bankenaufsicht im Zuge ihres diesjährigen SREP („Supervisory Review and Evaluation Process“) jedenfalls nicht anzustreben. So zeigen Informationen von Finanz-Szene: Bei mindestens einer namhaften Bank hierzulande dürften die Kapitalanforderungen nächstes Jahr tatsächlich sinken – nämlich bei der ING Diba. Bislang lag deren geforderte Quote bei 10,0%. Nach jetzigem Stand wird nach der SREP-Überprüfung allerdings eine „9“ vor dem Komma stehen, wie aus Marktkreisen zu erfahren ist. Ein Einzelfall, weil die Frankfurter Oranje-Bank besser dasteht als die Konkurrenz? Oder ein Indiz, dass auch anderen deutschen Banken eine Erleichterung winkt? Fest steht: Der diesjährige „SREP“ wird spannend. Hier unser Schwerpunkt zum Thema (unter anderem mit großer Tabelle zur Eigenkapital-Situation der 23 größten deutschen Banken): FS Premium
SREP-Prozess: Die Eigenkapital-Situation der 23 größten deutschen Banken
Dezember 2022: Bafin schaltet in Alarm-Modus und befragt 1.500 hiesige Banken zu Zinsrisiken
Deutsche Banken erhalten Schonfrist – Mastercard revidiert Maestro-Aus
Mehr Dividende als Ambition: Die „Agenda 2025“ der DWS in fünf Punkten
Seit Wochen kommt die Coba-Aktie nicht mehr recht vom Fleck. Trotz starker Q3-Zahlen. Trotz steigendem Dax. Warum? Wir glauben, die oder zumindest eine Erklärung gefunden zu haben. Hier entlang: FS Premium
Wie die ING Diba im Einlagen-Mikado mal eben 50 Mio. Euro gewann
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