von Christian Kirchner, 19. Januar 2022
Möglicherweise war die Geschichte ja doch zu schön, um wahr zu sein. Sie ging so: 1.) Da draußen tobt der große Wertpapier-Boom. 2.) Am meisten profitieren selbstverständlich die Trade Republics und Smartbrokers und Scalable Capitals. 3.) Die Banken und Sparkassen allerdings profitieren schon auch. Muss man ja nur mal auf die jüngsten Absatzzahlen der DWS, der Deka und der Union Investment bzw. auf die Depotzahlen der dwp Bank schauen, um zu diesem Schluss zu kommen. Und schließlich 4.) Solange die Aktienmärkte nicht einbrechen, kann das alles im Grunde auf ewig so weitergehen. Denn wer hat sie nicht gelesen, die üppigen Artikel über die „Generation Aktie“, die sich, bewaffnet mit Smartphone und flinken Fingern, in immer neuen Scharen an die Börse stürzt oder wenigstens auf den nächstbesten ETF-Sparplan …
Der klarste Beleg, dass die Geschichte tatsächlich so stimmt, kam vor ziemlich genau einem Jahr vom „Deutschen Aktieninstitut“ (DAI). Das nämlich hatte – aus unserer Sicht methodisch fundiert* – festgestellt, dass die hierzulande jahrelang stagnierenden Aktionärszahlen im ersten Corona-Jahr regelrecht explodiert waren. Und zwar: von 9,7 Mio. auf urplötzlich 12,4 Mio. Aktienbesitzern. Eine Sensation!!!
Gestern indes: Kamen die DAI-Zahlen fürs zweite Corona-Jahr, und das mit 28.000 Befragten statistisch robust. Und wer sich wie wir gefragt hatte, wie viele Aktionäre denn diesmal hinzugekommen sind, erlebte eine faustdicke Überraschung. Die Zahl der Aktienbesitzer ist mitnichten weiter gestiegen. Sondern gesunken! Und zwar auch unter den Jungen!!!
Heißt: Auch wenn das Geschäft für den Moment weiter floriert – der sozusagen wichtigsten Rohstoff, nämlich die Neukunden, droht gleich wieder knapp zu werden. Was sind die Lehren und was die Konsequenzen?
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