von Christian Kirchner, 9. Oktober 2020
Kann es sein, dass die LBBW im Frühjahr den schlechtest möglichen Zeitpunkt für den Verkauf ihres HSBC-Deutschland-Anteils an den britischen HSBC-Mutterkonzern erwischt hat? Zweifelsfrei belegen können wir die Richtigkeit dieser These nicht. Aber: Als gestern Abend eine Pflichtveröffentlichung kam, wonach besagte britische HSBC den verbliebenen Kleinaktionären besagter HSBC Trinkaus & Burkhardt (so der juristisch korrekte Name) einen Squeeze-out-Preis von exakt 67,93 je Anteilsschein bietet, da kam uns das sehr, sehr üppig vor. Denn: Unserer Erinnerung nach notierte die HSBC-Trinkaus & Burkhardt-Aktie sehr, sehr viel niedriger, als im Mai der Deal zwischen Stuttgart und London verkündet wurde. Oder erinnern wir uns da falsch?
Der Reihe nach: Im Mai dieses Jahres hatte die LBBW bekanntgegeben, ihren 18,7%-igen Anteil an der HSBC Deutschland an die Briten zu verkaufen (siehe auch hier). Nun ist nicht bekannt, zu welchem Preis das damals passierte (oder zumindest sind wir in den Halbjahres-Berichten nicht fündig geworden). Es braucht aber nicht allzu viel Fantasie für die Theorie, dass die Briten hier einen besseren Schnitt gemacht haben als die Schwaben. Denn …
Nun ist es theoretisch möglich, dass die LBBW all das schon antizipiert hat und im Mai einen Mordsaufschlag auf den damaligen Börsenkurs von 41,50 Euro (zwei Jahre zuvor dar die Notierung übrigens fast doppelt so hoch gewesen) ausgehandelt hat. Wahrscheinlich ist das aber nicht.