Kurz gebloggt

Das verblüffend hohe Trading-Volumen bei Sparkassen und Volksbank 

Bei den großen Profiteuren des (einstigen?) Trading-Booms liefen die Geschäfte zuletzt ja nur noch so lala. Beim Frankfurter Online-Broker Flatex ging die Zahl der Transaktionen im ersten Halbjahr um 28% zurück (wobei der Umsatz, zugegebenermaßen, nicht ganz so stark fiel – nämlich nur um 7%); und das Berliner Fintech Trade Republic gewinnt zwar weiterhin in hohem Tempo neue Kunden, konnte die wachsende Nutzerbasis zuletzt aber nicht mehr in steigende Transaktionszahlen ummünzen (siehe hier) …

… Vor diesem Hintergrund erstaunt die Kunde, die gestern von der latent graumäusigen dwp Bank kam. Der Wertpapierspezialist der Sparkassen und Volksbanken hat von Juli bis September nämlich stolze 12,07 Mio. Transaktionen abgewickelt, was nicht nur ein 5%-iges Plus zum Vorjahresquartal bedeutet, sondern ein sogar 15%-iges Plus zum Sommer 2020 – also jener Zeit, also der Wertpapier-Boom anderswo so richtig Fahrt aufnahm …

… Damit könnte sich der Eindruck bestätigen, den zuletzt ja auch schon die Halbjahreszahlen von Deka (siehe hier) und Union Investment erweckt hatten – dass sich nämlich das Wertpapier-Geschäft in den beiden Verbünden trotz Krieg, Krise und bröckelndem Dax (-23% seit Jahresbeginn) zumindest einigermaßen zu behaupten weiß. Interessant in diesem Zusammenhang: Bei der dwp Bank entfiel im dritten Quartal jede vierte Transaktion auf Sparpläne, deren Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 23% auf 1,2 Mio. Stück gestiegen ist …

… Was gleichwohl auch Teil der Wahrheit ist: So ordentlich sich die Transaktionen und auch die Zahl der Depots (+6% zum Vorjahr) entwickelten, so trübe schaut’s bei den Assets under Custody aus, also beim verwahrten Vermögen. Das ging nämlich nicht nur um 12% gemessen am Vorjahreswert zurück, sondern fiel mit 1,80 Billionen Euro sogar hinter den Wert aus der Prä-Trading-Boom-Ära zurück (1,87 Billionen per Q3 2019). Unsere Vermutung: Wir dürften es hier mit der Funktion des gleichzeitigen Einbruchs von Aktien- und Anleihemarkt zu tun haben – ein Phänomen, dass wir ja auch in der großen Deutsche-Bank-Analyse weiter oben beleuchten.

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