Podcast (#117)

Die 50-Mrd.-Euro-Frage: Dreht die EZB unseren Banken den Geldhahn zu?

3,554 Billionen Euro. Das ist das aktuelle Gesamtvolumen der europäischen Einlagen-Fazilitäten. Geld, das die Notenbanken während der Niedrigzinsjahre in die Geschäftsbanken pumpten (man erinnere sich: die berühmten Anleihekauf-Programme …). Das die Geschäftsbanken mangels sonstiger Verwendungszwecke gleich wieder zu den Notenbanken zurücktrugen. Und das nun, da die Ära der niedrigen Zinsen vorbei ist, mit 4,0% verzinst wird.

Völlig risikolos!

Um es auf die deutsche Kreditwirtschaft runterzubrechen: Rund ein Drittel der sogenannten Überschussliquidität entfällt auf die Banken und Sparkassen hierzulande. Also grob 1,2 Billionen Euro. Schon 2022 wuchs der Zinsüberschuss der hiesigen Banken um gut 10 Mrd. Euro, wesentlich getrieben auch von den EZB-Einlagenzinsen – dabei kletterten die Leitzinsen ja erst ab der zweiten Jahreshälfte. Was daher nur der Anfang war. Denn weil die Zinsen ja weiter gestiegen sind, wird es dieses Jahr noch mal deutlich mehr werden.

Der Einfachheit halber annualisiert mit den aktuellen 4% gerechnet, ergibt sich (1.200 Mrd. Euro mal 0,04) ein Ertrag von fast 50 Mrd. Euro. Abzüglich dessen, was Banken und Sparkassen hiervon an die eigenen Einleger weiterreichen. Wobei das bislang nur ein Zehntel ist. Verbleiben also rund 90% bei den Banken. Schön!!! Aber auch – fast ein bisschen zu schön!

So jedenfalls scheint das inzwischen der ein oder andere Notenbanker zu sehen. Und also sickerten zuletzt erste Meldungen nach draußen, die EZB könnte ihren geldpolitischen Umgang mit dem Thema überdenken – womöglich sogar schon bei der nächsten EZB-Ratssitzung Ende Oktober. Was ist dran an den Gerüchten? Welche Möglichkeiten hätten die Notenbanker, die Zinserträge von Banken und Sparkassen zu beschneiden? Und was wären die Folgen? Über diese Fragen sprechen wir in der neuen Folge von „Finanz-Szene – Der Podcast“ mit einem der profundesten EZB-Kenner überhaupt, nämlich Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING Diba.

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