von Christian Kirchner, 27. Mai 2019
Gestern früh haben wir Ihnen eine Statistik des Grauens präsentiert: Von den 99 Unternehmen, die seit der Finanzkrise an die Frankfurter Börse gegangen sind, notieren 59 heute im Minus – trotz mittlerweile zehnjährigen Bullenmarkts. Heute wollen wir uns nun die 37 beteiligten IPO-Banken einzeln vorknöpfen: Wer hat Qualität platziert – und wessen Börsengänge sind gefloppt?
Damit’s einigermaßen übersichtlich bleibt, haben wir die Banken auf Basis der Ergebnisse in sechs Gruppen systematisiert: Die Pseudo-Seriösen, die Börsengang-Maschinen, die “Hall of Shame”, die (nicht immer edlen) Privatbanken, die (leicht bis schwer murksigen) Lokalmatadoren Frankfurts – und die “Gespenster”.
Und dann gibt es noch: Die große Überraschung.
Was zeichnet sie aus? Sie haben den klingenden Namen einer Großbank. Mit nur ganz wenigen Platzierungen als Konsortialführer spielen sie aber kaum eine Rolle im deutschen IPO-Markt– und die Seriosität der Adresse war für Anleger kein Indikator für Qualität zu einem angemessenen Preis. Denn die Neuemissionen entpuppten sich als nichts anderes als Vollkatastrophen.
Was zeichnet sie aus? Dass an ihnen wegen ihres guten Rufs im Investmentbanking kaum ein Weg vorbeiführt – jedenfalls wenn es ordentlich Platzierungskraft braucht. Und, so zeigt unsere Analyse: Dass Anleger mit ihnen meistens gut gefahren ist sind. Mithin also meist eine Win-Win-Kombination für Emittenten und Zeichner.
Was zeichnet sie aus? Dass alle oder fast alle ihrer Platzierungen gefloppt sind.
Was zeichnet sie aus? Dass sie über Vernetzung und Stallgeruch verfügen. Aber ihre Ergebnisse nicht immer überzeugen.
Was zeichnet sie aus? Dass sie in Frankfurt sitzen, aber – wenn man ihre IPO-Performance zugrunde legt – an einer ausgewachsenen Heimschwäche leiden.
Was zeichnet sie aus? Nur ein oder zwei Auftritte überhaupt. Und eine diffundierende Performance.
Na, haben Sie eine Bank vermisst? Genau. Es fehlt noch:
Was zeichnet sie aus? Dass der Ruf ihrer Investmentbanker längst verblasst ist. Dass aber ihre IPO-Bilanz gemessen am angekratzten Ruf durchaus eine eigene Kategorie rechtfertigt.
Finanz-Szene.de hat die “Leistung” der IPO-Banken anhand der folgenden Kriterien bewertet
Daraus lassen sich Durchschnittswerte errechnen sowie “Quoten”, welcher Prozentsatz an allen Neuemissionen der jeweiligen Bank den Gesamtmarkt schlug.
Wichtig: Finanz-Szene.de nimmt hier die Perspektive der Anleger ein – auch wenn Investmentbanken im Auftrag der Unternehmen bzw. Alteigentümer, für die sie einen möglichst hohen Emissionspreis/-erlös erzielen wollen.