von Christian Kirchner, 7. März 2021
Wer trägt die Verantwortung dafür, dass die Greensill Bank binnen kürzester Zeit zu einer milliardenschweren Gefahr für die deutsche Einlagensicherung heranwachsen konnte? Die Bafin treffe diesmal ja wohl keine Schuld, so wurde es vergangene Woche eiligst aus Berlin gestreut. Im Gegenteil, die Aufseher hätten durch ihr beherztes Eingreifen sogar Schlimmeres verhütet. Doch ist das wirklich die ganze Geschichte?
Neue Recherchen von Finanz-Szene.de zeigen: Auch die Bafin scheint in der “Causa Greensill” eine zumindest unglückliche Rolle gespielt zu haben. Konkret: Elementar für das Geschäftsmodell der Greensill Bank war bekanntlich der Einsatz von Kreditversicherungen – vermeintlich schützten sie das Institut gegen mögliche Ausfälle. Bevor allerdings im Jahr 2019 die Bilanzsumme explodierte, war die “Anwendung” dieser Instrumente nach unseren Informationen zumindest zeitweise “ausgesetzt”. Heißt: Dem Bremer Geldhaus war es in dieser Zeit gar nicht möglich, ein übermäßig großes Rad zu drehen.
Im Mai 2019 indes ergab sich eine neue Lage. Da nämlich genehmigte die Bafin “die Nutzung eines großen Kreditversicherungs-Vertrages zur Risikominderung”, zeigen unsere Recherchen. Obwohl das Kreditvolumen binnen kürzester Zeit um 74% anschwoll, gingen die risikogewichteten Aktiva – um 11% zurück! Was ist seinerzeit genau passiert?
Wie konnte aus einer Risikoposition von 4 Mrd. Euro eine “Positionswert” von nur 900 Mio. Euro werden? Und was muss seitdem vorgefallen sein, dass die Bafin – die damals die Risikominderung anerkannte – letzte Woche wegen mutmaßlich inexistenter Forderungen ein Moratorium über die Bank verhängt hat? All diesen Fragen geht unser Analyst Thomas Borgwerth in der heutigen Sonderausgabe von “Finanz-Szene – Der Podcast” nach.
Unser Dank gilt dem Sponsor der dieser Folge, nämlich Captiq, der Kreditplattform für Kammerberufler.
Auf geht’s zu einem wahren, rund 30-minütigen Krimi:
Zeitmarken (auch im Player enthalten):
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