von H.-R. Dohms, G. Hädicke, C. Kirchner und B. Neubacher, 27. Februar 2023
In unserem Genosektor-Ticker verfolgen wir Volks- und Raiffeisenbanken genauso wie PSD- und Sparda-Banken, die DZ-Bank-Gruppe genauso wie die Atruvia.
Hier unser Ticker für den Februar 2023:
Als Cornelius Riese im vergangenen Jahr in „Finanz-Szene – Der Podcast“ zu Gast war, erzählte er auch ein bisschen was aus dem Innenleben der „Doppelspitze Riese/Fröhlich“. So erfuhr man unter anderem, dass sein Co-Chef (heute 62 Jahre) und er selbst (heute 48 Jahre) sich siezen – eine Enthüllung, die nicht nur, aber natürlich vor allem bei unseren Zuhörerinnen und Zuhörern in Berlin für Verwunderung sorgte: Siezen? Unter Kollegen? So was gibt’s? – Ja, gibt’s. Auch wenn es selbst in Frankfurt nicht mehr der Regelfall sein dürfte. Wobei, der Regelfall war die DZ Bank mit ihrer „Doppelspitze Riese/Fröhlich“ ja ohnehin nie. Wir erinnern uns: FS Premium
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Big in Bavaria. Die schillernde Vita des Volksbankers Wolfgang Altmüller
Sparda West trennt sich mit sofortiger Wirkung von IT-Vorstand Dröge
Der Kapitalbedarf unserer Genossen am Beispiel der Hannoverschen Volksbank
Vor wenigen Wochen erst schickten die Genossen ihren Accelerator „Amberra“ ins Rennen. Nun haben Atruvia und DZ Bank nach Informationen von Finanz-Szene bereits ihr nächstes digitales Joint-Venture gegründet. Alle exklusiven Details: FS Premium
Union Investment strotzt vor Kraft – vertreibt aber nur 100.000 neue Sparpläne
Die Raiffeisenbank im Hochtaunus legt nachgerade surreal starke Geschäftszahlen vor: Demnach erwirtschaftete das in Bad Homburg ansässige Institut im vergangenen Jahr ein Betriebsergebnis vor Bewertung von 26,8 Mio. Euro. Das entspricht knapp 2,4% (!!!) der durchschnittlichen Bilanzsumme – womit die Taunusbanker gut dreimal so rentabel arbeiten wie der Durchschnitt der deutschen Genossenschaftsbanken und sogar siebenmal so profitabel wie die deutschen Banken im Schnitt aller deutschen Banken. Ist das alles nachhaltig? Man wird’s sehen. Wie berichtet (siehe hier und hier), hat sich die Raiba Hochtaunus auf gewerbliche Immobilienfinanzierung spezialisiert und tut im angestammten Brot- und Buttergeschäft nur noch das Nötigste (siehe dazu -> „Keine Filialen, keine Firmenkunden: Raiffeisenbank wagt Revolution“): Über die inzwischen bundesweit angebotenen Giro- und Tagesgeldkonten gewann die Bank im vergangenen Jahr 15.000 Neukunden – gedacht offenbar zur Refinanzierung des Immobiliengeschäfts. Mit diesem Modell kam das Genoinstitut 2022 auf eine extrem hohe Zinsspanne von fast 3,8% – sprich die Bank verlieh ihr Geld für annähernd vier Prozentpunkte mehr, als sie an Zinsaufwendungen zahlen musste. ––––––––––––––––––––
Die Frankfurter Volksbank, nach Bilanzsumme die Nummer fünf unter den genossenschaftlichen Primärinstituten, hat für 2022 Zahlen präsentiert, als gäbe es da draußen weder Krieg noch Krise:
Kann das alles sein – zumal das flauschige Bewertungsergebnis? Nun, die Frankfurter Volksbanker halten sich recht kurze Restlaufzeiten im Depot A zugute. Und verneinen die Frage nach Umwidmungen von Eigenanlagen ins Anlagevermögen schon deshalb, weil die Eigenanlagen dort großteils ohnehin schon seit Jahren stehen. Sprich: Abgeschrieben werden braucht nicht. Oder jedenfalls nur in homöopathischen Größen. Da wundert’s kaum, dass Vorstandschefin Eva Wunsch-Weber auch die konjunkturelle Lage kaum schreckt. Sie sehe nicht, dass die Kunden etwa infolge höherer Energiepreise in die Verschuldung rutschten, erklärte sie bei der Bilanz-PK. Zum einen decke man einen Großteil des Mittelstands in der Region ab. Zum anderen sei die Sparquote in der Pandemie so hoch gewesen, dass die Kunden nun über ein entsprechendes Polster verfügten.
Wenn wir’s richtig verstehen, lebt die Frankfurter Volksbank also nicht nur bilanziell, sondern auch regional auf einer glückseligen Insel. Die Dividende? Soll mit 6% auf dem gewohnten Niveau verharren.
Drittgrößte deutsche Volksbank stößt Berliner Payment-Tochter ab
„Chancen nutzen, Risiken begrenzen“: Der BVR hat jüngst ein Positionspapier zum digitalen Euro veröffentlicht. Hier das Ganze zum Nachlesen: BVR-Papier (PDF)
PSD-Bank Westfalen-Lippe schert aus Gruppe aus – und mutiert zur VR-Bank
Das ist der Amberra-Chef – und was Sie zum BVR-Accelerator sonst noch wissen müssen
Volks- und Raiffeisenbanken mit einem gewissen Eigensinn gibt es ja etliche da draußen. Etwa die Schmalkaldener, die ihr Heil unter anderem in Fußballkrediten und allerlei eher bankfernem Geschäft suchen. Oder die Heilbronner, die sich vor ein paar Jahren mit Swap-Geschäften massiv verspekulierten. Oder die Raiba Hochtaunus, die im großen Stil gewerbliche Immobilienfinanzierung betreibt. Lange Zeit hat der genossenschaftliche Verbund diesen Umtrieben eher machtlos zugesehen. Nun allerdings setzt der Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken nach Informationen von Finanz-Szene zur Reform seiner Sicherungs-Einrichtung an. Ein Ziel dabei (auch wenn das so nicht explizit gesagt wird): Der BVR will Mitgliedsbanken auf Abwegen leichter an die Kandare nehmen und Risiken im Verbund besser steuern können.
Ein entsprechendes Rundschreiben mit Vorschlägen zu den angestrebten Änderungen hat der Verband vergangene Woche an die rund 770 Genobanken hierzulande versandt. Daniel Quinten, seit gut einem Jahr BVR-Vorstand und zuständig für die Sicherungs-Einrichtung, bestätigte den Vorgang auf Anfrage von Finanz-Szene. Es gehe darum, das System „noch zukunftssicherer zu gestalten und weiterhin das Vertrauen der Einleger in die Bonität der genossenschaftlichen Finanzgruppe zu sichern.“ Doch was sagen die Vorschläge konkret? Hier die aus unserer Sicht wichtigsten Aspekte: FS Premium
Sämtliche Meldungen zum Geno-Sektor aus dem Januar
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