Genosektor-Ticker

Alle Geno-Meldungen aus dem Februar

In unserem Genosektor-Ticker verfolgen wir Volks- und Raiffeisenbanken genauso wie PSD- und Sparda-Banken, die DZ-Bank-Gruppe genauso wie die Atruvia.

Hier unser Ticker für den Februar 2023:

Fröhlich geht, Riese bleibt – DZ Bank stellt auf Alleinherrschaft um

Als Cornelius Riese im vergangenen Jahr in „Finanz-Szene – Der Podcast“ zu Gast war, erzählte er auch ein bisschen was aus dem Innenleben der „Doppelspitze Riese/Fröhlich“. So erfuhr man unter anderem, dass sein Co-Chef (heute 62 Jahre) und er selbst (heute 48 Jahre) sich siezen – eine Enthüllung, die nicht nur, aber natürlich vor allem bei unseren Zuhörerinnen und Zuhörern in Berlin für Verwunderung sorgte: Siezen? Unter Kollegen? So was gibt’s? – Ja, gibt’s. Auch wenn es selbst in Frankfurt nicht mehr der Regelfall sein dürfte. Wobei, der Regelfall war die DZ Bank mit ihrer „Doppelspitze Riese/Fröhlich“ ja ohnehin nie. Wir erinnern uns: FS Premium 

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Kurz getickert

  • Die Volks- und Raiffeisenbanken haben im vergangenen Jahr gut 10% ihrer Geldautomaten abgebaut, berichtet das „Handelsblatt“ (Paywall) unter Bezugnahme auf den BVR. Per Ende Dezember waren demnach nur noch rund 15.500 Geräte in Betrieb.

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Big in Bavaria. Die schillernde Vita des Volksbankers Wolfgang Altmüller

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Kurz getickert

  • Einfach mal ein Datenpunkt: Die im letzten April von der Volksbank Stuttgart gestartete „Gründerbank“ (eine Art regionales, semi-analoges Penta) kommt ein Dreivierteljahr nach dem Launch auf 460 Beratungstermine, rund 100 eröffnete Konten und 2,7 Mio. Euro Finanzierungsvolumen.

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Sparda West trennt sich mit sofortiger Wirkung von IT-Vorstand Dröge

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Kurz getickert

  • Die Teambank bekommt den konjunkturellen Abschwung zu spüren. Per Jahresende reduzierte sich der Kreditbestand des genossenschaftlichen Konsumfinanzierers auf 9,3 Mrd. Euro – verglichen mit 9,5 Mrd. Euro per Jahresmitte. Zugleich bildeten die DZ-Bank-Tochter mit fast 100 Mio. Euro (+76%) deutlich mehr Risikovorsorge als vor einem Jahr. Dadurch sank das Vorsteuergebnis trotz höheren Zinsüberschusses (+4% auf 511 Mio. Euro) um 12% auf 134 Mio. Euro (BÖZ/Paywall)

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Der Kapitalbedarf unserer Genossen am Beispiel der Hannoverschen Volksbank

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Volksbanken gründen „Smart Data“-Unternehmen namens Truuco

Vor wenigen Wochen erst schickten die Genossen ihren Accelerator „Amberra“ ins Rennen. Nun haben Atruvia und DZ Bank nach Informationen von Finanz-Szene bereits ihr nächstes digitales Joint-Venture gegründet. Alle exklusiven Details: FS Premium

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Union Investment strotzt vor Kraft – vertreibt aber nur 100.000 neue Sparpläne

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Die (viel zu?) starken Zahlen der Raiba Hochtaunus

Die Raiffeisenbank im Hochtaunus legt nachgerade surreal starke Geschäftszahlen vor: Demnach erwirtschaftete das in Bad Homburg ansässige Institut im vergangenen Jahr ein Betriebsergebnis vor Bewertung von 26,8 Mio. Euro. Das entspricht knapp 2,4% (!!!) der durchschnittlichen Bilanzsumme – womit die Taunusbanker gut dreimal so rentabel arbeiten wie der Durchschnitt der deutschen Genossenschaftsbanken und sogar siebenmal so profitabel wie die deutschen Banken im Schnitt aller deutschen Banken. Ist das alles nachhaltig? Man wird’s sehen. Wie berichtet (siehe hier und hier), hat sich die Raiba Hochtaunus auf gewerbliche Immobilienfinanzierung spezialisiert und tut im angestammten Brot- und Buttergeschäft nur noch das Nötigste (siehe dazu -> „Keine Filialen, keine Firmenkunden: Raiffeisenbank wagt Revolution“): Über die inzwischen bundesweit angebotenen Giro- und Tagesgeldkonten gewann die Bank im vergangenen Jahr 15.000 Neukunden – gedacht offenbar zur Refinanzierung des Immobiliengeschäfts. Mit diesem Modell kam das Genoinstitut 2022 auf eine extrem hohe Zinsspanne von fast 3,8% – sprich die Bank verlieh ihr Geld für annähernd vier Prozentpunkte mehr, als sie an Zinsaufwendungen zahlen musste.
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Krieg? Krise? Kann der Frankfurter Volksbank alles nichts anhaben

Die Frankfurter Volksbank, nach Bilanzsumme die Nummer fünf unter den genossenschaftlichen Primärinstituten, hat für 2022 Zahlen präsentiert, als gäbe es da draußen weder Krieg noch Krise:

  • Kreditvolumen 10% rauf
  • Einlagen und Zinsüberschuss je 5% rauf (bei einem allerdings um 5% verringerten Provisionsüberschuss)
  • Gerade mal 9 Mio. Euro Belastung aus dem Bewertungsergebnis (zum Vergleich: bei der MBS waren es diese Woche >400 Mio. Euro)
  • Und in der Folge ein Betriebsergebnis, das sich um nur 1,4% auf 100,8 Mio. Euro reduziert hat, erstaunlich solide 0,65% gemessen an der durchschnittlichen Bilanzsumme

Kann das alles sein – zumal das flauschige Bewertungsergebnis? Nun, die Frankfurter Volksbanker halten sich recht kurze Restlaufzeiten im Depot A zugute. Und verneinen die Frage nach Umwidmungen von Eigenanlagen ins Anlagevermögen schon deshalb, weil die Eigenanlagen dort großteils ohnehin schon seit Jahren stehen. Sprich: Abgeschrieben werden braucht nicht. Oder jedenfalls nur in homöopathischen Größen. Da wundert’s kaum, dass Vorstandschefin Eva Wunsch-Weber auch die konjunkturelle Lage kaum schreckt. Sie sehe nicht, dass die Kunden etwa infolge höherer Energiepreise in die Verschuldung rutschten, erklärte sie bei der Bilanz-PK. Zum einen decke man einen Großteil des Mittelstands in der Region ab. Zum anderen sei die Sparquote in der Pandemie so hoch gewesen, dass die Kunden nun über ein entsprechendes Polster verfügten.

Wenn wir’s richtig verstehen, lebt die Frankfurter Volksbank also nicht nur bilanziell, sondern auch regional auf einer glückseligen Insel. Die Dividende? Soll mit 6% auf dem gewohnten Niveau verharren.

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Drittgrößte deutsche Volksbank stößt Berliner Payment-Tochter ab

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Linktipp

„Chancen nutzen, Risiken begrenzen“: Der BVR hat jüngst ein Positionspapier zum digitalen Euro veröffentlicht. Hier das Ganze zum Nachlesen: BVR-Papier (PDF)

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Kurz getickert

  • Die für ihre ökologische Ausrichtung bekannte GLS Bank zieht sich aus der „Net-Zero Banking Alliance“ zurück, die sie erst 2021 zusammen mit 43 weiteren Banken gegründet hatte. Den Austritt begründet das Bochumer Institut laut „Bloomberg“ damit, dass andere Mitgliedsbanken weiterhin neue Infrastrukturprojekte für fossile Brennstoffe in Schwellenländern finanzieren würden.
  • Exklusiv: Der Mitgliederschwund bei der Sparda Nürnberg setzt sich fort. Nachdem die Zahl der Genossinnen und Genossen 2021 um rund 7% auf 203.000 gesunken war, verzeichnete das Genossenschaftsinstitut im nun zu Ende gegangenen Geschäftsjahr einen weiteren Rückgang um rund 3% auf nur mehr 198.000 Mitglieder 

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PSD-Bank Westfalen-Lippe schert aus Gruppe aus – und mutiert zur VR-Bank

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Kurz getickert

  • Laut „Börsen-Zeitung“ (Paywall) haben die Atruvia-Chefs Martin Beyer und Ulrich Coenen gegenüber dem BVR-Verbandsrat ältere Medienberichte bestätigt, wonach der genossenschaftliche IT-Dienstleister laut Szenario-Berechnungen in den nächsten Jahren bis zu 1 Mrd. Euro für digitale Investitionen benötigen könnte. Bis Ende März soll die Atruvia dem Bericht zufolge nun eine „indikative Roadmap“ für das tatsächliche Investitionsvolumen bis 2025 mit Ausblick bis 2027 vorlegen. Einen Teil der Investitionen wolle die Atruvia selber tragen, einen weiteren Teil könnte die DZ Bank beisteuern – und für den Rest müsse in Form höherer Beiträge vermutlich die Primärebene aufkommen.
  • Auch die erste Kirchenbank beichtet jetzt Verluste aus Eigenanlagen, und zwar die Bank für Kirche und Diakonie (Bilanzsumme: rund 7 Mrd. Euro). Um trotzdem 4% Dividende ausschütten zu können, will das in Dortmund ansässige Institut nun die Rücklagen anzapfen. Da freut sich die Bafin! (Mitteilung/PDF)

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Das ist der Amberra-Chef – und was Sie zum BVR-Accelerator sonst noch wissen müssen

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Volks- und Raiffeisenbanken mit einem gewissen Eigensinn gibt es ja etliche da draußen. Etwa die Schmalkaldener, die ihr Heil unter anderem in Fußballkrediten und allerlei eher bankfernem Geschäft suchen. Oder die Heilbronner, die sich vor ein paar Jahren mit Swap-Geschäften massiv verspekulierten. Oder die Raiba Hochtaunus, die im großen Stil gewerbliche Immobilienfinanzierung betreibt. Lange Zeit hat der genossenschaftliche Verbund diesen Umtrieben eher machtlos zugesehen. Nun allerdings setzt der Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken nach Informationen von Finanz-Szene zur Reform seiner Sicherungs-Einrichtung an. Ein Ziel dabei (auch wenn das so nicht explizit gesagt wird): Der BVR will Mitgliedsbanken auf Abwegen leichter an die Kandare nehmen und Risiken im Verbund besser steuern können.

Ein entsprechendes Rundschreiben mit Vorschlägen zu den angestrebten Änderungen hat der Verband vergangene Woche an die rund 770 Genobanken hierzulande versandt. Daniel Quinten, seit gut einem Jahr BVR-Vorstand und zuständig für die Sicherungs-Einrichtung, bestätigte den Vorgang auf Anfrage von Finanz-Szene. Es gehe darum, das System „noch zukunftssicherer zu gestalten und weiterhin das Vertrauen der Einleger in die Bonität der genossenschaftlichen Finanzgruppe zu sichern.“ Doch was sagen die Vorschläge konkret? Hier die aus unserer Sicht wichtigsten Aspekte: FS Premium

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Sämtliche Meldungen zum Geno-Sektor aus dem Januar

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