Exklusiv

Helaba veröffentlicht ihre Zahlen zu früh – und weist 633 Mio. € Gewinn aus

Es ist ein dann doch eher kurioser Fehler: Obwohl die Helaba erst am heutigen Donnerstag ihre Bilanz-PK abhält, waren die 2022er-Zahlen in der Nacht bereits auf der Website einsehbar. Dort hat Finanz-Szene sie entdeckt. Und natürlich gleich in die Tasten gehauen.

Also:

Die Helaba hat ihren Vorsteuergewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr um 11% auf 633 Mio. Euro gesteigert. Entscheidend war dabei ein Ergebnissprung in der „Corporates & Markets“-Sparte, die unter anderem aufgrund eines merklich höheren Zinsüberschusses satte 472 Mio. Euro zum Gewinn beitrug – verglichen mit 217 Mio. Euro im Jahr zuvor. Auch im Immobiliengeschäft kam das Bruttoergebnis voran, und zwar um 28% auf 286 Mio. Euro.

Konzernweit zog der Zinsüberschuss um 7% auf 1.417 Mio. Euro an – wobei sich die Beiträge aus dem Kundengeschäft „erfreulich“ entwickelt hätten, wie es heißt. Der  Provisionsüberschuss legte um 10% auf 533 Mio. Euro zu, was die Helaba unter anderem mit Einnahmen aus Kontoführung und Zahlungsverkehr begründet. Zugleich erhöhte sich der Verwaltungsaufwand um 9% auf 1.652 Mio. Euro. Neben einer erhöhten Bankenabgabe schlugen hierbei auch Investitionen in die IT zu Buche.

Mit Blick auf die Risiken ihrer Kreditportfolien zeigt sich die Helaba weiterhin entspannt. Unter Verweis auf „bestehende Unsicherheiten“ führt die hessisch-thüringische Landesbank der Risikovorsorge gleichwohl, einschließlich eines eines sogenannten „Top Level Adjustments“, weitere 162 Mio. Euro zu – verglichen mit 207 Mio. Euro im Vorjahr. Der Bestand an „Top Level Adjustments“ erhöhte sich dadurch um 40% auf 483 Mio. Euro.

Die Eigenkapitalrendite vor Steuern stieg von 6,4% auf 6,7% – obgleich parallel die Aufwandsquote von 66,1% auf 67,5% zulegte. Die Erklärung: Mit dem Eigenkapital verrechnete negative Bewertungseffekte sowie erhöhte Risikoaktiva ließen die harte Kernkapitalquote von 14,3% auf 13,5% sinken, während die Kosten anzogen und die Cost-Income-Ratio trieben. Die Leverage Ratio rauschte derweil von 5,7% auf 4,4% hinunter. Hintergrund: Bei der Ermittlung der Kennziffer müssen (nachdem aufsichtliche Erleichterungen aus der Corona-Zeit ausgelaufen sind) die Zentralbank-Guthaben nun wieder berücksichtigt werden.

Dass der Gewinn nicht noch höher ausfiel (in Aussicht gestellt hatte Vorstandschef Thomas Groß übrigens ein Ergebnis von „mehr als 500 Mio. Euro“) lag an Problemen bei zwei Töchtern. So litt die Frankfurter Sparkasse den Angaben auf der Helaba-Website zufolge unter einem negativen Bewertungsergebnis eines Spezialfonds – während die Wohnungsgesellschaft GHW mit höheren Abschreibungen zu kämpfen hatte. Dadurch sank in de Sparte „Retail & Asset Management“ der Vorsteuergewinn um 24% auf auf 194 Mio. Euro.

Im Ausblick auf 2023 kündigte die Helaba ein Vorsteuerergebnis von 500 Mio. bis 700 Mio. Euro an.

Hier die Ergebnisse in der Übersicht (IFRS)

in Mio. Euro 2021 2022 Delta
Zinsüberschuss 1.326 1.417 7%
Risikovorsorge 207 162 -22%
Zinsüberschuss nach Risikovorsorge 1.119 1.255 12%
Provisions-Überschuss 485 533 10%
Ergebnis aus Immobilien * 218 207 -5%
Fair Value-Ergebnis 183 111 -40%
Ergebnis aus at Equity bewerteten Unternehmen 22 -4 n.a.
Sonstiges Ergebnis 57 183 221%
Verwaltungs-Aufwand 1.515 1.652 9%
Konzernergebnis vor Steuern 569 633 11%
Ertragsteuern 67 202 201%
Konzernergebnis 501 431 -14%

* als Finanzinvestition gehalten, Quelle: Helaba

… und die wesentlichen Finanzkennziffern:

Anforderung  /
Zielwert
2021 2022
Cost-Income Ratio <70% 66,1% 67,5%
Eigenkapital-Rentabilität (RoE) 6 – 8% 6,4% 6,7%
CET1-Quote 8,58% 14,3% 13,5%
Gesamtkapital-Quote n.a. 18,1% 17,3%
Leverage Ratio 3,0% 5,7% 4,4%
Liquidity coverage Ratio >125% 184% 217%
Net Stable Funding Ratio (NSFR) >105% 118% 119%

Quelle: Helaba

 

Rechtehinweis

Die Artikel von Finanz-Szene sind urheberrechtlich geschützt und nur für den jeweiligen Premium-Abonnenten persönlich bestimmt. Die Weitergabe – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Wie Sie Inhalte rechtssicher teilen können (z.B. via Pressespiegel), erfahren Sie hier.

Danke für Ihr Verständnis. Durch Ihr Abonnement sichern Sie ein Stück Journalismus!

To top