von Christian Kirchner, 8. November 2023
Die Commerzbank hat auch im Q3 die Erwartungen der Analysten geschlagen: Mit einem Vorsteuergewinn von 1,109 Mrd. Euro lagen die Frankfurter 15% über dem Analysten-Konsens. Auch der Nettogewinn übertraf mit 684 Mio. Euro die Erwartungen (611 Mio. Euro).
Neben der etwas geringeren Risikovorsorge trug vor allem das weiter steigende Zinsergebnis zu dem starken Gewinn bei. Während der Zinsüberschuss bei anderen Banken bereits wieder sinkt, packte die Commerzbank mit 2,166 Mrd. Euro nochmal 2% gegenüber dem direkten Vorquartal obendrauf. Zur Einordnung: Analysten hatten mit einem Rückgang um 4% gerechnet.
Was überrascht, das ist die Zusammensetzung des Gewinns:
Mit Vorlage der Zahlen hob die Bank auch die Nettogewinn-Prognose für das Gesamtjahr nochmals an – nämlich auf 2,2 Mrd. Euro (nach 1,4 Mrd. Euro im Vorjahr). Finanzchefin Bettina Orlopp hatte zuletzt mindestens 2 Mrd. Euro in Aussicht gestellt.
In puncto Strategie lieferte die Commerzbank am Morgen bereits erste Präzisierungen. Bekannt war ja schon, dass die EK-Rendite bis 2027 auf 11% steigen soll. Neben höheren Provisionsüberschüssen soll hierzu auch ein besseres Zinsergebnis beitragen. Die diesbezügliche Formulierung „ausgehend von einem bereits hohen Niveau ein moderater Anstieg“ legt allerdings nahe: Die Commerzbank wähnt sich im Zinsgeschäft bereits in der Nähe des zyklischen Hochs – weitere Steigerungen werden sehr herausfordernd.
Weitere Präzisierungen:
Darüber hinaus benennt die Commerzbank das Asset- und Wealth-Management sowie die Comdirect als „Wachstumstreiber“ – ohne indes genaue Zahlen zu nennen. Auffällig: In Bezug auf die Privatkundensparte geht es in der Medienmitteilung heute Früh fast nur um die gehobene Kundschaft. Die Rede ist etwa von einer Ausweitung der „maßgeschneiderten und ganzheitlichen Angebote“ für Premium-Kunden, einem „Kundenwachstum“ bei „Unternehmerkunden“ und Wachstum auch beim High-End-Asset-Manager Yellowfin. Im Massengeschäft spricht die Commerzbank lediglich von „optimierten und digitalen Banking-Lösungen“. Die Comdirect wiederum solle „ihre Position als digitale Hauptbank mit einem erweiterten Produktangebot und mit ihrer exzellenten Brokerage-Plattform stärken“.
Keine wesentlichen Änderungen sind offenbar im Firmenkunden-Geschäft geplant, welches allerdings auch operativ schon heute unter Volldampf agiert: Die Cost-Inome-Ratio lag hier in den ersten neun Monaten unter 50%, die operative Eigenkapitalrendite bei 21%. Hier heißt es, die Commerzbank werde „ihre bisherige Strategie im Firmenkundengeschäft (…) bis 2027 durch gezielte Investitionen in Produkte und digitale Lösungen weiter vorantreiben“.
Die Artikel von Finanz-Szene sind urheberrechtlich geschützt und nur für den jeweiligen Premium-Abonnenten persönlich bestimmt. Die Weitergabe – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Wie Sie Inhalte rechtssicher teilen können (z.B. via Pressespiegel), erfahren Sie hier.
Danke für Ihr Verständnis. Durch Ihr Abonnement sichern Sie ein Stück Journalismus!