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Commerzbank trifft im Q4 die Erwartungen – aber enttäuscht im Provisionsgeschäft

Die Commerzbank hat im vierten Quartal einen Gewinn vor Steuern von 537 Mio. Euro erwirtschaftet und damit auf die Million genau die Erwartungen der Analysten getroffen. Unter dem Strich verblieb ein Nettogewinn von 361 Mio. Euro für das Schlussquartal (was leicht über den Erwartungen lag) und von 2,2 Mrd. Euro für das Gesamtjahr 2023.

Dabei musste die Commerzbank erstmals seit der Zinswende einen Rückgang des Zinsergebnisses verkraften – dieses sank im Q4 verglichen mit dem direkten Vorquartal um 2% auf 2,126 Mrd. Euro. Die meisten anderen deutschen Banken hatten den Zins-Peak freilich schon in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres überschritten. Für das Gesamtjahr 2024 stellt die Commerzbank nunmehr einen Zinsüberschuss von 7,9 Mrd. Euro nach 8,4 Mrd. Euro im abgelaufenen Jahr in Aussicht.

Eine vergleichsweise kleine, wenngleich für die Konzernstrategie interessante Enttäuschung gab es beim Provisionsüberschuss. Dieser lag im Schlussquartal bei 798 Mio. Euro und damit leicht unter den Erwartungen von 809 Mio. Euro. Gleich dreimal verwies die Commerzbank in ihrer Präsentation dazu auf „saisonale Effekte“. Mit den Q4-Zahlen ist der Provisionsüberschuss der Commerzbank indes nach dem siebten Rückgang in den letzten acht Quartalen fast wieder auf dem Niveau der Prä-Wertpapierboom-Quartale angekommen (788 Mio. Euro im Q4/19). Im Gesamtjahr 2023 stand im Provisionsgeschäft ein Rückgang um 4% zu Buche.

Dazu muss man wissen: Der Provisionsüberschuss soll der wichtigste Lieferant höherer Erträge sein auf dem Weg zu den avisierten >11% Eigenkapitalrendite bis 2027. Im laufenden Jahr soll das Provisionsergebnis um 4% steigen.

Mit Blick auf die Segment-Ergebnisse fällt auf, dass das Privatkundengeschäft von Oktober bis Dezember operativ hinter den Erwartungen zurückblieb – die Firmenkundensparte dagegen abermals deutlich besser abschnitt als erwartet. Dort lag das operative Ergebnis im Schlussquartal bei 506 Mio. Euro, das ist mehr als doppelt so viel wie ein Jahr zuvor und satte 28% mehr als von Analysten prognostiziert. Derweil rutschte die Privatkundenbank mit einem Minus von 39 Mio. Euro sogar in die roten Zahlen. Dort hatten Analysten mit einem Gewinn von 166 Mio. Euro gerechnet. Die Commerzbank begründet den Einbruch im Privatkundengeschäft mit einer „auf Konzernebene neutralen Anpassung im Replikationsportfolio“ (Effekt: 130 Mio. Euro) sowie mit der Neubewertung einer Beteiligung (Effekt: rund 30 Mio. Euro).

Mit dem Zahlenwerk für 2023 gab die Commerzbank auch einen ersten Ausblick aufs laufende Geschäftsjahr. Das Konzernergebnis soll „über dem des Jahres 2023“ liegen.

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Die wichtigsten Q4-Zahlen:

in Mio. Euro Ist Q4/23 vs. Vorjahr vs. Erwartung
Erträge gesamt 2.409 + 2% – 2%
davon Zinsüberschuss 2.126 + 9% + 2%
davon Provisions-Überschuss 798 – 1% – 1%
davon Bewertungs-Ergebnis -202 – 42% 22
davon sonstiges Ergebnis -313 – 21% + 9%
Risikoergebnis -252 – 13% – 4%
Kosten 1.557 0% – 1%
Pflichtabgaben 59 – 1% – 10%
Gewinn vor Steuern 537 + 10% 0
Steuern 166 + 208%
Minderheiten -24 + 75%
Nettogewinn 395 – 16% + 9%
Segmente 
Privat- und Geschäftskunden -39
Firmenkunden 506 141% + 28%
Kennziffern
RWA (Mrd. Euro) 175 4% + 2%
Kernkapital-Quote CET1 14,7% + 0,1 Ppte 0
Eigenkapital-Rendite 5,2% – 1,5 Ppte. – 0,3 Ppte.

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Die wichtigsten 2023er-Zahlen:

in Mio. Euro 2023 vs. Vorjahr
Erträge gesamt 10.461 + 11%
Risikoergebnis -618 + 29%
Kosten 6.006 + 3%
Pflichtabgaben 415 – 35%
Operativer Gewinn 3.421 + 63%
Nettogewinn 2.224 + 55%
Operativer Gewinn Segmente:
Privat- und Geschäftskunden 1.024 + 2%
Firmenkunden 2.142 + 101%

 

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