von Christian Kirchner, 26. Juli 2023
Die Deutsche Bank hat im zweiten Quartal einen Gewinn vor Steuern von 1,4 Mrd. Euro erzielt. Das entspricht zwar einem Rückgang von 9% zum Vorquartal und sogar von 24% zum Vorjahresquartal. Allerdings hat die größte hiesige Bank damit auch die Erwartungen der Analysten geschlagen. Im Schnitt hatten diese mit 1,2 Mrd. Gewinn vor Steuern kalkuliert.
Für die kleine Gewinnüberraschung waren vor allem zwei Faktoren verantwortlich:
Mit Blick auf die Spartenergebnisse fällt – wie schon im Startquartal – das schlechte Abschneiden der Private Bank auf: Mit einem zum Vorjahr mehr als halbierten Gewinn vor Steuern von 171 Mio. Euro wurden die Analysten-Erwartungen (399 Mio. Euro) erneut verfehlt. Trotz Zinswende, überschaubarer Risikovorsorge (147 Mio. Euro) und Nettomittelzuflüssen (7 Mrd. Euro) arbeitete die Sparte mit einer Aufwandsquote von 89%. Dafür macht die Bank unter anderem Restrukturierungs-Aufwendungen sowie Rückstellungen für Rechtsrisiken verantwortlich, letztere summierten sich auf zusammen 254 Mio. Euro im Quartal.
Selbst um diese Faktoren bereinigt stiegen die Kosten in der Private Bank um 5% zum Vorjahresquartal an. Hier nannte die Bank „Investitionen in die Infrastruktur und strategische Initiativen“ als Grund. Die Sparte hat seit Anfang des Monats mit Claudio de Sanctis einen neuen Bereichsvorstand – nicht unwahrscheinlich, dass aus Anlass des Führungswechsels noch einmal bilanziell durchgefegt wurde und bereits erste Kosten für den geplanten Umbau gebucht wurden.
Unter dem Strich verbleiben für die Bank 900 Mio. Euro Nettogewinn, und sowohl bei der Rendite auf das materielle Eigenkapital (5,4% vs. 4,0% Erwartung) als auch der mit Blick auf Dividendenzahlungen und Rückkäufe wichtigen Kernkapitalquote (13,8% vs. 13,4% Erwartung) gelangen kleinere Überraschungen.
Ihre Gesamtjahresziele hat die Bank bei der Vorlage der Zahlen im Wesentlichen bestätigt. Die Risikovorsorge für Kreditausfälle – eine angesichts der Wirtschaftslage vielbeachtete Kennziffer – erwartet die Deutsche Bank nun am oberen Ende der ausgegebenen Spanne von 25 bis 30 Basispunkten des Kreditbuchs.
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