Live-Blog

Deutsche Bank überrascht mit 1,2 Milliarden Euro Nettogewinn

Die Deutsche Bank hat im dritten Quartal einen Gewinn vor Steuern von 1,6 Mrd. Euro erwirtschaftet und die Schätzungen der Analysten damit um knapp 300 Mio. Euro geschlagen. Auch beim Nettogewinn überraschte die Bank positiv; unter dem Strich verblieb ein Nettogewinn von 1,2 Mrd. Euro und damit rund 0,2 Mrd. Euro mehr als erwartet.

Wesentlicher Gewinntreiber sind die Erträge, die sich auf 6,9 Mrd. Euro statt den erwarteten 6,5 Mrd. Euro beliefen. Dabei spielte die Zinswende die Hauptrolle, der Zinsüberschuss legte um 9% gegenüber dem Vorquartal und um 32% (!) gegenüber dem Vorjahresquartal zu. Zudem überraschten die meisten Sparten positiv, lediglich im Asset Management (=DWS) fiel der Vorsteuergewinn mit 141 Mio. Euro niedriger als im Vorjahr (193 Mio. Euro) und auch als von Analysten erwartet worden war (179 Mio. Euro).

Die starken Zahlen schieben die Bank in die Position, mit einem Schlussspurt das Ziel von 8% Rendite auf das materielle Eigenkapital im Gesamtjahr 2022 tatsächlich erreichen zu können. So hat das größte deutsche Geldinstitut im Q3 nun eine Rendite von 8,2% erwirtschaftet und steht nach neun Monaten bei 8,1%. Vorstandschef Christian Sewing sieht die Bank daher „voll auf Kurs“ für die Jahresziele. Für die Erträge erhöhte die Bank sogar die Prognose, sie rechnet nun damit, die angepeilten 26-27 Mrd. Euro zu übertreffen.

Völlig unauffällig trotz der Schussfahrt der Konjunktur zeigt sich derweil das Risikoergebnis (siehe auch unsere große Analyse hier). Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft betrug im dritten Quartal 350 Mio. Euro und lag damit im Rahmen der Analystenerwartungen. Die Vorsorge in Prozent des durchschnittlichen Kreditvolumens betrug damit in den ersten neun Monaten des Jahres 24 Basispunkte, und die Bank geht weiterhin davon aus, dass ihre Risikovorsorge im Gesamtjahr 2022 wie prognostiziert bei rund 25 Basispunkten des durchschnittlichen Kreditvolumens liegen wird.

Sprich: Auch im Q4 ist offenbar nicht mit unangenehmen Überraschungen zu rechnen. Zur Einordnung: Zu Jahresbeginn lag die Prognose bei 20 Basispunkten; der Ukraine-Krieg, der Inflationsschub und die Zinswende samt der Rezessionsgefahren haben die Risikovorsorge also nur um 5 Basispunkte versus den ursprünglichen Erwartungen klettern lassen.

Hier die Zahlen im Überblick:

in Mio. Euro Q3 2021 Analysten-Erwartung Ist Q3/2022 +/- zum Vorjahr in Prozent + / – zum Analysten-Konsens
Erträge 6.040 6.490 6.918 + 15 + 7
Kosten 5.369 4.739 4.954 – 8 + 5
Zinsüberschuss 2772 3.664 + 32
Provisionsüberschuss 3267 3.254 0
Risikovorsorge 117 342 350 + 199 2
Gewinn vor Steuern 554 1340 1.615 + 192 + 21
Nettogewinn 306 960 1.209 + 295 + 26
Cost-Income-Ratio in % 88,9 74 71,6 -14,9 Pp. -2,4 Pp.
Total Assets (Mrd.) 1.326 1385 1.498 + 13 + 8
RoTE in % 1,4 6,1 7,4 + 6,0 Pp. + 1,3 Pp.
CET1 Ratio in % 13 13 13,3 + 0,3 Pp. + 2,3 Pp.
Leverage Ratio 4,7 4,3 4,3 – 0,4 Pp. 0

Die Spartenergebnisse:

in Mio. Euro Q3/2021 Analysten-Erwartung Ist Q3 / 2022 zum Vorjahr in Prozent zum Analysten-Konsens in Prozent
Private Bank 154 422 447 190 6
Corporate Bank 296 436 498 68 14
Investmentbank 860 758 813 -5 7
Asset Mgmt. (DWS) 193 179 141 -27 -21
Capital Release Unit -344 -217 -216 -37 0
Corporate & Other -605 -238 -68 -89 -71

 

Rechtehinweis

Die Artikel von Finanz-Szene sind urheberrechtlich geschützt und nur für den jeweiligen Premium-Abonnenten persönlich bestimmt. Die Weitergabe – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Wie Sie Inhalte rechtssicher teilen können (z.B. via Pressespiegel), erfahren Sie hier.

Danke für Ihr Verständnis. Durch Ihr Abonnement sichern Sie ein Stück Journalismus!

To top