Von Christian Kirchner
Die Deutsche Bank hat im dritten Quartal dank eines sehr starken Ergebnisses der Investmentbanking-Abteilung einen Gewinn von 482 Mio. Euro vor Steuern erwirtschaftet. Das ist rund zweieinhalb mal so viel wie von Analysten erwartet. Auch nach Steuern und allen anderen ergebnismindernden Faktoren verblieb ein Quartalsgewinn von 278 Mio. Euro – hier waren die Experten im Vorfeld sogar von einem leichten Verlust ausgegangen. Ein Blick auf die Spartenergebnisse offenbart die Bedeutung der Investmentbanker: Diese allein erwirtschafteten 957 Mio. Euro Gewinn vor Steuern (erwartet worden 557 Mio. Euro).
Dagegen lief es in den defensiveren Geschäftsbereichen sehr viel weniger rund: Während die „Corporate Bank“ mit einem Gewinn von 189 Mio. Euro wenigstens noch den Analystenkonsens traf, rutschte die Privatkundenbank überraschend in die roten Zahlen – eine Entwicklung, die in der Mitteilung zum Quartalsergebnis nicht näher erläutert wird. Dort heißt es lediglich: „Das Wachstum beim Geschäftsvolumen, einschließlich Nettozuflüssen bei Anlageprodukten […], glich die negativen Effekte der Covid-19-Pandemie und des Niedrigzinsumfelds aus.“ Was man fairerweise berücksichtigen muss: Die Privatkundensparte verbuchte 151 Mio. Euro Restrukturierungs-Kosten, sonst würde das Ergebnis deutlich besser aussehen.
Erklärtes Ziel des im Sommer 2019 eingeleiteten Konzernumbaus war es eigentlich, dass die Deutsche Bank unabhängiger vom Investmentbanking werden sollte – nun ist es genau umgekehrt gekommen.
Durch den überraschenden Konzerngewinn haben sich diverse Kapitalisierungs-Kennziffern verbessert. So kommt die Deutsche Bank inzwischen auf eine CET1-Ratio von wieder 13,3% – hier hatten Analysten mit 13,1% gerechnet.
Die Zahlen im Überblick:
in Mio. Euro | Q3 2019 | Analysten-Erwartung | Q3 2020 | vs. Analysten-konsens in Prozent |
Konzernebene | ||||
Erträge | 5.262 | 5.620 | 5.938 | 6 |
Kosten (bereinigt) | 5.426 | 4.870 | 4.921 | 1 |
Gewinn vor Steuern | -687 | 178 | 482 | 171 |
Nettogewinn | -832 | -26 | 309 | – |
Gewinn (Nach AT1) | -859 | -94 | 278 | – |
Cost-Income-Ratio | 109,7% | 90,9% | 87,3% | – 3,6 Ppt. |
CET1 Ratio | 13,4% | 13,1% | 13,3% | + 0,2 Ppt. besser |
Leverage Ratio | 3,9 | 4,2 | 4,4 | + 0,2 |
Spartenergebnisse | ||||
Vorsteuergewinn … | ||||
… Investment Bank | 64 | 557 | 957 | 72 |
… Corporate Bank | 213 | 191 | 189 | -1 |
… Private Bank | 121 | 74 | -4 | -105 |
… Asset Mgmt/DWS | 105 | 132 | 163 | 23 |
… CRU/Bad Bank | -1014 | -684 | -427 | -38 |
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