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Hypo-Vereinsbank startet mit 20% Eigenkapitalrendite ins Jahr 2023

Die Hypo-Vereinsbank ist mit fulminanten operativen Kennziffern in das Jahr 2023 gestartet: Wie aus den am Morgen veröffentlichten Zahlen der italienischen Mutter Unicredit hervorgeht, stieg der Nettogewinn im Deutschland-Geschäft im Q1 gegenüber dem Vorjahr um 80% auf nunmehr 516 Mio. Euro. Die Cost-Income-Ratio landete bei 40%, die rechnerische Eigenkapitalrendite bei 19,5%. Das Deutschland-Geschäft umfasst das Privat- und Firmenkundengeschäft der Hypo-Vereinsbank wie auch das in München angesiedelte Investmentbanking der Unicredit, eine Differenzierung findet unterjährig seit dem Vorjahr nicht mehr statt.

Mit diesen Werten dürften die Hypo-Vereinsbank inzwischen die mit Abstand profitabelste aller großer Vollbanken hierzulande sein – weit vor den einstigen Platzhirschen ING, DKB, Targobank und Co. Allenfalls die OLB operiert noch mit ähnlichen Werten. Bedingt durch die Zinswende und ein stärkeres Handelsergebnis zogen die Erträge um 11% zum Vorjahresquartal an. Bei den Kosten zeigten sich nun die Effekte des Ende 2021 eingeleiteten  Restrukturierung namens „Unicredit Unlocked 2022-2024“: Sie sanken um 6%, getragen sowohl von den Personalkosten (minus 7%) als auch den Sachkosten (minus 3%). Die Zahl der Vollzeitstellen sank um 749 bzw. 7% zum Vorjahr auf nunmehr noch 11.303.

Auf der Kostenseite zeigte sich zudem jenseits der Sach- und Personalkosten ein Effekt, der schon bei der Deutschen Bank zu beobachten war: Die Pflichtabgaben sinken. Die Beiträge zum Einheitlichen Abwicklungsfonds (SRF) gingen um 62 Mio. beziehungsweise 26% zum Vorjahresquartal zurück. Zur Einordnung: Das entspricht rund 7% aller Kosten, die nunmehr weggefallen sind. Die zusätzliche Risikovorsorge betrug zudem lediglich 33 Mio. Euro, was überschaubaren 10 Basispunkten des Kreditbuchs von 130,6 Mrd. Euro entspricht.

Auffällig ist allerdings, dass sich die Hypo-Vereinsbank schwertut, Einlagen zu halten beziehungsweise gar zu generieren – seit der Zinswende eine der einfachsten Möglichkeiten für Banken, Geld zu verdienen. Die Kundeneinlagen sanken im Laufe des ersten Quartals gegenüber dem Jahresende um knapp 8 Mrd. Euro beziehungsweise 5% auf zuletzt 138,8 Mrd. Euro. Angesichts des gesamten Zahlenwerks ist das für die am 1. März angetretene Neu-Vorstandschefin Marion Höllinger allerdings vorerst ein Luxusproblem.

in Mio. Euro Q1/22 Q1/23 absolut vs. Vorjahr relativ vs. Vorjahr
Zins-Überschuss 642 691 49 + 8%
Provisions-Überschuss 414 420 6 + 1%
sonstige Erträge 34 16 -18 – 53%
Handelsergebnis 272 379 107 + 39%
Erträge gesamt 1.362 1.506 144 + 11%
Personalkosten 361 334 -27 – 7%
Sachkosten 259 250 -9 – 3%
sonstige Kosten/ Abschreibungen 25 25 0 0
Kosten gesamt 645 609 -36 – 6%
Risikovorsorge 64 33 -31 – 48%
Operativer Gewinn 717 897 180 + 25%
Pflichtabgaben und sonstige Kosten 244 185 -59 – 24%
Gewinn vor Steuern 407 669 262 + 64%
Nettogewinn 286 516 230 + 80%
Sonstige Kennziffern
Cost-Income-Ratio 47,4% 40,4% – 7,0 Ppte.
Risikokosten (in BP der Kredite) 20 10 -10 BP
Kundenkredite in Mrd. 128,6 130,6  + 2  + 2%
Kundeneinlagen in Mrd. 144,8 138,8 – 6 – 4%
risikogewichtete Aktiva in Mrd. 82,4 77,5 – 4,9 – 6%
Vollzeitstellen 11.303 10.554 – 749 – 7%
Eigenkapital-Rendite (RoAC) 10,7% 19,5% + 9,2 Ppte. + 82%

 

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