von Christian Kirchner, 9. September 2020
Es hilft nichts: Wo immer wir in den bunten Broschüren und Portalen unserer Banken auf das Wort “Rabatt” in allen Varianten stoßen, fällt uns der großmütterliche Rat ein: “Rabatt, mein Kind, das lass’ Dir sagen, wird vorher draufgeschlagen” – und was sollen wir sagen? Großmutter hat natürlich meist Recht.
Zum Beispiel einmal mehr bei der Volksbank Stuttgart, mit 290.000 Kunden und gut 7 Mrd. Bilanzsumme eine der wuchtigeren Genobanken hierzulande. Dem Institut geht’s verhältnismäßig gut, letztes Jahr betrug der Überschuss weitgehend unveränderte 19 Mio. Euro – wobei man sich die 40 Mio Euro, die in den Fonds für allgemeine Bankrisiken wanderten, hinzudenken darf. Also 59 Mio. Euro.
Jedenfalls: Auch die Volksbank Stuttgart führt (worüber zuerst die “FAS” berichtete) jetzt das sogenannte “Hausbankmodell” ein – folgt also dem Trend, über den wir uns letzte Woche in unserer Analyse “Rabatte, Boni, Punkte: Wie das Girokonto neu definiert wird” ja schon breit und lang ausgelassen hatten. Kurz zusammengefasst: Man erhöhe kräftigst die Kontogebühren – und gewähre darauf dann Rabatte auf eben jene Gebühren, die umso höher ausfallen, je mehr Produkte der Kunden der Bank erwirbt. Mal steigen erst die Gebühren, mal kommen erst die Rabatte.
“Übersichtlich” und “transparent” sei das neue Modell, lobt sich die Volksbank Stuttgart auf ihrer neuen Rabattseite – und fliegt parallel mal eben ein neues, teureres Preis-Leistungs-Verzeichnis ein und lässt das alte verschwinden. Finanz-Szene.de freilich hat das alte PLV im “Google Cache” dann doch noch gefunden – und einfach mal neben das neue gelegt. Voilà, da scheinen die Pricing-Berater bei der nunmehr zweiten Erhöhung binnen zwei Jahren mal wieder ganze Arbeit geleistet zu haben.
Das ist freilich noch nicht alles. Denn auch bei der ein oder anderen Kontodienstleistung schnellen die Entgelte nach oben:
… was indes noch überschaubar ist gemessen an den elf (von uns gefundenen, es gibt bestimmt mehr) Schräubchen und Schrauben, an denen beim “Giro Privat” gedreht wurde …
…. wobei hier noch 6 Euro Grundgebühr pro Jahr für die bislang in diesem Modell kostenlose Girocard eingeflogen werden, faktisch also eine kaum zu umgehende Erhöhung. Und schwupps, verteuert sich das “Girokonto Privat” selbst für den treuen Kunden mit einer Menge Produkte, sofern er nur auf die erste Rabattstufe von zwei Euro kommt.
Keine Preisänderungen gibt es übrigens beim kostenlosen Girokontomodell “VR Giro Bankier”. Es wird ersatzlos abgeschafft.