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Nur knapp 600 Mio. Euro Gewinn – Deutsche Bank enttäuscht im vierten Quartal

Die Deutsche Bank hat im viertel Quartal die Erwartungen der Analysten deutlich verfehlt. Statt eines erwarteten Gewinns vor Steuern von 945 Mio. Euro verblieben letztlich nur 583 Mio. Euro. Dabei fielen die Aufwendungen für Rechtsrisiken mit 659 Mio. Euro gut 200 Mio. Euro höher aus als prognostiziert, die Aufwendungen für Restrukturierungen addierten sich auf rund 300 Mio. Euro – rund die Hälfte mehr als gedacht.

Wohlwollend könnte man von einem „Kitchen Sinking“ ausgehen – also dass die Deutsche Bank ins Schlussquartal noch mal möglichst viele Belastungen gepackt hat, um im laufenden Geschäftsjahr  die angepeilten 10% Eigenkapitalrendite leichter zu erreichen. Die weniger wohlwollende Erklärung: Die Deutsche Bank muss damit zum dritten Mal binnen eines Jahres (Postbank-Klagen im April, Belastungen aus Polen-Krediten im Dezember) offenbaren, dass ihr sehr kurzfristig hohe Einmal-Belastungen in die GuV hineinregnen.

Tatsächlich spricht vieles für die zweite Erklärung – also dass die Deutsche Bank schlichtweg kalt erwischt worden ist und den neuen Problemen. So fielen allein in der Corporate Bank krasse 287 Mio. Euro an zusätzlichen Rechtskosten an, obwohl Analysten für diese Sparte quasi mit überhaupt keinen Rechtsrisiken gerechnet hatten. Im Ergebnis lagen die unbereinigten Kosten der Corporate Bank um rund 250 Mio. Euro über den Erwartungen. In der Präsentation erklärt der Vorstand diese Enttäuschung eher abstrakt mit „höheren zinsunabhängigen Aufwendungen durch ein Litigation-Item“.

Was dahinter steckt, erschloss sich erst aus der vorab veröffentlichten Analystenpräsentation von CFO James von Moltke: Die Deutsche Bank bildete im Q4 eine zusätzliche Rückstellung über 262 Mio. Euro aufgrund ihrer Rolle im so genannten „RusChemAlliance“-Projekt, hier wurde die Deutsche Bank nebst weiteren Banken im Spätsommer verklagt, weil sie im Anschluss an die russische Invasion in die Ukraine die Finanzierung eines Gasprojekts gekappt hatte.

Für die Theorie des „Kitchen-Sinkings“ dagegen spricht, dass die Deutsche Bank an ihrem Ziel von über 10% Eigenkapitalrendite für 2025 festhält – gemessen an schwachen 4,7% im abgelaufenen Geschäftsjahr. Den Weg dahin skizziert der Vorstand grob wie folgt: Bei den Erträgen will die Bank satte 2 Mrd. Euro draufpacken, die bereinigten Kosten (die übrigens um Q4 auch leicht höher als erwartet waren) sollen unverändert bleiben. Und ansonsten: Setzt das Management darauf, dass es in diesem Jahr, anders im vergangenen, halt keine Negativüberraschungen gibt.

Was die übrigen Sparten angeht: Die Private Bank verfehlte mit einem Vorsteuergewinn von 168 Mio. Euro Gewinn die Erwartungen zwar um fast 50% – allerdings hat man sich daran ja schon fast gewöhnt. Und ebenfalls ein bekanntes Muster: Die Investmentbank reißt es letztlich raus (519 Mio. Euro vor Steuern versus 436 Mio. Euro erwartet).

Für 2025 kündigt der Vorstand derweil Kapitalrückflüsse über 2,1 Mrd. Euro an, die bereits geplant oder genehmigt seien, 1,3 Mrd. Euro sollen über Dividenden (vorgeschlagen sind 0,68 Cent je Aktie, etwas mehr als erwartet) fließen, weitere 750 Mio. Euro sollen aus bereits genehmigten Aktienrückkäufen kommen.

in Mio. EuroAnalysten-Erw. Q4/24Q4 / 2024vs. Q4/2024
vs. Analysten-Erw. in %
Erträge7.1357.2244%1%
Kosten (unbereinigt)5.7766.22114%7%
Kosten (bereinigt)51405276-1%3%
Gewinn vor Steuern945583-76%-38%
Nettogewinn535304-78%-43%
CET1 Ratio13,7%13,8%0,1 Ppt0,1 Ppt.
Cost-Income-Ratio81%86%3,9 Ppt.6 Ppt
Leverage Ratio4,60%4,60%0,1 Ppt.0,0 Ppt
Vorsteuer-Gewinn …
… Investment Bank43651919%
… Corporate Bank548333-45%-39%
… Private Bank292168-8%-42%
… Asset Mgmt / DWS212183162%-14%
… Corp / Other-545-62114%

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