von B. Neubacher, G. Hädicke und H.-R. Dohms , 3. März 2025
In unserem Personalien-Ticker beleuchten wir die personellen Veränderungen bei Banken und Fintechs hierzulande.
Hier unser Ticker für den Februar 2025:
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Die PSD Bank Hessen-Thüringen trennt sich von Vorstandschef Jens Uwe Fischer. Ganz ohne öffentliche Mitteilung. Und zugleich im Unfrieden: Laut Informationen von Finanz-Szene hat der Aufsichtsrat den 55-Jährigen schon vor einiger Zeit seines Amtes enthoben. Im Zuge eines Vergleichs wurden Fischer nach elf Jahren im Vorstand (davon sieben in dessen Vorsitz) bis zu zwei Jahresgehälter angeboten. Der Manager lehnte allerdings ab und strengte eine Klage an. Ausgang offen.
Zu den Hintergründen äußert sich die achtgrößte unter den bundesweit noch elf PSD-Banken (Bilanzsumme: 1,6 Mrd. Euro) auf Anfrage nicht. Mit einem Betriebsergebnis vor Bewertung von 0,53% der durchschnittlichen Bilanzsumme stand das Haus zumindest 2023 in der Gruppe der genossenschaftlichen Direktbanken zwar eigentlich okay da. Der Abschluss zeigt aber auch: Wie andere PSD-Banken leidet auch das Eschborner Institut unter Einlagenschwund. 2023 gingen die Depositen um 4% zurück, der Zinsüberschuss fiel um 9%, 2024 sollte er laut Prognose abermals „merklich sinken“.
Als Fischers Nachfolger wurde Lothar Angermair benannt, der seit elf Jahren in der Bank arbeitet, zuletzt als Bereichsleiter Gesamtbanksteuerung. Zunächst hat Angermair die Position allerdings lediglich interimistisch inne.
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Die hiesige Tochter des italienischen Zahlungsdienstleisters Nexi (also das, was früher Concardis war) bekommt einen neuen CEO. Laut unseren Informationen wird Deutschland-Chefin Carola Wahl den Payment Service Provider nach knapp zweieinhalb Jahre verlassen. Nachfolger wird der bisherige Telekom-Manager Thomas Spreitzer; er fängt zum 1. März bei Nexi an und soll zum 1. April 2025 die Rolle des „CEO Nexi DACH“ übernehmen, wie das Unternehmen am frühen Mittwochabend gegenüber Finanz-Szene bestätigte. „Unter Carola Wahls Führung hat Nexi in der DACH-Region bedeutende Fortschritte gemacht. Sie hat das Unternehmen erfolgreich durch eine Transformationsphase gesteuert und dabei signifikantes Kunden- und Umsatzwachstum erzielt“, heißt es in einer auf Anfrage zur Verfügung gestellten Pressmitteilung.
Nachfolger Spreitzer leitete zuletzt den Geschäftskunden-Vertrieb der Deutschen Telekom im Heimatmarkt – und ist der dritte Telekommunikations-Manager nacheinander an der Nexi-DACH bzw. vormals Concardis-Spitze. So hat Carola Wahl ebenfalls eine Telekom-Vergangenheit (2004-2016), während Wahls Vorgänger Robert Hoffmann (er war von 2018-2022 Concardis-Chef) zuvor bei 1&1 gearbeitet hatte.
Zur diese Woche exklusiv vermeldeten Verzögerung beim IT-Umbau der Helaba (siehe hier) gesellen sich nun auch noch Verzögerungen in personeller Hinsicht. Bekanntlich war der bisherige CIO und COO Christian Rhino bereits zum Jahreswechsel ausgeschieden, um Anfang Februar bei der Deutschen Bank aufzuschlagen. Die bereits im November präsentierte Nachfolgerin Sonja Rauner, bislang Head of Operations der Europa-Einheit von HSBC, hat ihre Tätigkeit bei der Landesbank aber bislang noch nicht angetreten, wie die hessisch-thüringische Landesbank auf Anfrage bestätigt.
Der Fairness halber: Einen konkreten Eintrittstermin hatte die Helaba im November nicht genannt – stattdessen war pflichtgemäß vom „Vorbehalt der Zustimmung der nationalen und der europäischen Bankenaufsicht“ die Rede gewesen. Die Hoffnung war seinerzeit aber durchaus, dass der zügige Dienstantritt Rauner eher eine Formalie ist und nur noch die Modalitäten zum Ausscheiden der promovierten Mathematikerin bei der HSBC Deutschland zu klären sind. Stattdessen: Scheint sich die Sache nun doch in Länge zu ziehen. Während sich um den IT-Umbau einstweilen CEO Thomas Groß sowie Risikovorständin Tamara Weiß kümmern. Auf Nachfrage heißt es, Sonja Rauner werde „spätestens zum 1. August 2025 in die Helaba eintreten“.
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Die Commerzbank verhilft einem bekannten Kopf der Frankfurter Community zum Comeback im deutschen Markt. Wie am Montag mitgeteilt wurde, wird die frühere Vorsitzende des Auslandsbanken-Verbands, Silvia Schmitten-Walgenbach, neue Chief Operating Officer der Aquila Capital – also des Hamburger Sachwerte-Spezialisten, bei dem die Commerzbank zu Beginn des letzten Jahres eingestiegen war und bei dem sie im Sommer dann eine knapp 75%-ige Mehrheit übernommen hatte.
Schmitten-Walgenbach startete ihre Karriere bei der Deutschen Bank, für die sie nicht nur in Frankfurt, sondern auch in London und New York tätig war. Später arbeitete sie bei der Dresdner Bank, war COO bei Barclays in Deutschland und wurde 2021 schließlich Vorstandschefin der österreichischen CA Immobilien – eine Position, die sie allerdings zwei Jahre später verlor.
Auch jenseits der Verpflichtung Schmitten-Walgenbachs scheint die Commerzbank bei Aquila Capital personelle Pflöcke einzuschlagen. Bereits Anfang Dezember machte sie ihren vormaligen „CFO International“ Michael Hacker zum Finanzchef der neuen Tochter. Wie am Montag verlautete, steigt der langjährige Aquila-Group-COO Florian Becker zum Chief Executive Officer auf – Vorgänger Harald Schönebeck firmiert fortan nur mehr als „Senior Advisor“. Daneben scheiden in Helge Papenhausen und Till Schulz-Eickhorst zwei weitere Geschäftsführer aus.
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