Großbanken-Ticker

Sämtliche Großbanken-News aus dem Juli und August 2025

In unserem Großbanken-Ticker verfolgen wir, was bei Deutsche Bank, Commerzbank und Hypo-Vereinsbank los ist – und widmen uns auch den tendenziell im CIB-Geschäft tätigen großen Auslandsbanken.

Hier der Ticker für Juli und August 2025:

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Unicredit stockt bei Commerzbank auf – liebäugelt sie jetzt mit einem AR-Posten?

Die Unicredit hat wie angekündigt eine weitere Tranche von Finanzinstrumenten in echte Commerzbank-Aktien gewandelt und hält damit jetzt 26% an der zweitgrößten deutschen Privatbank (bislang waren es 21%). Zudem bekräftigten die Italiener, auch die verbleibenden derivativen Positionen in Aktien ummünzen zu wollen. Alles in allem stünde die Unicredit dann bei 29%, also unmittelbar vor der 30%-Schwelle, die im Normalfall die Pflicht zu einem Übernahmeangebot nach sich zieht. In der a, 25. August veröffentlichten Mitteilung der Unicredit heißt es überdies: „Während wir aktuell keinen Sitz im Aufsichtsrat anstreben, werden wir weiterhin genau beobachten, welche Fortschritte die Commerzbank bei der nachhaltigen Stärkung ihres Geschäfts und bei der Schaffung von Werten für ihre Aktionäre, Kunden und Beschäftigten erzielt.“ Bislang hatte das Mailänder Institut stets bestritten, eigene Vertreter in den Coba-AR entsenden zu wollen. Die Formulierung „aktuell“ deutet darauf hin, dass sich die Unicredit in dieser Frage bald anders positionieren könnte. Ebenfalls interessant: Aufgrund des steigenden Aktienkurses der Commerzbank (und parallel steigender Hedging-Kosten) belastet die Coba-Beteiligung die Kapitalquote der Unicredit inzwischen mit 145 Basispunkten; bislang war von lediglich 110 Basispunkten die Rede gewesen.

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Kurz getickert

  • Die Deutsche Bank ist von der Wertpapieraufsicht Hongkong zu einem Bußgeld von umgerechnet 2,6 Mio. Euro verdonnert worden. Hintergrund sind Verstöße aus den Jahren 2015 bis 2023. Reuters

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Exklusiv: Deutsche Bank und Commerzbank sind so viel wert wie nie zuvor

Okay, okay, mag sein, dass wir es in den letzten Wochen ein bisschen übertrieben haben mit unseren Versuchen, die Monster-Rally von Deutsche Bank und Commerzbank in anschauliche Relationen zu gießen (siehe etwa unser „Wussten Sie schon?“ zu Deutsche Bank und Paypal). Einen letzten diesbezüglichen Vergleich, liebe Leserinnen und Leser, müssen Sie uns allerdings noch gestatten. Nämlich den Vergleich der beiden größten deutschen Geldinstitute mit, und jetzt kommt’s, tatarataaaaa – sich selbst! So zeigen aufwendige Berechnungen von Finanz-Szene auf Basis der Geschäftsberichte der zurückliegenden 30 Jahre, dass Deutsche Bank und Commerzbank infolge der jüngsten Hausse aggregiert betrachtet so viel wert sind wie nie zuvor in ihrer Historie. Also mehr als zu Zeiten der New Economy (als die Deutsche-Bank-Aktie zeitweise zu mehr als 100 Euro gehandelt wurde). Und auch mehr als während des Banken-Booms vor der Finanzkrise. In Zahlen: Im Jahr 2000 addierten sich die Marktkapitalisierungen von Deutsche Bank (64 Mrd. Euro) und Commerzbank (26 Mrd. Euro) gemessen an den unterjährigen Maximalbewertungen auf rund 90 Mrd. Euro – während es 2007 unmittelbar vor dem Platzen der Subprime-Blase rund 82 Mrd. Euro waren (DBK 56 Mrd. €, CBK 26 Mrd. €). Dagegen im August 2025? Kamen Deutschen Bank (61 Mrd. Euro ) und Commerzbank (41 Mrd. Euro) in der Spitze auf zusammen rund 102 Mrd. Euro. Ein mutmaßliches Allzeit-Hoch!!! Nun ist klar, dass wir es hier mit einer nominalen Betrachtung zu tun haben. Und ebenso klar ist, dass die Aktienkurse als solche trotz der Dauer-Rally der letzten Wochen von einstigen Höchstständen weit entfernt sind (bei der DKB reden wir aktuell ja nicht von 100 Euro, sondern von rund 30 Euro). Die Marktkapitalisierung allerdings ist das Produkt von Aktienkurs und Aktienmenge. Und hier sorgen insbesondere bei der Commerzbank die diversen Kapitalerhöhungen speziell der frühen 2010er-Jahre dafür, dass dieses Produkt momentan größer ist, als es das jemals war. Eine neue Blase? Ach, reden wir lieber nicht drüber. Stattdessen haben wir hier für die Connaisseure unter Ihnen eine üppige Grafik zum Thema vorbereitet: FS Premium

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Der Yeti des Bankgeschäfts – wie die Branche am Affluent-Kunden scheitert

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Kurz getickert

Der Höhenflug der Commerzbank-Aktie ist am 18. August unterbrochen worden (–3,2% auf 36,09 Euro) – pikanterweise, nachdem ein Analyst der Deutschen Bank die Papiere von „Kaufen“ auf „Halten“ herabgestuft hatte. Begründung: Der KGV-Aufschlag von rund 20% bis 40% gegenüber dem Sektor sei dann doch ein bisschen üppig.

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Exklusiv: Deutsche Bank verhängt Neukunden-Stopp bei digitalem Vermögensverwalter „Robin“

Bei der Deutschen Bank verdichten sich die Anzeichen für eine Einstellung des digitalen Vermögensverwalters „Robin“: Wie Finanz-Szene erfahren hat und ein Banksprecher bestätigt, ist die Aufnahme neuer Kunden seit Mittwoch letzter Woche ausgesetzt. Hintergrund seien „aktuelle strategische Überlegungen“, heißt es – was insofern interessant ist, als Privatkundenchef Claudio de Sanctis ebenfalls erst letzte Woche in einem Interview die Entwicklung einer neuen „digitalen Investitionsstrecke“ als Antwort auf Neobroker wie Trade Republic und Scalable Capital ankündigte (siehe unseren Newsletter von Freitag).

Eine solche Antwort glaubte man 2017 mit dem Lauch von „Robin“ bereits gefunden zu haben. Allerdings bleibt der Robo Advisor seit Jahren hinter den einst formulierten Zielen zurück – im aktuellen Strategieprozess steht er deshalb schon länger zur Disposition (siehe jüngst unseren Scoop –>  Deutsche Bank stellt digitalen Vermögensverwalter „Robin“ auf den Prüfstand). In den Doppeltürmen wird betont, dass der Neukunden-Stopp erstmal nur „bis auf Weiteres“ gilt und das Angebot für Bestandskunden nach wie vor in vollem Umfang besteht. Dass der digitale Vermögensverwalter komplett gekillt wird, ist also noch nicht gesetzt – dass das Angebot mindestens mal modifiziert wird, gilt indes als wahrscheinlich.

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Die lawinenartigen Umwälzungen im deutschen Retail-Brokerage

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Kurz getickert

  • Nach den Sparkassen arbeitet nun auch die Deutsche Bank an einer Modernisierung ihres Wertpapiergeschäfts. Gegenüber der FAZ sprach Privatkunden-Chef Claudio des Sanctis von der Entwicklung einer neuen „digitalen Investitionsstrecke“ als Antwort auf die Konkurrenz durch Neobroker wie Trade Republic oder Scalable Capital. Die Deutsche Bank wolle innerhalb der nächsten sechs bis zwölf Monaten entscheiden, ob sie das neue Angebot alleine oder mithilfe eines Partners entwickele, so de Sanctis.
  • Die großen französischen Banken könnten ihre Stellung im deutschen Leasing-Markt weiter ausbauen. So soll sich die BNP Paribas laut „Bloomberg“ (Paywall) in fortgeschrittenen Verhandlungen über einen Kauf von Athlon befinden, also der Leasing-Sparte von Mercedes-Benz – dem möglichen Kaufpreis liegt demnach eine Bewertung von grob 1 Mrd. Euro zugrunde. Unter der Marke Arval ist die BNP auch heute schon im deutschen Leasing-Markt aktiv, ähnlich wie die Société Générale („Ayvens“) und die Crédit Mutuel („Targo Leasing“)

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Wussten Sie schon?

… dass nicht nur die Commerzbank bei der Marktkapitalisierung die 40-Mrd.-Euro-Marke geknackt hat (darauf hatten wir Sie ja schon hingewiesen) – sondern dass parallel die Deutsche Bank inzwischen mit mehr als 60 Mrd. Euro bewertet wird? Die Deutsche Bank ist damit, nur mal zur Einordnung, mehr wert als Adidas und Bayer zusammen, und sie ist jetzt – was man durchaus ein bisschen kontraintuitiv finden darf – sogar mehr wert als Paypal. Was freilich mindestens so sehr am größten hiesigen Geldinstitut wie an dem US-Zahlungsdienstleister liegt. Denn: Während Paypal von den Aktionären aktuell nur mehr ein Börsenwert von umgerechnet 55 Mrd. Euro zugebilligt wird, waren es zu Corona-Zeiten im Juli 2021 auch schon mal rund 300 Mrd. Euro. Was damals verglichen mit der Deutschen Bank einer Höherbewertung um den Faktor 15 (!!!) entsprach. So ändern sich die Zeiten.

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Das sind die wichtigsten Kunden-Dynamiken im deutschen Retailbanking

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Kurz getickert

  • Die Aktie der Commerzbank haussiert weiter – und steigt am 11. August um weitere fast 4% auf 35,81 Euro, womit die Marktkapitalisierung nun jenseits der 40 Mrd. Euro liegt

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Das Diederich-Comeback – man spricht wieder deutsch bei der Deutschen Bank

Der frühere HVB-Chef Michael Diederich kehrt nach zwei Jahren als Finanzvorstand des FC Bayern München in die Welt der Großbanken zurück. Der 59-Jährige heuert bei der Deutschen Bank an und wird dort Co-Chef der Corporate Bank neben David Lynne. Während sich Letzterer künftig auf das internationale Geschäft fokussieren dürfte, soll sich Diederich explizit um die hiesigen Firmenkunden kümmern – was bislang eigentlich die Aufgabe von „Europachef“ Jan-Philipp Gillmann war, auch wenn der hierarchisch eine Ebene tiefer angesiedelt ist. Diederich wird Mitglied des Konzernleitungs-Komitees, also des erweiterten Vorstands, und soll an CIB-Vorstand Fabrizio Campelli berichten.

Die Deutsche Bank betont in ihrer Mitteilung, dass Frankfurt der Dienstsitz Diederichs werde – in eindeutiger Abgrenzung zu Lynne, der in Singapur sitzt, übrigens ebenso wie Alexander von zur Mühlen, obwohl dieser innerhalb des Vorstands unter anderem für das Deutschland-Geschäft verantwortlich zeichnet. In der Tat wurde der Deutschen Bank in den letzten Jahren ja gelegentlich unterstellt, dass sie als „deutsches“ bzw. „Frankfurter“ Institut kaum mehr wahrnehmbar sei (siehe auch Anfang 2020 –> Die großzügigen „Hometown“-Office-Regeln der Deutsche-Bank-Vorstände). Nun hat sie allerdings binnen kürzester Zeit mit gleich drei Neuzugängen (Risikovorstand Marcus Chromik, Private-Bank-CIO Christian Rhino und jetzt Michael Diederich) gegengesteuert.

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Kurz getickert

  • Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp hat im Anschluss an die Präsentation der Q2-Zahlen (siehe unsere Kurzanalyse –> Commerzbank schlägt Erwartungen, erhöht Gewinnziel – doch die Risiken steigen) vorsichtige Kritik am neuen Großaktionär Unicredit geübt. Die Situation sei „gelinde gesagt nicht ideal“, schließlich handele es sich bei der Unicredit – zu der bekanntlich auch die Hypo-Vereinsbank gehört – um „einen Wettbewerber der Commerzbank im deutschen Markt“. Und Investoren seien nun mal Investoren, während Wettbewerber nun mal Wettbewerber seien. Es war das erste Mal seit Anteilsverdopplung der Unicredit auf nunmehr rund 20%, dass sich Orlopp explizit zu der neuen Gemengelage äußerte.
  • Die Deutsche Bank steht laut Berechnungen von J.P. Morgan dank ihrer jüngsten Aktienrallye vor dem Aufstieg in den Euro Stoxx 50, also den Leitindex der Eurozone (BÖZ/Paywall)

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Der große Banken- und Fintech-Überblick: Wer hat hierzulande wie viele Kunden?

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Kurz getickert

  • Nachdem sich die ursprünglich geplante Komplett-Migration des Portfolios von der DKB zerschlagen hatte (siehe unseren Scoop hier), will die Deutsche Bank laut FAZ nun „im Herbst“ mit der Ausgabe neuer „Miles & More“-Kreditkarten beginnen.
  • Durch den jüngsten Aktieneinzug der Commerzbank hat sich der Anteil der Unicredit auf 20,17% erhöht – ohne dass die Italiener dafür weitere Aktien kaufen mussten.
  • Die mBank mutiert – da inzwischen deutlich weniger Rückstellungen für Franken-Kredite anfallen – allmählich wieder zur Gewinnmaschine. Im Q2 steigerte die Polen-Tochter der Commerzbank ihr Nettoergebnis um 127% auf umgerechnet 225 Mio. Euro. Vielleicht auch deshalb legte die Coba-Aktie am Donnerstag um 1,7% auf 32,11 Euro zu.
  • Die Deutsche Bank tauscht schon wieder ihre Chefjuristin aus. Friederike Rotsch, die erst vor zwei Jahren von SAP gekommen war, verlässt das Institut – es übernimmt die bisherige Freshfields-Partnerin Simone Kämpfer.

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Commerzbank schlägt Erwartungen, erhöht Gewinnziel – doch die Risiken steigen

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Von Comdirect bis Postbank – warum gerade jetzt die Zinskeule ausgepackt wird

Der 3%-Zins zum Launch der deutschen BBVA ist nun wochenlang rauf und runter diskutiert worden, unter anderem in unseren beiden Wochen-Podcasts hier und hier. Ein bisschen unter der Wahrnehmungsschwelle blieb dagegen, dass parallel gleich mehrere etablierte Wettbewerber mit grob vergleichbaren Angeboten an den Markt gekommen sind. Mitte Juni preschte zunächst die Consorsbank mit 2,8% vor (für drei Monate, bis zu einem Betrag von 1 Mio. Euro). Es folgte die Postbank (mit einer sehr breit beworbenen Kampagne von 2,5%), dann kam die Commerzbank (deren 2,0%-Move wir ja schon näher beleuchtet haben) sowie schließlich die Comdirect, die abweichend von der Mutter satte 2,75% aufs Tagesgeld bietet und bei der Neukunden sogar 3,0% abstauben können. Erstaunlich, erstaunlich ist das alles. Denn: Der Einlagenzins, den die Geschäftsbanken ihrerseits von der EZB kassieren, hat sich ja mittlerweile auf nur mehr 2,0% halbiert. Und grosso modo bot während der jüngsten Zinshausse kaum ein Institut (nicht mal Fintechs wie N26 oder Trade Republic) mehr als das, was sie selber bei der Notenbank einstrichen. Warum gehen die Banken gerade jetzt, wo das Zinsniveau doch eigentlich sinkt, mit ihren Angeboten teils deutlich über den EZB-Zins hinaus? Und warum mischen ausgerechnet die Commerzbank (via Comdirect) und die Deutsche Bank (via Postbank) bei diesem Spiel mit? Drei Erklärungen: FS Premium

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Kurz getickert

  • Retailkunden der Deutschen Bank müssen zwar noch auf den Bezahldienst Wero warten (im September soll’s kommen). Dafür allerdings ist das Institut zum geplanten E-Commerce-Start als Acquiring-Partner für Händler und Fintechs am Start.

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Commerzbank fegt durch den Bestand – und hat nur noch gut 10 Mio. Kunden

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Deutsche-Bank-Aktie 9% (!!!) im Plus – die vier wichtigsten Erkenntnisse aus den Q2-Zahlen

Also, falls sich irgendwer beim Lesen unseres Podcast-Teasers weiter oben gefragt haben sollte, wo denn die Euphorie unserer beiden Podcaster herkommt – hier die nüchternen Zahlen: Die Deutsche Bank hat im zweiten Quartal 2,4 Mrd. Euro vor Steuern verdient (rund 400 Mio. Euro über der Konsens-Schätzung), unter dem Strich verblieb ein Nettogewinn vor Zinsen für Nachrangkapital von knapp 1,7 Mrd. Euro (rund 300 Mio. Euro über der Konsens-Schätzung). Darüber hinaus hievte sich das größte deutsche Geldinstitut mit einer Eigenkapitalrendite von 10,1% das zweite Quartal in Folge über die eigene Zielmarke für das Gesamtjahr – und, ach ja, die Kernkapitalquote verbesserte sich ganz nebenbei auch noch um 40 Basispunkte auf 14,2%. Da darf man auch mal ein bisschen euphorisch werden (zumal die Aktionäre die Euphorie teilten und die Deutsche-Bank-Aktie am 23. Juli um 9,1% auf 28,82 Euro hochschießen ließen). Für alle, die trotzdem lieber lesen als Podcast hören, haben wir hier die finale Version unseres Live-Blogs nochmal ordentlich aufgebügelt: Finanz-Szene (frei zugänglich)

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Auch Herr Orcel hat sich Urlaub verdient – aber braucht er ihn überhaupt?

Was war denn da mit Andrea Orcel los, dem Chef der Unicredit, der noch im Februar im Stile eines aktivistischen Investors die Bilanz-Präsentation seines Instituts mit 15 (!) kritischen Fragen an den Commerzbank-Vorstand garniert hatte? Diesmal: nichts dergleichen. Stattdessen gab sich Orcel im Analysten-Call am 22. Juli – bei dem mehr als die Hälfte aller Fragen der Commerzbank galten – fast handzahm. Grobe Linie: Das Geld der Unicredit sei in Coba-Aktien bei aktuell über 20% Return on Investment besser angelegt als in Rückkäufen eigener Aktien. Schon 2027 werde sein Institut mit der dann 29%-igen Position rund 600 Mio. Euro netto an ausschüttungsfähigem Gewinn verdienen (basierend auf dem aktuellen Konsens). Und sonst so – füge sich die Unicredit halt erst mal in ihre Rolle, sofern der Commerzbank-Vorstand auch weiterhin kein Interesse an einem Austausch zeige. Was hat das denn nun schon wieder zu bedeuten??? Ist aus dem aktivistischen plötzlich ein rein passiver Investor geworden? Wirft sich der Wolf vorübergehend den Schafspelz über, jetzt, wo die Beute schon zappelt? Oder braucht Herr Orcel ganz einfach Urlaub? Wie auch immer – hier jedenfalls für alle, die unseren Live-Blog verpasst haben, die wichtigsten Erkenntnisse zu den Q2-Zahlen von HVB und Unicredit (inklusive der partiell erstmals „at equity“ bilanzierten Coba-Beteiligung, welche das Zahlenwerk doch ganz schön flattern ließ): FS Premium

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Deutsche Bank schlägt mit 2,4 Mrd. Euro Gewinn die Erwartungen

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Der Mann in der Mitte – Sewings erstaunlicher Aufstieg zum CEO der Deutschland AG

Mehr als 40 Männer, aber nur zwei Frauen. Dass das Foto vom „Investitionsgipfel“ im Kanzleramt das übliche Echo in den sozialen und sonstigen Medien hervorrufen würde, überraschte kaum. Aus Frankfurter Perspektive fiel aber nicht nur ins Auge, dass es sich bei der Dame in Rot vorne rechts um Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp handelte. Sondern: Auch der leicht skeptisch dreinschauende Mann ganz vorn in der Mitte zog die Blicke auf sich. Wobei der unbedarfte Beobachter angesichts der herausgehobenen Positionierung auf die Idee hätte kommen können, dies sei der Gastgeber der illustren Runde. Das allerdings war dann doch der Mann links neben ihm, Bundeskanzler Friedrich Merz. Bei dem anderen Herrn handelte es sich stattdessen um Christian Sewing. Ein paar Anmerkung zur erstaunlichen neuen Rolle des Deutsche-Bank-Chefs – und zum Spindoktor seines Vertrauens: FS Premium

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Unicredit zieht bei Banco BPM zurück – und bilanziert Coba-Anteil erstmals „at equity“

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Wussten Sie schon?

…, dass sich Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp erstmals seit der Aufstockung des Unicredit-Anteils öffentlich in der Sache eingelassen hat? In einem Interview mit dem „RTL Nachtjournal“ wich die Managerin der Frage, ob sie „versprechen“ könne, dass es unter ihrer Führung keine Übernahme geben werde, allerdings komplett aus; auf kämpferische Ansagen verzichtete sie. Den eigentlichen Anlass für den TV-Auftritt hatte der „Investitionsgipfel“ im Kanzleramt geboten. Dort war Orlopp, abgesehen von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche, die einzige Frau auf dem Abschlussfoto gewesen – neben rund 50 Männern. Die beteiligten Unternehmen sagten bei dem Treffen insgesamt Investitionen in Höhe von 631 Mrd. Euro zu, wovon angeblich ein dreistelliger Milliardenbetrag neu sein soll. Wie viel konkret die Deutsche Bank und die Commerzbank zusätzlich investieren wollen, blieb unklar.

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Kurz getickert

  • Die DWS beruft ihren Chief Investment Officer Vincenzo Vedda per 1. August in die Geschäftsführung. Dort soll er das liquide Geschäft der Deutsche-Bank-Tochter verantworten.

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Wie es im Übernahme-Poker zwischen Unicredit und Commerzbank weitergeht

Wenn die Unicredit ihre Q2-Zahlen vorlegt und CEO Andrea Orcel im Anschluss die Analysten zur Audienz bittet – dann werden zwar wieder viele Fragen aufs Tapet kommen. Die bislang spannendste allerdings nicht mehr. Denn: Die hat Orcel vor zwei Wochen ja schon beantwortet. Und zwar in imposanter Art und Weise! Über Monate hinweg hatte es am Kapitalmarkt immer wieder leise Zweifel gegeben, wie belastbar die Derivate-Position der Unicredit an der Commerzbank wirklich ist. Hatte Orcel im Coba-Poker möglicherweise geblufft? War das der Grund, warum sich in der ganzen Causa ein halbes Jahr lang kaum etwas tat? Stieg die gelbe Aktie womöglich sogar deshalb so stark, weil Investmentbanken zu überteuerten Preisen nachkaufen mussten? Und konnte/wollte die Unicredit sich die Commerzbank zu diesen Bedingungen überhaupt noch leisten? Doch dann kam Dienstag, der 8. Juli. In einem Handstreich wischte Orcel die keimenden Zweifel beiseite und gab bekannt: Statt zuvor knapp 10% hält die Unicredit jetzt gut 19%. Und überdies kündigte sie an (und das wirkt nun gar nicht mehr wie ein Bluff), ihre übrige Derivate-Position „zu gegebener Zeit“ ebenfalls in physische Aktien umzuwandeln, womit die Italiener dann um die 29% an der zweitgrößten deutschen Privatbank halten würden. Um es kurz zu machen: Orcel hat also nicht geblufft. Und war es bis vor 14 Tagen so, dass man das alles tatsächlich für einen reinen Poker halten konnte, ein Spiel, aus dem die Unicredit gegebenenfalls auch wieder aussteigen kann, so ist die Gemengelage seitdem eine grundlegend andere. Mit dem Ausbau der physischen Position auf gut 19% und demnächst womöglich rund 29% hat sich die Unicredit an die Commerzbank gefesselt. Und umgekehrt auch die Commerzbank an sich. Was sind die Folgen? Wie geht es nun weiter? Und jenseits der Fragen, die bei der Präsentation an die Unicredit gestellt werden – was ändert sich ganz konkret auch für die Commerzbank? Eine Bestandsaufnahme: FS Premium

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Bargeld-Feature der Postbank – wie lange es dauert, bis die Kunden es adaptieren

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Exklusiv: Operativ schwach – hiesige Citigroup mit nur 125 Mio. Euro Gewinn

Die in Frankfurt ansässige Europa-Einheit der Citigroup hat ihre operativen Ziele im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich verfehlt. Zwar drehte das Vorsteuerergebnis nach einem kleinen Verlust 2023 wieder ins Plus – unter anderem dank des Wegfalls der Bankenabgabe. Mit einem operativen Gewinn von 125 Mio. Euro blieb das US-Institut aber nicht nur signifikant hinter den Frankfurt-Töchtern von J.P. Morgan und Goldman Sachs zurück (siehe hier und hier), sondern auch merklich hinter der eigenen Zielmarke von 228 Mio. Euro. Die Eigenkapitalrendite lag bei mageren 1,6%; hier hatte man sich zumindest 3,1% vorgenommen. Während die hiesige Citigroup mit ihrer Markets-Einheit sogar Geld verlor (–35 Mio. Euro), erreichten die Erträge der Investmentbanker mit 128 Mio. Euro nicht annähernd das Ertragsziel von 172 Mio. Euro. Zudem ging der Marktanteil im rein deutschen Investmentbanking das zweite Jahr in Folge zurück. Die Zahl der Mitarbeiter sank derweil um 3% auf noch 582 Beschäftigte, davon 272 in Deutschland (–2%).

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Kurz getickert

  • Die Deutsche Bank treibt ihre schon vor Jahren eingeleitete Migration in die Cloud voran. Wie der hiesige Retail-Chef Dominik Hennen dem Handelsblatt (Paywall) sagte, ist für Ende August der entsprechende Datenumzug der Deutsche-Bank-App mit ihren mehreren Mio. Nutzern geplant. Um ein Debakel wie bei der IT-Migration der Postbank zu vermeiden, würden die Callcenter-Kapazitäten „verdrei- oder vervierfacht“ werden, so Hennen; zudem sollen Vertriebsmitarbeiter das Beschwerdemanagement unterstützen. Beim bereits Ende Mai vollzogenen Umzug der Norisbank-App habe es „nur“ rund 200 Kundenbeschwerden gegeben.

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Rund 450 Mio. Euro für Wero – und wie groß der Stake der deutschen Banken ist

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Kurz getickert

  • Die HSBC Deutschland hat nun auch den dritten ihrer geplanten Spartenverkäufe vollzogen. Nachdem das Private Banking und das Verwahrstellengeschäft bei der BNP Paribas gelandet waren, geht der Fondsadministrator Inka (das Kürzel steht für „Internationale Kapitalanlagegesellschaft“) erwartungsgemäß an den Finanzinvestor Blackfin – zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Der Radikalumbau der britischen Großbank in Deutschland dürfte damit erst einmal abgeschlossen sein. Die hiesigen Aktivitäten bestehen künftig wesentlich aus dem Firmenkundengeschäft sowie der HSBC Transaction Services.
  • Obwohl die Deutsche Bank mit der BHW eine Bausparkasse im eigenen Haus hat, vertreibt sie künftig auch Produkte von Wüstenrot. Laut einer Mitteilung von Freitag geht es dabei um Bausparverträge für institutionelle Kunden wie „kommunale Einrichtungen“ oder „spezielle juristische Personen“.
  • Wenige Tage nach dem Aufstocken bei der Commerzbank hat die Unicredit einen Teilerfolg im Werben um die Banco BPM errungen. So kippt ein Gericht einige der Auflagen, die die italienische Regierung für die Übernahme gemacht hatte – unter anderem, dass das Verhältnis von Krediten zu Einlagen bei der Banco BPM fünf Jahre lang stabil bleiben soll.

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Partner-Blog

Wer nicht steuert, verliert – das neue Treasury im Zeitalter von Instant Payments: Banken müssen Echtzeit-Zahlungen ab Oktober nicht mehr nur empfangen, sondern auch versenden können. Während viele Institute sich auf technische Aspekte fokussieren, rückt eine zentrale Frage in den Vordergrund: Wie lässt sich Liquidität in einer 24/7-Zahlungswelt effizient steuern? Klassische Modelle stoßen an Grenzen – ein Paradigmenwechsel im Treasury ist unausweichlich. Warum intelligentes Monitoring, Prognosemodelle und neue Denkweisen jetzt entscheidend sind. Hier entlang: Finanz-Szene (frei zugänglich)

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Kurz getickert

  • Die Bundesregierung bekräftigt im Übernahmepoker um die Commerzbank ihre Position – ungeachtet des Umstands, dass die Unicredit ihre Anteile diese Woche auf rund 20% verdoppelt und damit den Bund (12%) als größten Aktionär abgelöst hat. „Wir erwarten, dass Unicredit den Übernahmeversuch aufgibt. Wir setzen weiter auf eine eigenständige Commerzbank“, sagte Finanzminister Lars Klingbeil der dpa (via Spiegel). Die Commerzbank sei hierzulande eine systemrelevante Bank und habe „bewiesen, dass sie auch eigenständig erfolgreich sein kann“. Aus dem Aktienkurs der zweitgrößten hiesigen Privatbank scheint derweil für den Moment die Luft ein wenig raus zu sein. Am 10. Juli beendete die Coba-Aktie den Handel bei 28,89 Euro, ein Minus von 4,0%.

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Exklusiv: Deutsche Bank stellt digitalen Vermögensverwalter „Robin“ zur Disposition

Eine erste Duftnote hat Raffael Gasser, der neue Privatkundenchef der Deutschen Bank im Heimatmarkt, in dieser Woche ja bereits gesetzt (siehe –> Deutsche Bank baut Wealth Management um – und bedient sich bei HVB, HAL und UBS). Bis Herbst, so hört man, soll aus dieser und etwaigen weiteren Akzenten dann eine Gesamtstrategie erwachsen. Eine der spannendsten Fragen dabei: Wie hält’s Gasser mit dem Digitalen? Und spielt der einst mit hehren Zielen gestartete Robo Advisor „Robin“ dabei noch eine Rolle? Unsere exklusiven Informationen:  FS Premium

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Der Kampf um die Wertpapier-Kunden – beginnt jetzt schon das Endgame?

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Und der Gewinner ist – Andrea Orcel! (sagt zumindest die Börse)

Wenn die Bank A ihren Anteil an der Bank B auf 20% mehr als verdoppelt und darüber hinaus den Erwerb weiterer Anteile im Umfang von 9% in Aussicht stellt –  dann sollte man erfahrungsgemäß davon ausgehen, dass die Aktie der Bank B aber mal so richtig durch die Decke geht. Am 10. Juli indessen lagen die Dinge ein bisschen anders. Die Aktie der Bank B nämlich, also die der Commerzbank, kam kaum vom Fleck. Wohingegen die Aktie der Bank A, also der Unicredit, einen satten Sprung nach oben machte, und zwar um 4,6%, was umgerechnet einem Zuwachs der Marktkapitalisierung um hübsche 4,2 Mrd. Euro entsprach (ironischerweise etwas mehr als das, was gut 10% an der Commerzbank kosten). Nun lässt sich das Nicht-durch-die-Decke gehen der Coba-Aktie womöglich relativ leicht erklären: Sie befindet sich ja längst weit oberhalb der Decke, manche Beobachter sagen gar, sie kreise in Dimensionen weit jenseits von Gut und Böse (was gemessen an gängigen Bewertungsmaßstäben ja auch stimmt) – aber warum investierten Anleger dann so vehement in die Unicredit? … FS Premium

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Kurz getickert

Die Deutsche Bank konsolidiert zwei ihrer hiesigen Zahlungsverkehrs-Töchter. So wandert das zu Corona-Zeiten übernommene Berliner Fintech „Better Payment“ unter das Dach der VÖB-ZVD Processing (die neuerdings als „Pagateq“ auftritt) – das ist jenes Unternehmen, über das wir letztes Jahr mal spekuliert hatten, es könnte dem BdB möglicherweise den Bank-Verlag abnehmen (siehe hier).

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„Instant Sepa“-Regulierung löst neue Flut an Zustimmungs-Pflichten aus

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Unicredit erhöht Commerzbank-Anteil auf rund 20% – ein paar schnelle Thesen

Trotz des politischen Widerstands aus Berlin geht die Unicredit bei der Commerzbank aufs Ganze. Wie die Mailänder Großbank am Abend des 8. Juli mitteilte, hat sie ihren physischen Anteil an der zweitgrößten deutschen Privatbank auf circa 20% ausgebaut. Damit ist die Unicredit nun der größte Anteilseigner des Frankfurter Instituts, größer auch als der Bund, dessen Paket rund 12% umfasst. Genug haben die Italiener damit aber noch nicht. Denn auch die verbleibenden circa 9% der eigenen, bislang synthetischen Position (über welche die Unicredit ja seit Monaten verfügt) wolle man nun „zu gegebener Zeit“ in physische Aktien umwandeln – und den Anteil damit auf 29% ausbauen. Damit lägen die Italiener unmittelbar unter jener Schwelle, ab der ein verpflichtendes Übernahmeangebot fällig wäre. Auf den ersten Blick kommt neuerliche Vorstoß der Unicredit überraschend. Schließlich hatte CEO Andrea Orcel zuletzt angedeutet, dass ihm die Commerzbank zu den aktuellen Kursen – allein nach seiner Ankündigung schoss die Aktie im Tagesverlauf um rund 5% auf fast 30 Euro, was einer Marktkapitalisierung von mehr als 35 Mrd. Euro entspricht – eigentlich zu teuer sei. Zudem war Orcel erst Mitte Juni mit neuerlichen Avancen bei Bundeskanzler Friedrich Merz und Finanzminister Lars Klingbeil abgeprallt, als er brieflich um Gespräche über eine mögliche Übernahme warb. Gleichwohl – jederzeit rechnen musste man mit einer neuerlichen Attacke trotzdem, zumal angesichts der krassen Aktienrally gerade in den letzten Wochen (eine mögliche Erklärung hatte stets gelautet, dass die assistierenden Investmentbanken weiterhin Stücke einsammeln, um sie der Unicredit anzudienen). Die große Frage lautet nun: Wie ist die neue Gemengelage einzuordnen – und wie geht es weiter? Ein paar rasche Thesen unsererseits: FS Premium

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Commerzbank, BPM, Sabadell – wieso sind die Abwehrkämpfe (bislang) so erfolgreich?

Von einem Triumphzug zu sprechen, wäre sicherlich verfrüht. Ein wenig medial abfeiern lässt sich Bettina Orlopp zuletzt aber dann doch schon mal. Im Mai das große Porträt in der Zeit (Titel: „Die Abwehrchefin“). Im Juni große Porträt im Stern (Titel: „Sie ist eine Bank“). Das hätte sich Unicredit-Chef Andrea Orcel auch nicht träumen lassen, als er im letzten September zum Angriff auf die Commerzbank blies – also dass ein Dreivierteljahr später nicht ihm, sondern seiner Gegenspielerin aus Frankfurt die schönen Headlines geflochten werden (während er selbst in Berlin wie ein Bittsteller von einer Tür zur nächsten verwiesen wird) … FS Premium

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Deutsche Bank baut Wealth Management um – und bedient sich bei HVB, HAL und UBS

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Kurz getickert

  • Die Deutsche Bank sieht sich wieder mal mit Vorgängen aus der Vergangenheit konfrontiert. So hat ein früherer Investmentbanker das Institut auf 152 Mio. Euro entgangene Gehälter und Boni verklagt, wie das Landgericht Frankfurt bestätigte. Der „Spiegel“ (Paywall) berichtet in großer Aufmachung über den Fall und macht auf eine in der Klage aufgebrachte, angebliche Verwicklung des heutigen Vorstandschefs Christian Sewing in Deals aufmerksam, die dermaleinst mit der Banca Monte dei Paschi di Siena gemacht wurden. Diese Deals (die in Italien auch schon gerichtlich verhandelt wurden) seien von damaligen Vorständen und Aufsichtsräten gedeckt worden.
  • Im Kampf um die Commerzbank hat die Bundesregierung den Chef der Unicredit, Andrea Orcel, dieser Tage doppelt abblitzen lassen – so zumindest berichtet es die „Süddeutsche Zeitung“ (Paywall). Demnach soll der Manager am 18. Juni in Briefen an Kanzler Friedrich Merz und Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) erneut für eine Übernahme der zweitgrößten deutschen Privatbank geworben haben. Das Kanzleramt indes habe Orcel ans Finanzministerium und dieses ihn direkt an die Commerzbank verwiesen. Inhaltlich warb Orcel in seinen Briefen dem Bericht zufolge damit, dass ein Zusammenschluss „einen neuen nationalen Bankchampion für Deutschland“ schaffe. Ein solches Institut werde sich „der wirtschaftlichen Erneuerung Deutschlands verpflichtet“ fühlen, so Orcel, der zudem schrieb, das Filialnetz solle erhalten bleiben und lokale Entscheidungskompetenz, etwa bei der Kreditvergabe, gesichert werden.
  • Das von der DWS initiierte Stablecoin-Unternehmen Allunity hat von der Bafin eine Lizenz als E-Geld-Institut erhalten – und kann auf dieser Basis nun den nach eigenen Angaben ersten regulierten Euro-Stablecoin aus Deutschland heraus auflegen.

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Warum der Deutschen Bank (zumindest pro forma) plötzlich 16 Mrd. Euro fehlen

Es war kein Crash. Aber auch nicht viel weniger. Als die Aktien der Deutschen Bank aus dem Wochenende kamen, ging es erstmal nach unten. Von 26 Euro auf 25 Euro am Montag (7. Juli). Und auf zeitweise nur noch gut 24 Euro am Dienstag. Hernach stabilisierte sich der Kurs zwar – doch wirklich erholen konnte er sich nicht. Am Mittwochabend stand auf Sicht der Woche immer noch ein Minus von 4,3% zu Buche. Verglichen mit einem Plus von fast 4% bei den Kollegen von der Commerzbank. Also kein Fall von Gewinnmitnahmen. Aber was dann? Lesen Sie hier, warum sich bei der Deutschen Bank quasi über Nacht ein veritables Kapitalproblem aufgetan hat – und wieso die Commerzbank (auch) in dieser Hinsicht gerade wesentlich besser dasteht: FS Premium

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Von HCOB bis Sparkasse Karlsruhe – diese Banken haben ein Cum-Cum-Problem

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Kurz getickert

  • Die Deutsche Bank arbeitet – nicht zum ersten Mal – an einem Angebot zur Krypto-Verwahrung. Wie „Bloomberg“ (Paywall) berichtet, kooperiert das größte hiesige Geldinstitut dafür diesmal mit dem österreichischen Fintech Bitpanda und dem Schweizer Tokenisierungs-Spezialisten Taurus. Erstmals hatte es Ende 2020 Gerüchte über einen Einstieg der Deutschen Bank ins Krypto-Verwahrgeschäft gegeben; vor zwei Jahren beantragten die Frankfurter dann sogar eine entsprechende Lizenz, die aber (nach allem, was man weiß) bislang nicht ausgestellt wurde.
  • Die Deutsche Bank verlängert die (insbesondere für die DWS enorm wichtige) Vertriebspartnerschaft mit der DVAG – und zwar gleich um zehn Jahre bis 2035.
  • Die DWS macht den bisherigen Aktienchef der Union Investment, Benjardin Gärtner, zu ihrem neuen globalen Leiter für Aktien.

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Sämtliche Großbanken-News aus dem Juni 2025

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