von C. Kirchner, B. Neubacher, H.-R. Dohms und G. Hädicke, 30. November 2025
In unserem Makro-Ticker behalten wir alle volkswirtschaftlichen und politischen Oberthemen im Blick, die das Geschäft unserer Banken und Fintechs beeinflussen.
Hier der Ticker für November 2025:
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Die Kreditvergabe in der gewerblichen Immobilienfinanzierung ist im dritten Quartal kräftig gestiegen. Wie sich den Datenreihen des Verbands deutscher Pfandbriefbanken entnehmen lässt, reichten die vdp-Mitgliedsinstitute zwischen Juli und September frische Gewerbeimmo-Finanzierungen im Umfang von 15,5 Mrd. Euro aus – verglichen mit dem Vorjahr ein Zuwachs um satte 32% und der stärkste Quartalswert überhaupt seit drei Jahren. Bemerkenswert ist insbesondere die Erholung bei Bürogebäuden. Hier war das Neugeschäft seit der Zinswende teilweise auf weniger als 5 Mrd. Euro pro Quartal abgesackt (3,5 Mrd. Euro im Q4/22, 4,7 Mrd. Euro im Q1/23 und sogar nur 4,3 Mrd. Euro im Q1/25). Nun allerdings zeigen die Werte schon das zweite Quartal in Folge deutlich – und offenkundig nicht nur saisonal bedingt – nach oben: Im zweiten Quartal summierte sich die Kreditvergabe bei Bürogebäuden auf 7,5 Mrd. Euro, im dritten Quartal waren es nun sogar 7,9 Mrd. Euro.
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Was die EU-Einigung bei der PSD3 für Banken und Fintechs bedeutet
Warum sich der Leasing-Markt rasant ändert – und wie Banken davon profitieren: Der europäische Leasing-Markt hat die Konsolidierungsphase hinter sich gelassen und erfindet sich zwischen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und transformierten Geschäftsmodellen gerade einmal komplett neu. Das eröffnet nicht nur den etablierten Leasing-Gesellschaften ganz andere Möglichkeiten – sondern auch Banken, die nach strategischen Wachstumsfeldern suchen: Finanz-Szene (frei zugänglich)
Simplere Kapitalregeln, weniger Stresstests, nationale Ausnahmen – seit Monaten kündigt die deutsche Finanzaufsicht eine regulatorische Erleichterung nach der anderen an. Parallel allerdings (und öffentlich bislang unbemerkt) haben sich die Bundesbank auf der einen sowie Banken und Sparkassen auf der anderen Seite bei der Umsetzung einer bestehenden Richtlinie regelrecht ineinander verhakt. Es geht um die neue Statistik zur Finanzierung von Wohnimmobilien, kurz: „WIFSta“. Für diese sollen die Geschäftsbanken der Aufsicht eigentlich detaillierte Angaben zu ihren Engagements in der privaten Baufinanzierung liefern. Bislang allerdings geschieht dies allem Anschein nach eher schlecht als recht. So hat sich die Bundesbank laut Informationen von Finanz-Szene jüngst bei der Deutschen Kreditwirtschaft (also der Dachorganisation der großen Bankenverbände) beschwert. Tenor: Die von Banken und Sparkassen zur Verfügung gestellten Daten seien mangelhaft. Insidern zufolge wurde der Branche eine Frist von vier Monaten eingeräumt. Bis Mitte Februar müssen die Institute ihre „WIFSta“-Meldungen also überarbeitet haben. Doch schaffen sie das überhaupt? Hier die vertrackte Gemengelage: FS Premium
Schlechte Kunde für Neobroker – Frühstart-Rente kommt ohne Booster-Effekt
„Die PBB ist ein negativer Outlier – und diese Woche hat sie gezeigt, wieso“
Die Fondsabsatz-Zahlen des Branchenverbands BVI für das dritte Quartal deuten auf eine Verstärkung bereit bestehender Trends hin. Und zwar, erstens: Der Nettoabsatz (21 Mrd. Euro) liest sich zwar gut, kommt aber weiterhin zu gut zwei Dritteln aus tendenziell margenarmen ETF-Produkten. Sowie zweitens: Bei offenen Immobilienfonds ist kein Ende der Vertriebskrise in Sicht – zwischen Juli und September flossen netto gut 2 Mrd. Euro ab. Damit sieht sich die Branche nun das siebte Quartal in Folge mit tendenziell sogar steigenden Abflüssen konfrontiert.
Wie läuft das eigentlich ab, wenn so eine Primärbank plötzlich anfängt, seltsame Dinge zu tun? Wenn also, nur mal als Beispiel, die VR Bank Niederbayern-Oberpfalz in den Olivenanbau einsteigt. Oder die Altmüller-Volksbank ein Skigebiet erwirbt. Wir jedenfalls stellen uns das so vor, dass irgendwer Drittes (sei es ein Aufsichtsrat, ein Mitarbeiter, ein Strategieberater oder eine rasputineske Gestalt aus dem erweiterten Umfeld der Bank) dem Vorstandschef einen entsprechenden Floh ins Ohr setzt. Dann schläft der Vorstandschef eine Nacht drüber (wenn überhaupt). Und schließlich ruft er: Das ist aber eine tolle Idee! Womit die Sache durch die Gremien de facto schon halb durch ist. Und es also alsbald an die Umsetzung gehen kann. Jedenfalls: Exakt so oder womöglich ganz anders wird’s vor ein paar Jahren auch bei jener mittelgroßen Sparkasse aus dem Südwesten der Republik gewesen sein, der wir uns heute Morgen ehrfurchtsvoll widmen wollen. Gold? Tonnenweise? Das ist aber eine tolle Idee! Kredite kann schließlich jeder. Und festverzinsliche Wertpapiere sowieso. Aber Gold???!!! Wie heißt’s doch gleich: Gold verdirbt nicht! Gold rostet nicht! Gold ist ein zeitloser Wertträger! Und, tja, was soll man sagen – selten dürfte ein deutsches Geldinstitut eine lukrativere Entscheidung getroffen haben als unsere mittelgroße Sparkasse, die irgendwann anfing, in Schweizer Tresoren riesige Goldbestände anzuhäufen. Bitte sehr: FS Premium
Von der Erleichterungs-Rally an den Börsen am 10. November (Ende des US-Shutdowns in Sicht, der Dax hübsche 1,7% im Plus) haben nicht zuletzt die Bankaktien profitiert. So ging es für den Euro Stoxx Banks um +3,5% nach oben, für die Deutsche Bank um 4,4% (auf 32,45 Euro) und für die Commerzbank sogar um 6,6% auf 33,91 Euro. Dass das Kursplus bei der Commerzbank besonders stark ausfiel, dürfte dabei an einer Analystenstudie ausgerechnet der Deutschen Bank gelegen haben. Diese hob ihre Bewertung im Nachgang der letzten Woche veröffentlichten Q3-Zahlen von „Halten“ auf „Kaufen“ und rief dabei ein Kursziel von 37 Euro aus. Die wesentliche Begründung: Die Commerzbank sei mit Blick auf alle maßgeblichen Komponenten (Kreditwachstum, Provisionserträge, Zinsüberschuss) etwas besser unterwegs, als sie selbst das im Februar bei der Präsentation ihrer Mittelfrist-Strategie angekündigt habe; zudem (hört, hört!) verfüge der Vorstand mittlerweile über einen „Track record“, die in Aussichten gestellten Ziele (insbesondere beim Zinsüberschuss) stets leicht zu überbieten. In der Ableitung sei man (sprich: die Deutsche Bank) „äußerst“ optimistisch, dass die Commerzbank 2028 die angekündigte Eigenkapital-Rendite von mindestens 15% tatsächlich erreichen werde. Angesichts der überdies satten Kernkapitalquote (aktuell: 14,7% verglichen mit angepeilten 13,5%) sei mit Extra-Ausschüttungen zu rechnen.
Immobilienkrise: Banken und Sparkassen verlängern massenhaft Bauträgerkredite
Es ist ein nahezu unbekanntes Unternehmen. Und doch sorgte die Starpool Finanz GmbH jahrelang dafür, dass auf dem Baufinanzierungs-Geschäft der Deutschen Bank stets ordentlich Druck blieb. Noch 2021 kam das gemeinsam mit der Baufi-Plattform Hypoport betriebene Joint-Venture auf Umsatzerlöse (die sich aus Vermittlerprovisionen speisen) von mehr als 50 Mio. Euro. Zwei Jahre später waren’s dann allerdings nur noch rund 30 Mio. Euro. Und nun – scheint das Geschäft mehr oder weniger zum Erliegen gekommen zu sein. Schon klar: Ein Teil des Einbruchs hatte mit der Zinswende zu tun. Und der jüngste Kollaps damit, dass die DSL Bank (also die Baufi-Tochter der Deutschen Bank) im Frühjahr ihr Neugeschäft einstellte. Trotzdem geht das Phänomen tiefer. Es ist nämlich nicht nur die Deutsche Bank, die in der Baufinanzierung zuletzt merklich Marktanteile verlor; bei anderen großen Playern sieht es ähnlich aus. So betrug der Baufi-Bestand der Commerzbank per Ende 2022 noch etwa 103 Mrd. Euro. Zuletzt waren es dagegen nur noch rund 100 Mrd. Euro. In der Baufinanzierung, wo die Bestände aufgrund der Langfristigkeit des Geschäfts normalerweise nur sehr langsam zu- oder abnehmen, sind solche Verschiebungen enorm. Mit dem Gesamtmarkt hat das alles, wohlgemerkt, nur bedingt zu tun. Denn aufgrund ausbleibender Sondertilgungen (die sich nach der Zinswende für den Kreditnehmer kaum lohnen) wachsen die Bestände andernorts weiterhin deutlich. Was sind die Gründe, dass insbesondere die Großbanken momentan Geschäft hergeben? Und wer saugt es stattdessen auf? Unsere Analyse: FS Premium
Die Bundesbank enthüllt ein kleines Präsent für die Commerzbank
„Kein Mehrwert“: EPI-Banken schießen scharf gegen den digitalen Euro
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