Von Christian Kirchner und Heinz-Roger Dohms
Als Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis im Herbst 2018 die Idee einer Super-Landesbank ventilierte, da wurden als mögliche Bestandteile nicht nur die LBBW, die NordLB, die Helaba und die Deka aufgeführt – sondern auch: die Berlin Hyp. Was man durchaus als Signal verstehen durfte, dass es Schleweis ernst war mit seinen Plänen. Schließlich handelt es sich bei dem gewerblichen Immobilienfinanzierer um eine 100%ige Tochter des DSGV selbst.
Jedenfalls: Drei Jahre später macht der deutsche Sparkassenverband insofern ernst, als er die Berlin Hyp zum Verkauf stellt. So zumindest berichtet es “Bloomberg”. Und ein DSGV-Sprecher liefert hierzu ein Zitat, dass man vermutlich als Bestätigung interpretieren darf: Bereits Ende Juni hätten die Sparkassen beschlossen, “ein Fortbestehen der Landesbank Berlin Holding als Gruppeninstitut zu überprüfen. Ziel der Auflösung […] ist es, die jeweilige wirtschaftliche und strategische Eigenständigkeit der heute in der Holding gebündelten Berliner Sparkasse einerseits und der Berlin Hyp andererseits zu stärken” (Die “BÖZ” übrigens schreibt heute Früh, auch ein Verkauf besagter Sparkasse werde geprüft; aus dem Zitat allein ergibt sich das allerdings nicht zwingend.) …
Nun muss man die Preisgabe der Berlin Hyp natürlich nicht notwendigerweise so interpretieren, dass hier der erste Schritt in Richtung Super-Landesbank gegangen werden soll. Für diese Lesart indes spricht, dass LBBW und Helaba laut “Bloomberg” bereits erste Gebote eingereicht haben sollen – wohingegen private Banken und PE-Gesellschaften gar nicht (noch nicht?) zum Bieterprozess eingeladen worden seien. Auch ein möglicher Kaufpreis steht bereits im Raum (übrigens ein Jammer angesichts der einstmals vom DSGV für 81% der Landesbank Berlin hingelegten 5,3 Mrd. Euro …). Nämlich: “Mindestens 500 Mio. Euro.”
Damit dürfte es sich einerseits um den größten Banken-M&A-Deal der letzten zwei, drei Jahre handeln (oder haben wir jenseits von Mini-Transaktionen wie Lampe, Fidor oder MHB Bank irgendwas übersehen?). Andererseits: Wären 500 Mio. Euro gemessen an der zuletzt ordentlichen Ertragslage und verglichen mit Wettbewerbern wie Aareal oder PBB nicht trotzdem ein bisschen wenig? Hier ein kleiner Benchmark-Check:
Berlin Hyp | Aareal | PBB | |
Eigenkapital (6/21) Mio. | 936 | 2992 | 3341 |
Bilanzsumme (6/21) Mrd. | 35,4 | 46,6 | 59 |
RWA (06/21) in Mrd. | 10,7 | 12 | 18 |
Ergebnis vor Steuern (2020) in Mio. | 24 | -75 | 154 |
Neugeschäft (2020) in Mrd. | 5,7 | 7,2 | 7,3 |
CET1-Ratio (06/21) | 13,9 | 17,2 | 15,4 |
Cost-Income-Ratio (2020) % | 52 | 44,2 | 42,2 |
EK-Rentabilität (2020) % | 6,8 | -3,6 | 3,4 |
Mitarbeiter | 600 | 2982 | 779 |
Bewertung/Kaufpreis * | 500 | 1340 | 1320 |
Quelle: Geschäftsberichte |
* Börsenwert bzw. Kaufpreisvorstellung (Berlin Hyp) lt. Bloomberg
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