von Christian Kirchner, 19. März 2020
Bilanz-PKs sind keine einfache Sache in diesen Tagen. Der Standard sind Telcos mit gelegentlichen technischen und akustischen Unzulänglichkeiten, und berichten wollen Banken und Verbände übers abgelaufene Jahr, während die Fragen eher dem Hier und Jetzt gelten. Droht eine Kreditklemme? Und wie schlimm wird’s wirklich mit den Kreditausfällen und womöglich gar mit dem Eigenkapital?
Die gestrige Pressekonferenz des DSGV machte hier keine Ausnahme – wobei sich der Erkenntnisgewinn bezüglich des Hier und Jetzt in Grenzen hielt: Ja, es wird schlimm. Ja, der “Shutdown” treibt viele Kunden an die Grenzen ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Aber auch: Man schaffe das. Und an die Konkurrenz gerichtet: Was die geplante KfW-Notkredite angehe, seien “nur Sparkassen und Genossenschaftsbanken in der Lage, ein solches Programm flächendeckend in Deutschland umzusetzen”.
Aha.
Kann es sein, dass der Blick zurück dann doch spannender ist?
Die wichtigsten Kennziffern in der Übersicht:
Wie nun weiter von hier? Nun muss man nicht studiert haben für die Erkenntnis, dass nicht nur den Sparkassen harte Zeiten ins Haus stehen, denn der Netto-Wertpapierabsatz dürfte 2020 ebenso einen Schwinger bekommen wie das Kredit-Neugeschäft jenseits der Not- und Förderkredite – dass die strukturelle Nachfrage nach Krediten für Investitionen, Konsum oder Wohnungsbau vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden konjunkturellen Katastrophe sinken dürfte, liegt auf der Hand. Das Rezept “Mehr Volumen gegen sinkende Zinsüberschüsse” geht dann nicht mehr auf. Vor allem bei den Kreditausfallquoten dürfte es stürmisch werden. Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft betrug 537 Mio. Euro. “nur ein Fünftel dessen, was die Sparkassen vor zehn Jahren zu verbuchen hatten. Allerdings müssen wir damit rechnen, dass sich diese Entwicklung durch die Corona-Pandemie ab 2020 deutlich verschlechtern wird”, erklärte der DSGV gestern.
Immerhin: In die harten Zeiten marschieren die Sparkassen laut gestrigen Zahlen mit 16% Kernkapitalquote und 4,1 Mrd. Euro höheren Vorsorgereserven – Werte, von denen viele privaten Institute nur träumen können.