"Groß-und Direktbanken"-Ticker

Sämtliche „Groß-und Direktbanken“-News von Dezember 2023 bis Januar 2024

In unserem „Groß- und Direktbanken“-Ticker verfolgen wir, was bei Deutsche Bank, Commerzbank, ING Diba usw. los ist.

Hier der Ticker für den Dezember 2023 und Januar 2024:

–––

Warum kommen der Deutschen Bank ihre Großaktionäre abhanden?

Unter den vielen angelsächsischen „XY Capitals“, die sich in den letzten Jahren an hiesigen Finanzunternehmen (seien es Banken, Fintechs oder Sonstige) beteiligt haben, ist einem der US-Investor „Hudson Executive Capital“ irgendwie besonders in Erinnerung geblieben. Was vermutlich daran liegt, dass dessen Einstieg bei der Deutschen Bank im Herbst 2018 von einer breit angelegten Medienkampagne begleitet wurde. Wie weiter unten bereits kurz vermeldet, hat die Deutsche Bank an diesem Wochenende nun den Teilausstieg Hudsons publik gemacht. Was das für Deutschlands größte Bank bedeutet: FS Premium

–––––––––––––––––––

Wird der Bank-Verlag den Karten-GAU bei der Commerzbank überleben?

–––––––––––––––––––

Kurz getickert

  • Die Deutsche Bank steigt – übrigens ebenso wie Mercedes-Benz – aus dem 2018 gestarteten Identity-Dienst Verimi aus. Nach eigenen Angaben hat das Joint-Venture, bei dem unter anderem die Finanztochter von Volkswagen engagiert ist, im Geschäftsjahr 2023 erstmals die Umsatzmarke von 10 Mio. Euro geknackt. Dem steht allerdings seit Gründung ein kumulierter Cashburn von grob 100 Mio. Euro entgegen. Süddeutsche Zeitung
  • Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hat bei einer Veranstaltung des Instituts am 29. Januar deutliche Kritik an den hiesigen Regulierern geübt. Dass der Bankenstandort Deutschland international zurückfalle, habe „auch viel mit einer Politik und Regulierung zu tun, die versucht, jedes theoretische Risiko auszuschließen, und die Wettbewerbsfähigkeit der Banken hinten anstellt“.
  • Die Deutsche Bank bekommt einen neuen Chefvolkswirt für Deutschland, nämlich Robin Winkler, der seit 2014 im Research des größten hiesigen Geldinstituts tätig ist. Vorgänger Stefan Schneider firmiert künftig als Senior Advisor.
  • Die Deutsche Bank verliert einen ihrer wichtigsten und lange Zeit bullischsten Investoren, nämlich den US-Hedgefonds Hudson Executive. Dessen Chef Doug Braunstein hatte beim Einstieg im Herbst 2018 (damals stand die Aktie bei etwa 8,50 Euro) gemeint, das größte hiesige Geldhaus sei „unterbewertet“ und habe „großes Potenzial“; zudem betonte er sein „volles Vertrauen“ ins damals neue Management. An diesem Wochenende hat die Deutsche Bank nunmehr mitgeteilt, dass Hudson seinen Anteil von 3,2% auf nur noch 0,9% gesenkt habe. Gemessen am Schlusskurs von Freitag (12,08 Euro) hat Braunstein einen guten Schnitt gemacht. Für die Deutsche Bank ist der Ausstieg indes ein schlechtes Signal.
  • Das IT-Chaos bei der Postbank zieht für die Deutsche Bank auch juristischen Aufwand nach sich. So sind beim Landgericht Bonn letztes Jahr fast 450 Klagen gegen das Bonner Institut eingegangen, wie das Gericht auf „HB“-Anfrage mitteilt. (MSN

–––––––––––––––––––

Coba forciert Umbau der Privatkunden-Sparte – und stellt „Onvista Bank“ ein

–––––––––––––––––––

Kurz getickert

  • Die DWS will in diesem Jahr eine Sonderdividende in Höhe von 800 Mio. Euro ausschütten (nachdem ursprünglich sogar bis zu 1 Mrd. Euro in Aussicht gestellt worden war). Mit ihrem Anteil von knapp 80% partizipiert hieran vor allem die Deutsche Bank. Mitteilung
  • Wie erwartet: Der BdB-Vorstand hat Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing für drei weitere Jahre als Banken-Präsident bestätigt.
  • Trotz der sich abschwächenden Effekte der Zinswende geht Standard & Poor’s davon aus, dass die deutsche Bankenbranche ihre Eigenkapital-Rendite in diesem Jahr wird steigern können. Der Deutschen Bank, der Commerzbank und der HVB traut die Ratingagentur eine jeweils leichte Verbesserung zu (übrigens auch im kommenden Jahr). Sogar deutlich erholen soll sich die Performance der PBB und der hiesigen Santander, die zuletzt beide geschwächelt hatten.

–––––––––––––––––––

Der Hypo-Vereinsbank droht laut „MM“ ein weiterer drastischer Stellenabbau

–––––––––––––––––––

Kurz getickert

  • Bei der DWS hat es in der Greenwashing-Affäre erneut eine Razzia gegeben. Wie das „HB“ (Paywall) berichtet, wollten Ermittler am 16. Januar die Büros der Deutsche-Bank-Fondstochter durchsuchen, was durch die „freiwillige Herausgabe von Unterlagen abgewendet“ worden sei.
  • Das „Fyrst“ genannte Business-Banking-Angebot der Deutschen Bank entwickelt sich dem Anschein nach auch weiterhin eher schleppend. Nach Angaben des „HB“ (Paywall) zählt die SME-Konto-App inzwischen rund 60.000 Kunden – etwa 15.000 mehr als vor zwölf Monaten.

–––––––––––––––––––

Warum die Deutsche Bank im Firmenkunden-Geschäft auf RWA-Effizienz setzt

–––––––––––––––––––

Beim Tagesgeld ist „Unter 2%“ das neue „Über 3%“

Der Zinswettlauf im privaten Einlagengeschäft scheint allmählich auszutrudeln. So halbiert die DKB den Zinssatz für Tagesgeld per 1. Februar von zurzeit 3,5% auf nur noch 1,75% – das bislang deutlichste Signal, dass sich die Kreditwirtschaft für bald sinkende Leitzinsen positioniert und der Druck durch die Kunden nachlässt (siehe zuletzt schon unser Stück –> Banken und Sparkassen kommen wieder leichter an Einlagen). Was man bei der DKB freilich fairerweise dazusagen muss: Ihre Konditionen gelten schon seit langem für Bestands- wie Neukunden gleichermaßen. Die ING Diba dagegen ist bei Neukunden zwar (noch?) mit 3,75% unterwegs – bietet der Stammklientel aber auch jetzt schon „nur“ 1,25%.

–––––––––––––––––––

Vitale Wette: Was die Commerzbank mit einem hanseatischen Asset Manager will

–––––––––––––––––––

Kurz getickert

  • Der Chef der Deutschen Bank, Christian Sewing, hat in einem Interview mit „CNBC“ klargestellt, dass Übernahmen zurzeit „nicht ganz oben auf der Prioritätenliste“ seines Hauses stünden (Reuters, via MS)

–––––––––––––––––––

BdB radikalisiert Sparkurs – und macht hauseigene Abwicklungsbank dicht

Erst schaffte der BdB seine Doppelspitze ab. Später reduzierte er die Zahl seiner Geschäftsbereiche. Und nun – macht der private Bankenverband auch noch die hauseigene Abwicklungsbank dicht. Unsere exklusiven Informationen: FS Premium

–––––––––––––––––––

Die M&A-Fantasien des Christian Sewing

So ein Investmentbanker wäre kein Investmentbanker, würde er nicht pausenlos irgendwelche Übernahmen berechnen – zur Not halt auch mal in Bezug aufs eigene Haus, denn irgendwie muss man seine Homeoffice-Tage ja selbst dann gefüllt kriegen, wenn die Pipeline wieder mal nur viertelvoll ist. Und so verblüfft dann auch nicht wirklich, dass „Bloomberg“ (Paywall) am Freitag berichtete, Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing habe die Seinen dieser Tage einfach mal mögliche Akquisitionen diverser Wettbewerber durchspielen lassen – darunter die Commerzbank sowie (nach unserem Verständnis alternativ, nicht on top) die ABN Amro. Begründung: Sewing fahnde zurzeit nach Möglichkeiten, den eigenen Unternehmenswert sowie etwaige Synergien zu heben. Wirklich konkret freilich klingt das alles noch nicht. Und, nur noch mal für die ganz, ganz jungen Leserinnen und Leser: Als die Deutsche Bank und die Commerzbank zum bislang letzten Mal ernsthaft einen Zusammenschluss ausloteten, schrieb man das Jahr 2019. Am Ende waren sich alle einig, dass es sich irgendwie nicht rechnet.

–––––––––––––––––––

Banken und Sparkassen kommen wieder leichter an Einlagen

–––––––––––––––––––

Wie die Commerzbank bei „Merchant Solutions“ die Deutsche Bank kopiert

–––––––––––––––––––

Kurz getickert

  • Die Deutsche Bank sieht sich einem Verfahren durch die Madrider Börsenaufsicht ausgesetzt. Dabei geht es um die schon bekannten Vorwürfe rund um den Verkauf von Derivaten an spanische Unternehmenskunden. Die Aktie der Frankfurter verlor 4,3% auf 12,20 Euro.
  • Die Commerzbank zahlt ihren rund 18.000 außertariflich bezahlten Mitarbeitern eine weitere Inflationsausgleichs-Prämie. Hintergrund: Bei ihren Tarifbeschäftigten hatte die zweitgrößte deutsche Privatbank den Maximalbetrag von 3.000 Euro längst ausgeschöpft – die außertariflich Beschäftigten mussten sich hingegen bislang mit maximal 1.500 Euro zufriedengeben. Nun sollen pauschal weitere 1.000 Euro folgen.
  • Die Deutsche Bank, die Commerzbank und die HVB geben die Girocard laut „HB“ (Paywall) weiterhin mit „Maestro“ aus – obwohl genau das seit letztem Sommer doch eigentlich nicht mehr möglich sein sollte.
  • Die personellen Wechselspiele zwischen Commerzbank und ING Deutschland (siehe hierzu ja auch schon unseren Artikel über die „Diba-Gang“) gehen weiter: Matthias Füssel, 2019 von den „Gelben“ zur den „Orangenen“ gewechselt und dort zuletzt zum Personalchef aufgestiegen, kehrt zurück zur Coba – und soll dort ab spätestens Juli als „Bereichsvorstand Human Resources“ firmieren (eins unter Personalvorständin Sabine Mlnarsky). Der Jurist Füssel ist nach dem Compliance-Experten Hans-Georg Beyer binnen zwölf Monaten schon der zweite Top-Manager, den sich die Coba von der Diba zurückholt.

–––––––––––––––––––

Christian Sewing will Bankenpräsident bleiben

Die Hängepartie um die Frage, wer in den kommenden Jahren die privaten Banken hierzulande repräsentiert, scheint beendet. Wie das „Handelsblatt“ (Paywall) berichtet, hat Deutsche-Bank-Chef Sewing gegenüber dem BdB-Vorstand signalisiert, für eine weitere Amtszeit zur Verfügung zu stehen – die Wiederwahl dürfte somit zur Formsache werden. Sewing steht seit Mitte 2021 an der BdB-Spitze; gewählt worden war er damals für drei Jahre. In den letzten Monaten hatte es Spekulationen gegeben, der Manager könnte auf eine zweite Amtszeit verzichten, um sich stattdessen auf die Deutsche Bank zu konzentrieren. Als möglicher Nachfolger wurde Commerzbank-Chef Manfred Knof gehandelt (wobei ja nicht einmal klar ist, ob der über 2025 hinaus an der Spitze der Commerzbank stehen wird). Wie es aussieht, bleibt stattdessen im BdB nun alles beim Alten.

–––––––––––––––––––

Kurz getickert

  • Die Deutsche Bank setzt im Investmentbanking eine personelle Duftmarke – und macht die bisherige Citigroup-Dealmakerin Alison Harding-Jones zur globalen M&A-Chefin.
  • Die DKB setzt im Zinswettbewerb verstärkt auf die Sicherung bestehender Einlagen – und bietet auf einjähriges Festgeld jetzt 3,5% statt bislang 2,5%. Das Angebot gilt für Bestands- wie Neukunden, letztere müssen allerdings parallel ein Girokonto bei der DKB eröffnen

–––––––––––––––––––

Fünf Fragen, die sich 2024 bei Deutsche Bank und Commerzbank stellen

–––––––––––––––––––

Kurz getickert

  • Die Deutsche Bank zieht erste personelle Konsequenzen aus dem monatelangen Chaos bei der Postbank. Wie das „Handelsblatt“ (Paywall) berichtet, trennt sich das größte hiesige Geldinstitut vom COO des heimischen Privatkundengeschäfts, Manuel Loos.
  • Die Deutsche Bank will beim Umbau ihrer Privatkundenbank (und speziell der Postbank) bis Ende September 2024 auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten.

–––––––––––––––––––

ING Diba startet Überraschungs-Offensive im Business Banking

Die ING Diba startet kurz vor Jahresschluss eine Überraschungs-Offensive in einem Segment, das sie bislang nur partiell bedient – nämlich im Business Banking (wo die größte deutsche Direktbank seit der Lendico-Übernahme vor sechs Jahren zwar mit einem Kreditangebot im Markt ist, aber per Ende 2022 gerade mal einen Darlehensbestand von 241 Mio. Euro angehäuft hatte). „Business Extra-Konto“ heißt das neue Produkt, das in dieser Woche offiziell gelauncht worden ist. Dabei handelt es sich um eine Tagesgeld-Offerte für Geschäftskunden, angelehnt an das fast gleichnamige Retail-Produkt. Die Basisverzinsung liegt bei zunächst 1,5%, gelockt werden die Kunden mit 3,75% für bis zu 250.000 Euro in den ersten sechs Monaten. Sollte der Launch von Erfolg gekrönt sein, dürfte dem Tagesgeld-Angebot schon bald das entsprechende Geschäftskonto folgen. Und dann – hätte die ING Diba tatsächlich eine ernstzunehmende Produktpalette beisammen (zumal es ja auch noch die 2020 gestartete Amazon-Kooperation zur Verkäufer-Finanzierung gibt). Riecht nach einem Angriff auf die Berliner KMU-Bank Qonto (sprich das, was früher mal Penta war).

–––––––––––––––––––

Was hat die Unicredit mit der Hypo-Vereinsbank vor?

–––––––––––––––––––

Kurz getickert

  • Die Commerzbank setzt bei der angestrebten Steigerung der Provisionserträge auf Incentives. So sollen Beschäftigte „in bestimmten vertrieblichen Einheiten“ künftig entsprechende Boni erhalten, sagte Personalchefin Sabine Mlnarsky dem „HB“ (Paywall). Betroffen seien bis zu 1.600 Mitarbeiter. 
  • Und nochmal Commerzbank: Die Frankfurter haben von der EZB-Bankenaufsicht die Genehmigung für ihre geplanten Aktienrückkäufe in Höhe von bis zu 600 Mio. Euro erhalten – und wollen das entsprechende Programm nun Anfang Januar beschließen

–––––––––––––––––––

Diese sieben Fragen werden 2024 die GuVs unserer Banken prägen

–––––––––––––––––––

Kurz getickert

  • Die Deutsche Bank wird die Probleme bei der Postbank – anders als von Vorstandschef Christian Sewing versprochen – nun doch nicht bis zum Jahresende komplett gelöst haben. Das Abarbeiten der Rückstände sei „komplex“ und nehme „in Teilen mehr Zeit in Anspruch“, erklärte ein Sprecher des Instituts gegenüber dem „Handelsblatt“ (Paywall). „Einen Teil dieser Fälle“ werde man daher erst Anfang 2024 „abschließend bearbeiten“. Zur Erinnerung: Bei der Postbank war nach der missglückten IT-Migration auf die Systeme der Deutschen Bank ein regelrechtes Chaos ausgebrochen, siehe u.a. unser Stück –> Die Zustände bei der Postbank am Beispiel der Baufinanzierung (=DSL Bank). Konzernchef Sewing hatte daraufhin angekündigt, die größten Probleme (insbesondere in der Baufi) bis Ende Oktober, die übrigen bis Ende 2023 abgearbeitet zu haben.
  • Die Commerzbank vertreibt in der Baufinanzierung auch weiterhin die Produkte von Wüstenrot. Wie gestern verlautete, wird die 2010 begonnene Kooperation um weitere fünf Jahre verlängert.

–––––––––––––––––––

Das sind die neuen SREP-Aufschläge der deutschen Banken

Die EZB-Aufsicht hat die neuen SREP-Zuschläge für die europäischen Großbanken präsentiert – und dabei auch sieben deutschen Instituten höhere Eigenkapital-Vorgaben aufgebrummt. Hier die wichtigsten Erkenntnisse und eine große Tabelle zu den 22 hiesigen Banken: FS Premium

–––––––––––––––––––

Hypo-Vereinsbank wechselt Privatkunden-Chefin Monika Rast aus

–––––––––––––––––––

Commerzbank-Personalchefin bestätigt Bedarf von 2.000 neuen Mitarbeitern pro Jahr

Schon Ende August berichtete Finanz-Szene, dass die Commerzbank intern einen Bedarf von 2.000 neuen Stellen jährlich diskutiert (siehe unsere damalige Exklusiv-Geschichte). In einem Interview mit dem „Handelsblatt“ (Paywall) hat Personalchefin Sabine Mlnarsky diese Zahl nun bestätigt: „Um nicht zu schrumpfen, müssen wir pro Jahr rund 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neu einstellen“, erklärte die Managerin. Den Höhepunkt der gerade einsetzenden Pensionierungswelle erwartet Mlnarsky für 2028; innerhalb der kommenden gut zehn Jahre würden alles in allem „wahrscheinlich etwas weniger als 20.000 neue Mitarbeiter“ benötigt. Interessant auch, dass nur die Hälfte der geplanten Stellen in Deutschland geschaffen werden soll „und die andere Hälfte an Auslandsstandorten wie Lodz, Prag, Sofia und Kuala Lumpur“, wie Mlnarsky sagte. Heißt: Die im Coba-Jargon als „Nearshoring“ bezeichneten Jobverlagerungen gehen weiter, siehe vor einiger Zeit unsere Recherche –> Mehr als 50% der offenen Commerzbank-Stellen entfallen auf Osteuropa.

–––––––––––––––––––

League-Tables: Deutsche Bank dominiert Anleihegeschäft – US-Banken alles andere

–––––––––––––––––––

Kurz getickert

  • Die Deutsche Bank – so jedenfalls berichten es „Reuters“ und „Bloomberg“ (Paywall) – stellt der staatlichen türkischen Ziraat Bank eine Finanzierungslinie über 1,75 Mrd. Euro zur Verfügung.
  • Meldungen über ein weiteres ungünstiges Gerichtsurteil für die polnische Tochter mBank setzen der Commerzbank zu. Die Aktie fiel am Donnerstag um 2,8% auf nur noch 10,55 Euro.
  • Nur mal zum Vergleich: Die Deutsche-Bank-Aktie notiert auf 6M-Sicht jetzt fast 25% im Plus und kratzte in der KW50 erstmals seit Anfang Februar wieder an der 12-Euro-Marke. 

–––––––––––––––––––

Der seltsame Kurswechsel der Comdirect im Geschäft mit Wertpapier-Krediten

–––––––––––––––––––

Kurz getickert

  • Nach der Commerzbank hat nun auch die Deutsche Bank ihre neue SREP-Anforderung veröffentlicht. Demnach muss das größte Geldhaus der Republik künftig 2,65% an institutsspezifischem Eigenkapital vorhalten, im Vergleich zum Status quo eine Erleichterung um fünf Basispunkte. (Mitteilung)
  • Deutsche Bank, LBBW und BNP Paribas bringen sich für den geplanten Börsengang des Greentech-Unicorns „1Komma5 Grad“ in Stellung – und finanzieren das Hamburger Startup mit Krediten von bis zu 100 Mio. Euro. (HB/Paywall)

–––––––––––––––––––

Die DWS macht jetzt verstärkt in Krypto

Die DWS will tief ins Krypto-Geschäft vordringen – und plant dazu mit zwei Partnerfirmen (dem niederländischen Handelshaus „Flow Traders“ und dem britischen Blockchain-Spezialisten „Galaxy“) die Gründung eines Joint-Ventures namens „AllUnity“. Ziel des neuen Unternehmens sei die Auflage eines Stablecoins, also einer wertstabilen Digitalwährung, mit der Kunden dann in Zukunft spezielle Zahlungen abwickeln sollen, teilte die Deutsche-Bank-Tochter gestern mit. Sitz von „AllUnity“ wird Frankfurt sein, als CEO ist Alexander Höptner vorgesehen, der frühere Chef der Börse Stuttgart.

–––––––––––––––––––

Kurz getickert

  • Und wo wir schon mal beim Thema sind: Banken dürfen die Zustimmung zu Preis- und AGB-Änderungen nicht über Pop-up-Fenster im Online-Banking zu erzwingen versuchen. Das hat das Landgericht Düsseldorf entschieden (Az. 12 O 78/22). Konkret ging es in dem Fall um die Targobank, die solche Pop-up-Fenster vor zwei Jahren (also unmittelbar nach dem BGH-Gebührenurteil) zumindest zeitweise eingesetzt und den Kunden im Falle der Nicht-Zustimmung mit der Kündigung gedroht hatte. Das Landgericht sah hierin laut „FAZ“ (Paywall) eine „aggressive geschäftliche Handlung“, die „wettbewerbsrechtlich unzulässig“ sei.
  • Die Commerzbank hatte am Montag, den 11. Dezember, vom späten Vormittag an mit einem mehrstündigen Ausfall ihrer Kunden-Frontends zu kämpfen. Das Institut selber sprach von „teilweisen technischen Einschränkungen beim Login des Online-Bankings und der App“. Erst gegen Abend kamen die Kunden wieder in ihr Konto.
  • Die Commerzbank muss künftig 2,25% statt 2,0% an institutsspezifischem Eigenkapital vorhalten – wovon 1,27% (statt bislang 1,13%) auf hartes Kernkapital entfallen. Dies hat der sogenannte SREP-Prozess ergeben, also die jährliche Eigenmittel-Überprüfung durch die EZB-Bankenaufsicht. Alles in allem steigen die Anforderungen an das harte Kernkapital damit leicht auf 10,27% der risikogewichteten Aktiva. Die entsprechende Mitteilung der Commerzbank finden Sie hier, darüber hinaus empfehlen wir unseren letztjährigen Überblick –> SREP-Prozess: Die Eigenkapital-Situation der 23 größten deutschen Banken.
  • Standard & Poor’s hat die langfristige Bonitätsnote der Deutschen Bank von „A-“ auf „A“ angehoben.
  • Die Commerzbank-Aktie war mit einem Minus von 4,1% der schwächste Dax-Wert gestern – offenbar die Folge eines EuGH-Urteils, das die Position der polnischen Tochter mBank in der „Franken-Kredit“-Causa weiter schwächt. dpa (via finanzen.net)

–––––––––––––––––––

Podcast (#122): Die „nächste Zinswende“ hat begonnen – was sind die Folgen?

Die Zinswende ist da. Wobei wir natürlich nicht DIE Zinswende meinen (die kam ja schon im Sommer 2022). Sondern sozusagen schon die nächste. Also die, in der es jetzt wieder abwärts geht – zumindest, was die Zinsüberschüsse in den Bilanzen unserer Banken und Sparkassen angeht. Halten wir kurz fest: Ja, die Commerzbank hat ihr Zinsergebnis im dritten Quartal ein weiteres (und mutmaßlich letztes) Mal steigern können; und bei der NordLB ist es immerhin stabil geblieben. Ansonsten aber (Deutsche Bank, ING Diba, DKB, HVB …): scheint der Peak überschritten. Und das ist erst der Anfang. Denn wie dieser Tage berichtet (siehe hier), geht die Bundesbank inzwischen davon aus, dass die Zinsüberschüsse nächstes Jahr branchenweit gesehen um rund 30% hinter denen von diesem Jahr zurückbleiben werden. So langsam war’s das also (oder genauer, Futur 4: wird’s das also bald mal gewesen sein) mit der Zins-Sonderkonjunktur in Ihren GuV’s, liebe Leserinnen und Leser. Und nun??? Genau diese Frage steht im Mittelpunkt der neuen Folge von „Finanz-Szene – Der Podcast“, diesmal wieder mit unseren Frankfurter Redakteuren Christian Kirchner und Bernd Neubacher (die sich in diesem Zusammenhang nicht nur, aber natürlich auch die besonders zinssensible Commerzbank vorgeknöpft haben). Indes: Natürlich gab es jenseits des Zins-Peaks in den letzten Wochen noch weitere Themen, die der Nachbereitung bedürfen. Etwa: Wie tief stecken die deutschen Banken im Benko-Sumpf? Oder auch: Löst das „Alles für umme“-Konto der C24 Bank eine Konter-Revolution im Konto-Pricing aus? „Finanz-Szene – Der Podcast“, Folge #122, auf geht’s: Finanz-Szene (frei zugänglich)

–––––––––––––––––––

Kurz getickert

  • Die Deutsche Bank will das IT-Debakel bei der Postbank aufarbeiten lassen. Laut „Handelsblatt“ (Paywall) hat der Aufsichtsrat den Wirtschaftsprüfer EY beauftragt, die Verantwortlichkeiten einzelner Führungskräfte zu untersuchen.

–––––––––––––––––––

Will die Commerzbank mit einem Ankerinvestor ihre Eigenständigkeit sichern?

–––––––––––––––––––

Stühlerücken bei der DWS geht weiter

Nach nur einem Jahr trennt sich die DWS bereits wieder von ihrer Chief Operating Officer Angela Maragkopoulou (zur Erinnerung: das ist die vormalige Telekom-Managerin, die gemeinsam mit CAO Karin Kuder den Abgang Mark Cullens kompensieren sollte). Nachfolger wird Rafael Otero, also einer jener Fintech-Blogger, die der heutige DWS-Chef Stefan Hoops einst im halben Dutzend zur Deutschen Bank geholt hatte – und von denen sich mit Otero nun schon der Zweite im Top-Management der Fondstochter wiederfindet (der andere ist Strategiechef Bajorat). Ungewöhnlich offen übrigens begründete Hoops die Trennung von Maragkopoulou: „Vor dem Hintergrund der zuletzt identifizierten Aspekte unseres IT-Transformations-Projekts“ müsse man die Ressourcen „stärker auf Bereiche konzentrieren, für die tiefgreifende Kenntnisse sowohl der DWS- als auch der Deutsche-Bank-Umgebung erforderlich sind“.

–––––––––––––––––––

Partner-Blog

Warum sich Banken nicht in falscher Sicherheit wiegen sollten: Ob Erträge, Gewinne oder Kapitalquoten – ausweislich wichtiger Kennziffern sind viele Banken aktuell extrem erfolgreich. Diese Momentaufnahme darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die klassische Bankenbranche seit Jahren in vielen Feldern an Geschäft verliert. Gegenüber Brokern. Gegenüber Asset-Managern. Gegenüber Payment-Dienstleistern. Gegenüber sonstigen Spezialisten. In unserem heutigen Partner-Blog entwirft McKinsey das „Big picture“ – und erklärt, wie es sich zugunsten der Banken verändern ließe. Bitte sehr: Finanz-Szene (frei zugänglich)

–––––––––––––––––––

Was hat die Hypo-Vereinsbank mit Banxware vor (und umgekehrt)?

Im Kern ist die Meldung von gestern Nachmittag ja gar nicht so kompliziert: Das Berliner Embedded-Finance-Fintech Banxware hat von Investoren 15 Mio. Euro Eigenkapital erhalten. Einer der Investoren ist die Unicredit. Und die Hypo-Vereinsbank, also die deutsche Tochter der Unicredit, hat in Person ihrer Privatkunden-Vorständin Monika Rast angekündigt, mit Banxware jenseits der finanziellen Beteiligung auch inhaltlich zusammenarbeiten zu wollen. Bleibt allerdings noch die Frage: Und was heißt das jetzt genau??? Wir glauben, vier mögliche Use Cases herausfiltern zu können. Bitte sehr: FS Premium

–––––––––––––––––––

Sämtliche Groß- und Direktbanken-News aus dem November 2023

Rechtehinweis

Die Artikel von Finanz-Szene sind urheberrechtlich geschützt und nur für den jeweiligen Premium-Abonnenten persönlich bestimmt. Die Weitergabe – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Wie Sie Inhalte rechtssicher teilen können (z.B. via Pressespiegel), erfahren Sie hier.

Danke für Ihr Verständnis. Durch Ihr Abonnement sichern Sie ein Stück Journalismus!

To top