von B. Neubacher, C. Kirchner und H.-R. Dohms, 23. Juli 2025
Im Übernahmepoker um die Commerzbank überschlagen sich die Ereignisse. Zwei Wochen nachdem die Unicredit ihren Anteil an der zweitgrößten deutschen Privatbank auf 19% grob verdoppelt hatte, zog sie gestern Abend ihr monatelang parallel verfolgtes Kaufangebot für die Banco BPM zurück. In einer entsprechenden Mitteilung begründete die Unicredit ihre Volte mit der Anwendung der sogenannten „Golden Power“-Regelung durch die Regierung in Rom.
Die Vorschrift sieht vor, dass der italienische Staat bei Beteiligungen an Unternehmen in Branchen von strategischer Bedeutung zustimmen muss und dies an weitreichende Auflagen knüpfen kann (siehe diese Woche unser großes FAQ rund um den Übernahmekampf zwischen Unicredit und Commerzbank). Im Fall der Banco BPM hatte die Regierung unter anderem erklärt, dass sich die Unicredit bei einer Übernahme des Regionalinstituts aus ihrem Russland-Geschäft zurückziehen muss. Zudem sollte beispielsweise die „Loan to deposit“-Ratio für mindestens fünf Jahre festgeschrieben werden – eine Bedingung, die allerdings zuletzt von einem italienischen Gericht aufgehoben worden war.
Trotz des Richterspruchs glaubt die Unicredit laut der gestrigen Mitteilung aber nicht mehr, die „Golden Power“-Thematik bis zum Ablaufen der Angebotsfrist hinreichend klären zu können – auch wenn die italienische Börsenaufsicht just gestern nochmal eine 30-tägige Fristverlängerung gewährt hatte. Damit verdichten sich die Anzeichen, dass sich die Unicredit bei ihren Übernahmebemühungen für den Moment ganz auf die Commerzbank fokussieren könnte. Schon heute Früh dürfte der Vorstand im Zuge der Präsentation der Q2-Zahlen Hinweise auf das weitere Vorgehen geben. Verfolgen Sie die morgendliche Entwicklung ab ungefähr 7.25 Uhr in unserem Live-Blog.
Sind Sie bereits Abonnent? Hier geht's zum Login!
Finanz-Szene ist das Nr.-1-Medium für Banken und Fintechs. Jetzt Premium-Abonnent werden und Zugang zu allen Inhalten sichern. Ab 9,99 Euro (für den 1. Monat).
Die Artikel von Finanz-Szene sind urheberrechtlich geschützt und nur für den jeweiligen Premium-Abonnenten persönlich bestimmt. Die Weitergabe – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Wie Sie Inhalte rechtssicher teilen können (z.B. via Pressespiegel), erfahren Sie hier.
Danke für Ihr Verständnis. Durch Ihr Abonnement sichern Sie ein Stück Journalismus!