von Von B. Neubacher, H. Kohlhaus und H.-R. Dohms, 8. Juli 2025
Die Reihen sind eng bestuhlt und sie sind dicht besetzt, als die PSD Bank München dieser Tage in einem Innenraum der Augsburger Fußball-Arena ihre Generalversammlung abhält (die PSD Bank München sitzt nicht in München, sondern in Augsburg, darum veranstaltet sie dort auch ihre Mitgliedertreffen). Rund 350 Mitglieder sind angereist, wie im Mittelschiff einer Kirche hat man sie postiert, fünf Stühle rechts, fünf Stühle links, dazwischen nur ein schmaler Gang, kein halber Meter breit, so würde man anhand eines in Umlauf gebrachten Fotos schätzen.
Vorne, am Altar, hocken derweil die Großkopferten, es sind mehr als sonst, denn wie die Mitglieder an diesem Abend erfahren werden, nimmt die PSD Bank München ein großflächiges Revirement ihrer Führungsebene vor. Karen Lehmann-Martin, vor fünf Jahren zur Vorstandschefin gekürt, wird sich zeitnah zurückziehen, „aus Altersgründen“, wie es heißt, sie ist 61; auch der fürs Kreditgeschäft zuständige Vorstand Jürgen Haschka demissioniert. Stattdessen übernehmen Jens Fischer (bis April noch Chef der PSD Bank Hessen-Thüringen) und Timo Memmer, der von der VR Bank Südliche Weinstraße-Wasgau kommt und zunächst als Generalbevollmächtigter firmiert.
Ganz schön viele Neuigkeiten also für die Mitglieder, aber das ist noch nicht alles, was sie an diesem Abend erfahren werden. Denn – auch der Jahresbericht liegt zur Lektüre bereit. Und, tja, was soll man sagen: Der hat es in sich! Und zwar in einer Art und Weise, wie es noch selten ein Geschäftsbericht eines deutschen Kreditinstituts in sich gehabt hat. Denn während hinter der PSD Bank München auf den ersten Blick ein erfolgreiches Jahr zu liegen scheint (das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit wird mit 19,0 Mio. Euro angegeben), tun sich bei genauerer Draufsicht wahre Abgründe auf. Bis hin zu dem Umstand, dass die Cost-Income-Ratio bei 199% liegt, die Bank also für jeden Euro, den sie erwirtschaftet hat, zwei Euro Kosten hat aufwenden müssen, ein komplett abnormaler Zustand.
Um die Antwort auf die Frage, wie so etwas passieren kann, gleich vorwegzunehmen: Die in Augsburg ansässige PSD Bank München scheint so etwas wie die Mutter aller Zinswende-Verlierer zu sein. Und ob sie sich von dem Desaster jemals wieder erholen wird – das erscheint durchaus fraglich. Auf die neuen Großkopferten wartet jedenfalls unendlich viel Arbeit.
Doch der Reihe nach.
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