von Heinz-Roger Dohms, 13. Juli 2020
Die Zweifel an Wirecards angeblichem Asien-Geschäft sind fast so alt wie Wirecards angebliches Asien-Geschäft selbst. Ende 2015 beispielsweise stellte das Analysehaus “J Capital Research” fest, die asiatischen Standorte des damals an der Börse schon mit rund 6 Mrd. Euro bewerteten bayerischen Payment-Konzerns seien eher dünn besetzt – beziehungsweise: In zwei Fällen gebe es die vermeintlichen Büros gar nicht (siehe die damalige Berichterstattung bei “FT Alphaville”).
Kurz darauf machte sich auch ein Analyst der Hamburger Privatbank M.M. Warburg auf den Weg nach Asien. Von Zweifeln an der realen Substanz des dortigen Wirecard-Geschäfts war in seinem 79(!)-seitigen Research-Report, der nach der Reise entstand, allerdings nichts zu spüren. Im Gegenteil: Nachdem sich der Warburg-Mann eine Woche lang vor Ort von Wirecards asiastischen Aktivitäten überzeugt hatte, hob er die Gewinn-Prognose sogar noch einmal deutlich an.
Lesen Sie also hier im dritten Teil unserer “Mythos Wirecard”-Serie* einige Auszüge aus der M.M.-Warburg-Analystenstudie “Eindrücke und Schlussfolgerungen von unserem Besuch in Südostasien und Indien” vom 8. Januar 2016:
* Bislang in der “Mythos Wirecard”-Serie erschienen:
* Der Hinweis auf den möglichen Interessenkonflikt dürfte auf Wulf Matthias bezogen, den langjährigen Aufsichtsratschef von Wirecard, der laut seines offiziellen Wirecard-Lebenslaufs (hier das PDF) von 2014 bis 2016 als “Senior Advisor” bei M.M. Warburg firmierte.