Fintech-Ticker

Vom Dwins-Durchbruch bis zur N26-Abwertung: Alle Fintech-News aus dem April

In unserem Fintech-Ticker halten wir Sie über die (vor allem deutschen) Finanz-Startups auf dem Laufenden.

Hier unser Ticker mit sämtlichen Meldungen aus dem April 2023:

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Wenn sich Fintechs optimieren – und der Kunde es ausbadet

Die Kundin der Berliner Neobank Vivid Money wirkte regelrecht entrüstet: „Dear Vivid Money. I’ve been the biggest fan for quiet some time, but whats happenjng right now is outrageous and nobody is talking about it. […] I cannot believe that a company takes such a move that only harms the customer without giving them any options to remediate.“ Das Spezielle an dem Beschwerdeschreiben, mal abgesehen davon, dass es in englischer Sprache verfasst war: Es kam nicht von irgendeiner Kundin. Sondern von Jessica Holzbach, im richtigen Leben eine prominente Fintech-Gründerin (Penta, Pile) – darüber hinaus aber, wie man jetzt weiß, auch eine engagierte Fintech-Nutzerin, zumindest des Angebots von Vivid Money. Nun könnte man es vielleicht als Posse abtun, wenn sich die Community untereinander zofft. Allerdings: Die Causa „Vivid vs. Holzbach“ hat durchaus eine grundsätzliche Relevanz. Denn auch dieser Fall wirft wieder die Frage auf, ob die Fintechs mit ihren häufig komplexen Strukturen (B2B2C etc. pp.) nicht zu oft diejenigen vergessen, um den es eigentlich gehen sollte. Nämlich die „Cs“, also die Customers=Kunden. Hier die ganze Geschichte: FS Premium

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Kurz getickert

  • Trotz allgemeiner Branchenkrise hatte N26 seine Belegschaft im vergangenen Jahr um ein Viertel aufgestockt (siehe unsere Fintech-Beschäftigten-Tabelle hier) – nun vollzieht die Berliner Neobank die Kehrtwende: Wie das Fintech gestern mitteilte, werden 71 Mitarbeiter (und damit rund 4% der Beschäftigten insgesamt) entlassen. Die Führungskräfte hätten „ihren jeweiligen Personalbedarf eingehend analysiert und Teamstrukturen wo notwendig angepasst“.

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Podcast (#105): Zwischen Lehman-Oma und Silver-Ager – verdienen Banken mit 65+ noch Geld?

Demografisch betrachtet ist es ein Rätsel, warum sich unsere Banken (und die Fintechs zumal) auf die junge und digitalaffine Klientel stürzen. Klar: Wer alles mit dem Smartphone löst und noch nie eine Filiale von innen gesehen hat, der kostet als Kunde wenig – und im besten Fall altert er dann zusammen mit seiner Bank. Zugleich gibt es hierzulande allerdings gerade mal 12 Mio. potenzielle Kunden zwischen 18 und 30 Jahren. Und die Altersgruppe wächst nicht, sie schrumpft, auf voraussichtlich nur noch 11 Millionen in zehn Jahren. Am anderen Ende der Altersskala hingegen, bei 65+? Zählen die Demografen jetzt schon 15 Mio. potenzielle Kundinnen und Kunden. Und in zehn Jahren dann 17 Millionen. Ein Wachstumsmarkt also, übrigens auch, was das Nettovermögen angeht: Dem Unter-30-Jährigen stehen im Schnitt gerade mal 15.000 Euro zur Verfügung. Bei Menschen in den 60ern sind es dagegen 210.000 Euro, sprich 14-mal so viel. Warum also stürzt sich kaum eine Bank (und zumal kaum ein Fintech) auf ebendiese Zielgruppe? Warum reden wir beim „Nutzererlebnis“ immerzu um die Optimierung der Banking-App, aber nie über die, sagen wir, altersgerechte Bankfiliale? Warum machten zuletzt gleich zwei Neobanken für Teenager die Biege (Owwn, Ruuky), während Neobanken für Silver-Ager gar nicht erst gegründet werden? Vielleicht ist die Wahrheit am Ende simpel: Ältere Kunden kosten mehr als sie eintragen (mal abgesehen von der „Lehman-Oma“), also schlägt man ihnen die Filialtür besser gleich vor der Nase zu. Vielleicht ist aber auch alles ein bisschen komplexer! Höchste Zeit, uns das Thema in „Finanz-Szene – Der Podcast“ einfach mal vorzuknöpfen. Gemeinsam mit der Fintech-Pionierin Cornelia Schwertner (Ex-Figo, Ex-Finleap), die mit „Brygge“ ein Multibanking-Angebot speziell für die ältere Klientel betreibt – und die also weiß, wovon sie spricht. Auf geht’s: Finanz-Szene (frei zugänglich)

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N26, Klarna, Revolut: Zehn Gründe für das Bewertungs-Massaker

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Kurz getickert

  • Dem Berliner Baufi-Vermittler Hypoport ist es gelungen, seinen Umsatz im Q1 verglichen mit dem Schlussquartal um 7% auf 94 Mio. Euro zu steigern – obwohl der Gesamtmarkt ausweislich der Buba-Zahlen für Januar und Februar ja weiterhin schrumpft. Gleichwohl blieb nur ein Ebit von 1 Mio. Euro übrig. Und gemessen an der Vorjahresperiode (Umsatz um 30% gesunken) lesen sich die Zahlen erwartungsgemäß auch nicht gut.
  • Upvest trauert um Co-Gründer: Das Berliner „Investment as a Service“-Fintech Upvest, das letztes Jahr trotz allgemeiner Funding-Flaute von Investoren 42 Mio. Dollar erhalten hatte, hat am Wochenende mitgeteilt, dass sein Mitgründer und Managing Director Christian Schäfer gestorben ist.

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Linktipps

  • „Checkout faces exec team exodus and makes layoffs ‘by stealth’“: Noch nicht lange her, da wurde das britische Payment-Fintech auf eine Stufe mit Stripe und Adyen gestellt. Doch gilt das immer noch? Sifted
  • „P27 Nordic Payments withdraws second clearing application“: Mag sein, dass die skandinavischen Banken in puncto Payments den unseren ein bisschen was voraus haben. Doch auch im hohen Norden läuft nicht alles glatt. Finextra

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Kommt Robinhood im zweiten Anlauf nun doch nach Europa? 

Der Berliner Neobroker Trade Republic war gerade erst gestartet – da drohte er bereits von einem damals ungleich größeren Player marginalisiert zu werden. Nämlich von Robinhood, dem hochgefundeten amerikanischen Mobile-Brokerage-Pionier, der zur Jahreswende 2019/20 zum Sprung nach Europa ansetzte. Es kam dann allerdings alles ein wenig anders: Das US-Fintech machte einen überraschenden Rückzieher (abgeschreckt unter anderem von den regulatorischen Herausforderungen, so wurde damals gemutmaßt). Und diesseits des großen Teichs begann Trade Republic bald dermaßen zu performen, dass irgendwann die Frage aufkam, ob der Neobroker made in Germany bald sogar mehr wert sein wird als die Blaupause aus dem Silicon Valley. Jedenfalls: Kaum dass man glaubte, dass sich Robinhood angesichts der mittlerweile bockstarken hiesigen Konkurrenz auf den US-Markt beschränkt, könnte die Sache nun eine neue Wendung nehmen. Laut unserem Partner-Medium „Finance Forward“ deuten nämlich Jobanzeigen darauf hin, dass die Amerikaner nun doch den europäischen Markt ins Visier nehmen. Die Details: Finance Forward

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Kurz getickert

  • Zwei Jahren nach dem Produkt-Launch kommt Klarna hierzulande auf 215.000 eröffnete Girokonten. Diese Zahl nannte das schwedische „BNPL“-Fintech gegenüber dem „Handelsblatt“ (Paywall)
  • Der Berliner Baufi-Vermittler Hypoport verzeichnet von Januar bis März in der Immobilienfinanzierung ein Transaktionsvolumen von nur 11,8 Mrd. Euro. Verglichen mit dem desaströs verlaufenen vierten Quartal entspricht das zwar einem Plus von 10% – gemessen am identischen Vorjahreszeitraum ergibt sich jedoch ein Minus von 54%. Die Hypoport-Aktie schloss gestern mit einem Minus von 9,1%.

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Warum der geplante Allianz-Ausstieg an den Grundfesten von N26 rüttelt

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Finanzinvestor formt neuen Player im deutschen Markt für Bankensoftware

Die Konsolidierung im hiesigen Markt für Bankensoftware (siehe zuletzt u.a. -> Achtung, liebe Banker! Die Konsolidierung unter Ihren IT-Beratern nimmt Fahrt auf) schreitet voran. So schließen sich die bislang lose verbandelten Anbieter PS Plus aus Rödermark und Finasoft aus Kaiserslautern unter dem Dach der neuen FINAplus Gruppe zusammen. Laut Registereinträgen kamen die beiden Unternehmen per Ende 2021 auf zusammen 50 Mitarbeiter – inzwischen sollen es nach eigenen Angaben rund 70 sein. Zu den Kunden der vor allem aufs Wealth Management spezialisierten neuen Gruppe gehören beispielsweise Berenberg, M.M. Warburg, Merck Finck oder auch die OLB.

Interessant: Auch diesmal ist es wieder ein Finanzinvestor, der den Zusammenschluss orchestriert – und zwar die in München ansässige Alpina Technology, die sich laut Finanz-Szene-Informationen über eine Kapitalerhöhung gut 50% an der neuen Unternehmung gesichert hat. Diese Fälle häufen sich. So fügte der britische Finanzinvestor Anacap zuletzt die Frankfurter Fintus mit Finstreet aus Münster zusammen, der niederländische PE-Spezialist Main Capital stärkte die in seinem Besitz befindliche Foconis AG durch den Zukauf der Genodata EDV-Systeme GmbH – und schon vor einiger Zeit übernahm LEA Partner aus Karlsruhe von besagter Main Capital die „b+m Informatik“ sowie Engram.

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Kurz getickert

  • Der schillernde Frankfurter Investor Christian Angermayer will das leckgeschlagene Kölner Trading-Fintech Nextmarkets fürs Erste liquide halten. Abhängig von der weiteren Geschäftsentwicklung könnten in Tranchen bis zu 10 Mio. Euro fließen, berichtet „Finance Forward“

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Wussten Sie schon?

… dass sich das schillernde Hamburger Fintech Naga mal wieder was Neues einfallen lässt, um an frisches Kapital zu kommen? Erfolgreich probiert hatten’s die Hanseaten ja bereits 2017 mit einem IPO (-> „Der vollkommen reale Börsengang eines teilweise fiktiven Unternehmens“) und ein paar Monate später mit einem ICO (-> „Wo sind die 50 Millionen aus dem Naga-ICO gelandet?“). Diesmal nun soll es eine „Wandelschuldverschreibung unter Ausschluss des gesetzlichen Bezugsrechts“ richten. Nennwert: 8,2 Mio. Dollar; Kupon: 11%, Laufzeit sechs Monate. Die Wandlung in Eigenkapital? Selbstverständlich während der Laufzeit jederzeit möglich! Die Zeichnungszusage eines Großinvestors liegt laut Adhoc-Mitteilung bereits vor. Na, da kann ja nichts mehr schiefgehen.

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Warum vertreiben ING Diba & Co. ihre Zinsprodukte nicht über Raisin & Co.?

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Digital-Push bescherte deutschen Fintechs binnen 12 Monaten ein Ertragsplus von 89%

Etliche deutsche Fintechs haben ihre Erträge im Post-Corona-Jahr 2021 massiv ausgebaut. Wie sich den bis dato veröffentlichten Geschäftsberichten entnehmen lässt, stiegen die Umsätze im Schnitt um 89% – eine klare Bestätigung für die damals vielfach geäußerte These, dass die Pandemie den Trend zur Nutzung digitaler Finanzprodukte signifikant beschleunigt hat. Zu den großen Profiteuren gehörten Dickschiffe wie N26 (+50% auf 182 Mio, Euro), Trade Republic (+255% auf 96 Mio. Euro) oder die Solarisbank (+102% auf 101 Mio. Euro) ebenso wie einige ganz junge Fintechs, die kurz nach der Gründung urplötzlich auf sieben- oder gar achtstellige Erträge kamen. So bescherte der Krypto-Boom den beiden Digital-Asset-Startups Finoa (+2.300% auf 13 Mio. Euro) und Upvest (+7.900% auf 7 Mio. Euro) geradezu sagenhafte Ertragszuwächse, während das Kreditkarten-Startup Moss aus dem Stand auf fast 2 Mio. Euro Umsatz kam. Ein Mittelgroß-Fintech wie Auxmoney wurde binnen eines Jahres zum Groß-Fintech (+94% auf 45 Mio. Euro) – und ein Player wie Penta schaffte endlich den Durchbruch (+600% auf 4 Mio. Euro). Freilich: Beileibe nicht alle deutschen Fintechs konnten den Digital-Push für sich nutzen. So entwickelten sich die Umsätze diverser B2B-Fintechs vergleichsweise träge. Und auch einige große Namen verzeichneten eher kleine Zuwächse. Wer es genauer wissen will – hier die komplette Tabelle: FS Premium

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Die heimliche Fintech-Perle der Deutschen Bank

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Exklusiv: Hier kommen frische Zahlen von Moonfare

Das hochgewettete, zuletzt aber ein bisschen in die Defensive geratene Berliner Private-Equity-Fintech Moonfare hat Geschäftszahlen für 2021 veröffentlicht – und zeigt Umsatzerlöse von 8,6 Mio. Euro (+148%) bei einem Jahresfehlbetrag von 15,7 Mio. Euro (+82%). Verantwortlich für den signifikant gestiegenen Cashburn waren ein um 62% auf 9,6 Mio. Euro gestiegener Personalaufwand sowie sonstige betriebliche Aufwendungen in Höhe von 14,8 Mio. Euro (+133%). Hiervon entfiel knapp ein Drittel auf Marketingausgaben. Für 2022 rechnete Moonfare laut dem im Mai unterzeichneten Abschluss mit Umsatzerlösen von gut 20 Mio. Euro sowie mit einem Jahresfehlbetrag von etwa 30 Mio. Euro. Damit hätte das 2016 gegründete Startup aktuell gut 60 Mio. Euro verbrannt.

Leisten kann sich Moonfare den Cashburn bislang. So spülten die Investoren ausweislich des jetzt veröffentlichten Abschlusses allein 2021 rund 120 Mio. Euro Eigenkapital ins Unternehmen; die Kapitalrücklage stieg dadurch auf 149 Mio. Euro. Rein rechnerisch ergibt sich auf Basis der 2021er-Fundings eine Bewertung von 400 Mio. Euro – was ein Stück unter den damals aus dem Unternehmensumfeld kolportierten Taxierungen von 500-600 Mio. Euro läge (wobei es durchaus Abweichungen zwischen der tatsächlichen Bewertung und der rechnerischen Bewertung geben kann). Moonfare war bis etwa Mitte 2022 stark gewachsen, musste danach aber deutlich abbremsen. So berichtete das „Manager Magazin“ jüngst, dass das Fintech im Vergleich zum Höchststand rund 10% seiner Beschäftigten entlassen habe. Nach eigenen Angaben kam Moonfare zuletzt auf knapp 200 Mitarbeiter.

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Kurz getickert

  • Das Berliner „Decentralized Finance“-Startup Li.Fi, das Dinge macht, die wir hier nicht verstehen, vermeldet eine Finanzierung von 17,5 Mio. Euro. Um die Kollegen von „Finance Forward“ zu zitieren: „Li.Fi baut eine Plattform für Banken, Fintechs und Hedge-Fonds, die den automatisierten Tausch von Krypto-Assets über mehrere Blockchains ermöglicht.“ Na denn, gutes Gelingen!
  • Das Berliner Fintech Unitplus (Geschäftsidee: eine Konto-App, die das Guthaben der Kunden in ETFs anlegt) hat nach eigenen Angaben einen niedrigen siebenstelligen Millionenbetrag eingesammelt. Zu den Investoren gehören der frühere Commerzbank-Chef Martin Zielke sowie Ex-Berenberg-Banker Claus Budelmann. BÖZ (Paywall)
  • Das österreichische Krypto-Trading-Unicorn Bitpanda geht beim Vertrieb seines B2B-Angebots neue Wege – und dockt sein „Software as a Service“-Tool (auf dem ja auch das neue Krypto-Angebot von N26 beruht) an die Core-Banking-Plattform des milliardenschweren Berliner Fintechs Mambu an.

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Warum Dwins („Finanzguru“) der Durchbruch doch noch gelingen könnte

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Kurz getickert

  • Nicht nur hierzulande wird gefundet, sondern auch in den Niederlanden, wo der Identity-Spezialist Fourthline (vergleichbar mit dem hiesigen Fintech WebID) satte 50 Mio. Euro eingesackt hat (Finance Fwd)
  • Die leiblichen Überreste der gescheiterten Hamburger Frontend-Bank Ruuky landen bei „Blau direkt“, einem Lübecker Unternehmen, das – wenn wir es richtig verstehen – IT-Tools für Versicherungsmakler herstellt. Angeblich fließt ein sechsstelliger Kaufpreis und ebenso angeblich werden die zuletzt 21 Beschäftigten übernommen (Abendblatt/Paywall)
  • Beachtlicher Erfolg für Dwins („Finanzguru“): Laut Informationen von „Gründerszene“ hat das Frankfurter Multibanking-Fintech trotz verbreiteter Funding-Flaute in einer Finanzierungsrunde stolze 13 Mio. Euro eingesammelt. Die Bewertung liege bei 70-80 Mio. Euro (auch das wäre gemessen am Umfeld stark), zu den Geldgebern gehörten Paypal Ventures sowie der französische Frühphasen-Investor Scor Ventures, heißt es. Während die Finanzguru-Gründer lediglich bestätigten, sich in einer Funding-Runde zu befinden, schreibt „Gründerszene“, der Vertrag sei Mitte März beim Notar unterzeichnet worden.
  • Die vor zweieinhalb Jahren gestartete C24 Bank (also die Banktochter des Münchner Vergleichsportals Check24) zählt aktuell rund 100.000 Kunden. Es ist das erste Mal überhaupt, dass sich das in Frankfurt ansässige Institut in dieser Frage äußert. Laut einem zur Verfügung gestellten Geschäftsbericht summierten sich die Anlaufverluste per Ende März letzten Jahres auf 50 Mio. Euro; seitdem seien noch einmal rund 22 Mio. Euro hinzugekommen, sagte ein C24-Sprecher.

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Nextmarkets: Vor zwei Jahren hochgefundet – jetzt vor der Liquidierung

Die Auswüchse des Fintech-Booms zeigten sich 2021 weniger darin, dass die Trade Republics und N26ers mit dreistelligen Millionensummen nachgerade zugeschmissen wurden. Sondern darin, dass selbst ein No-Name-Finanz-Startup wie Nextmarkets (Friesenstraße 50, 50670 Köln) urplötzlich 30 Mio. Euro erhielt. Der Investment-Case damals, grob aus dem Gedächtnis rekapituliert: Wer irgendwas mit Trading macht, könnte ja irgendwann ein Unicorn sein. Unter den seinerzeitigen Investoren: der immer sehr – wie soll man sagen? – alerte Christian Angermayer und der nie so recht aus dem Knick gekommene Frankfurter Fintech-Investor Finlab.

Jedenfalls: Ziemlich exakt zwei Jahre nach der 30-Mio.-Euro-Runde, hat Finlab nun diese Woche eine Ad-hoc veröffentlicht, in der es heißt: „Der Vorstand der nextmarkets AG [hat] beschlossen, sämtliche Tochtergesellschaften, beziehungsweise deren Assets sowie weitere Assets der nextmarkets AG, zu veräußern. Im Anschluss an diese Transaktionen soll der Hauptversammlung der nextmarkets AG die Liquidation der nextmarkets AG vorgeschlagen werden.“ Mit anderen Worten: Das nächste Fintech ist über die Klippe (ein paar mehr Details haben heute Früh unsere Kollegen von „Finance Forward“). Neben der Finlab AG, die gut ein Drittel der Anteile hält, ist übrigens auch die Gräfelfinger mwb Fairtrade Wertpapierhandelsbank betroffen. Die hatte ihren 1%-Anteil mit rund 750.000 Euro bewertet und schreibt die jetzt voll ab.

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Von den N26-Abgängen zum Owwn-Aus: Alle Fintech-News aus dem März

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