von B. Neubacher, H.-R. Dohms, C.Kirchner und G. Hädicke, 29. Oktober 2023
In unserem Personalien-Ticker beleuchten wir die personellen Veränderungen bei Banken und Fintechs hierzulande.
Hier unser Ticker für den Oktober 2023:
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Der neue Geschäftsführer Bernd Oletzky setzt beim Kölner Bank-Verlag nicht nur inhaltlich erste Duftnoten (siehe hier) – sondern auch personell, wobei er vor allem auf Manager aus seinem langjährigen Wirkungskreis bei Deutsche Bank und Postbank zu setzen scheint. So ist als neuer „Corporate Development“-Chef Moritz Frings in die Domstadt gewechselt, der von 2016 bis 2022 von Bonn aus für die Privatkundensparte des größten deutschen Geldinstituts tätig war. Ebenfalls Gesamtprokura erhielt der „Leiter IT und Services“ Frank Simon; er hatte fünf Jahre in Diensten des Deutsche-Bank-Kooperationspartners Zurich Financial gestanden, bevor er im Juli vergangenen Jahres zum Bank-Verlag wechselte. Fast 18 Jahre bei der Postbank (zuletzt von 2013 bis 2017 als Geschäftsführer der Postbank Direkt GmbH) war Michael Heinen, der Ende Dezember als „Bereichsleiter Central Service Center“ beim Bank-Verlag aufgeschlagen ist. Kurz nach ihm kam als neuer Kommunikationschef Erik Bertenrath, zuletzt „Director Change & Communications“ in der Private Bank der Deutschen Bank.
Auch ansonsten wird beim Bank-Verlag (also beim Multi-IT-Dienstleister der privaten Banken hierzulande) personell aufgerüstet. Zwei Beispiele:
Zudem hat der Bank-Verlag (bei dem es sich bekanntlich um eine 100%-ige Tochter des BdB handelt) seit März 2022 sieben seiner inzwischen acht Beirats-Posten neu besetzt, und zwar mit Joachim Dahm (BdB/Vorsitz), Steffen Dunemann (Oddo BHF), Laura Wirtz (ING Diba), Marco Schulmerich (Bankhaus Metzler), Jan Lisaus (Deutsche Bank), Carsten Esbach (BNP Paribas) und Manfred Richels (Unicredit Bank).
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* Korrektur: In einer früheren Version dieser Tabelle hatten wir Sven Horstmann direkt zum neuen Vorstandschef gemacht. Korrekt ist: Horstmann wird neuer Vorstand bei der Volksbank Niedersachsen Mitte, den Vorsitz übernimmt jedoch Stefan Ullmann. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen!
Einer der prominentesten Frankfurter Investmentbanker, nämlich BofA-Deutschland-Chef Armin von Falkenhayn, gibt einen Teil seiner Funktionen ab. Nach Informationen von Finanz-Szene hat der ehemalige Deutschbanker sein Amt als „Geschäftsleiter Markt“ der hiesigen Bank-of-America-Niederlassung schon vor Monaten an Kristijan Krstic weitergereicht (Krstic leitet bekanntlich seit 2019 das „Corporate Banking DACH“ des US-Instituts). Darüber hinaus wird Falkenhayn auch sein Mandat als deutscher Vertreter der in Irland ansässigen Europa-Holding niederlegen. Seine wesentlichen Funktionen als „Country Executive“ sowie als „Head of Global Corporate & Investment Banking“ im deutschsprachigen Raum behält der 55-Jährige allerdings bei. Falkenhayn, einstiger Assistent von Josef Ackermann, entstammt der Deutschen Bank, für die er rund 25 Jahre lang tätig war, zuletzt als Co-Chef des deutschen Firmenkundengeschäfts und Investmentbankings. Diese Position legte er 2014 nieder, um kurz darauf bei der Bank of America anzuheuern.#
Nicht einmal sechs Monate, nachdem Donner & Reuschel die Erweiterung des Vorstands auf drei Personen verkündete, ist das Gremium (zumindest vorerst) wieder auf zwei Mitglieder geschrumpft. Wie eine Sprecherin der Hamburger Privatbank auf Anfrage von Finanz-Szene bestätigte, ist Uwe Krebs kürzlich aus dem Gremium ausgeschieden. Der 59-Jährige war Anfang der Nullerjahre von der Dresdner Bank zu Reuschel gewechselt und nach dem Zusammenschluss mit Donner schließlich 2013 in den Vorstand des Fusionsinstituts aufgestiegen. Der Abschied von Donner & Reuschel sei „aus privaten Gründen“ und „auf eigenen Wunsch“ erfolgt, sagte der Sprecher.
Perspektivisch solle der Vorstand wieder auf drei Personen erweitert werden, hieß es weiter – wenig überraschend, nachdem Aufsichtsratschef Martin Berger im Mai unter Verweis auf den angeblichen Wachstumskurs des Instituts erklärt hatte, es sei nur folgerichtig, „auch die Anzahl der Vorstandsmitglieder entsprechend anzupassen“. Seit Anfang September indes besteht die Führung der Signal-Iduna-Tochter lediglich aus dem langjährigen Vorstandschef Marcus Vitt sowie dem früheren PSD-Banker Dominic Rosowitsch. Im Zuge von Rosowitschs Berufung in den Vorstand in diesem Frühjahr waren auch zwei Generalbevollmächtigte ernannt worden, nämlich Felix Miederer (Ex-Commerzbank) und Philipp Marx (Ex-Warburg). Interne Kandidaten für den Vorstand gäbe es theoretisch also durchaus.
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Bei der Deutschen Bank arbeiten zwar zahllose frühere Journalisten – allerdings in aller Regel da, wo man sie auch vermuten würde. Also in Kommunikation und Marketing. Oder allenfalls in Themenfeldern, die irgendwas mit „ESG“ und „Lobbyismus“ zu tun haben. Positionen mithin, in denen es nicht so auffällt, wenn man vom eigentlichen Geschäft nur so halb was versteht (was auf uns selber ja auch und sowieso zutrifft). Jedenfalls: Wie es die herrschenden Verhältnisse offenbar so wollen, hat nun erstmals auch ein früherer Finanz-Szen’ler in den Doppeltürmen angeheuert. Nämlich: Hendrik Dahlhoff, der 2019/2020 einige Monate lang über Payment-Themen aller Art für uns geschrieben hat, bevor er gen S-Payment weiterzog und von dort aus also nun zur Deutschen Bank. Wie die meisten Verlassenen trauern auch wir durchaus und immer noch hinterher, trösten uns allerdings mit der Erkenntnis, dass unsere Leute wenigstens was Richtiges machen, wenn sie in Ihre Branche, liebe Leserinnen und Leser, überlaufen. Konkret: Dahlhoff nennt sich bei der Deutschen Bank jetzt „Product Manager & Business Product Specialist“ für „Alternative Payment Methods“. Wir freuen uns für den Ex-Kollegen und gratulieren herzlichst!
Auf der einmal jährlich erscheinenden „Manager Magazin“-Rangliste der 500 reichsten Deutschen sind Bankerinnen und Banker traditionell unterrepräsentiert. Einen „Herrn Sparkasse“ gibt es schließlich ebenso wenig wie eine „Frau Volksbank“ (auch wenn es immerhin mal einen Herrn Raiffeisen gab, aber das ist zu lange her, als dass etwaige Nachkommen eine Beteiligung an der DZ Bank für sich reklamieren könnten) – und als einfacher Angestellter hat man selbst in den seligen Zeiten des Josef A. so wenig verdient, dass es vermögenstechnisch kaum zu einer Top-Platzierung gereicht hätte. Mal abgesehen davon, dass Herr Ackermann ja Schweizer war und immer noch ist. Bleiben als natürliche Kandidaten also nur die Privatbankiers. Allerdings hat sich deren Vermögen (so es sich denn vorrangig aus dem Wert ihrer Bank ableitet) in den letzten Jahren zumindest nicht in allen Fällen vermehrt.
Kurzum: Es wundert einen also kaum, dass man in der dieser Tage vorgestellten 2023er-Liste (hier der Link zum entsprechenden „MM“-Artikel) die Banker und Bankiers-Dynastien wieder mal mit der Lupe suchen muss. Man findet dann, immerhin, die Castells (Platz 442 mit 0,5 Mrd. Euro), die Metzlers (Platz 183 mit 1,2 Mrd. Euro) und sogar auf Platz 129 mit 1,9 Mrd. Euro die „Großfamilie Berenberg“, wobei hier u.a. die Herren Peters und Riehmer eingerechnet sind, was ranking-methodologisch darauf hindeutet, dass das „MM“ den Adoptiv-Begriff eher exzessiv auslegt. Und sonst so? Sind da erstens Industrielle, die womöglich längst vergessen haben, dass ihnen neben allem anderen auch eine Bank gehört (Familie Würth/Bankhaus Bodensee; Familie Strothoff/Cronbank, Familie Leibinger/Trumpf Bank). Zweitens ist da der Quirin-Bank-Ur-Gründer und Tradegate-Chef Holger Timm, dessen Erscheinen auf der Liste einen jedes Jahr aufs Neue überrascht (diesmal: Rang 227 mit 0,9 Mrd. Euro). Und drittens sind da Artverwandte wie die Pohls (DVAG, Platz 75), die Flossbach-Storchs (Platz 133), die Grenkes (Platz 390), die Hankammers (A.B.S. Factoring, Platz 390) oder die Ehrhardts (DJE, Platz 462).
Und die Fintech-Jungs? Ach, die Fintech-Jungs. Der Hypoport-Chef Roland Slabke kann sich mit 0,4 Mrd. Euro so eben in den Top-500 halten. Die Trade-Republic-Gründer hingegen sind runtergeflogen. Und die Herrn Stalf und Tayenthal? Wären vermutlich auch nicht drauf, sind aber ohnehin so sehr Österreicher, wie Herr Ackermann Schweizer ist.
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Die Deutsche Bank hat einen internen Nachfolger für ihren im Juni ausgeschiedenen Personalchef Michael Ilgner (siehe hier) gefunden, nämlich Volker Steuer, bislang Personalleiter für Deutschland und HR Business Partner für die frisch umgebaute Privatkundenbank. Der ist mit 30 Jahren bei den Blauen im Gegensatz zu Ilgner ein echtes Eigengewächs und hat sich zudem den vakanten Posten bereits seit Juni interimistisch mit Andrea Cozzi geteilt. Wie die Deutsche Bank auf Anfrage mitteilte, wird dieser nun Steuers Vize und bleibt zudem Ansprechpartner der Personalabteilung für die Investment Bank und die Unternehmensbank.
Nun ist die Berufung Steuers per se ja unspektakulär – wäre da nicht die Betonung des umfassenden Auswahlverfahrens seitens der Deutschen Bank: Schon bei der Bekanntgabe von Ilgners Abgang kündigte das Institut in der „FAZ“ einen „umfassenden Auswahlprozess mit internen und externen Kandidaten“ an. Und in der gestrigen Mitteilung wird nun Operations-Chefin Rebecca Short, in deren Ressort der Personalbereich fällt, mit den Worten zitiert, Steuer sei in einem „Feld mit starken internen wie externen Bewerber*innen“ hervorgestochen. Wie viele „Bewerber*innen“ das Feld beinhaltete, aus dem Steuer nun mühselig herausgepickt wurde, geht aus der Mitteilung indes nicht hervor…
Die DKB bedient sich für ihr Privatkundengeschäft beim Personalstamm der ING Deutschland: Wie gestern offiziell mitgeteilt wurde, hat die „Head of Daily Banking & Payments“ Laura Wirtz die Oranje-Bank Ende September verlassen, um im April bei der Berliner Direktbank-Tochter der BayernLB anzuheuern. Dort bildet Wirtz künftig gemeinsam mit Maren Heiß die Doppelspitze fürs Privatkundengeschäft. Ihr Vorgänger Sascha Dewald soll dann mit Markus Höhne die Leitung des Bereichs „Unternehmensentwicklung & Solutions“ übernehmen.
Der kleine Coup kommt für die DKB zu einer Zeit, in der die Bank zuletzt deutliche Depositenabflüsse verzeichnete*, während sich die Einlagen bei der Konkurrenz in Frankfurt dank Lockzinsen extrem positiv entwickelten (siehe dazu -> „Wie die ING Diba mit einem „Undercut“ die DKB abhängte“). Wirtz gilt als Expertin für Konto- und Zahlungsverkehrs-Aktivitäten und war überdies bis 2020 die Chef-Strategin bei der ING Diba. Eine langfristige Nachfolgeplanung für die Schlüsselposition im Beritt von Privatkundenvorstand Daniel Llano steht noch aus. Wie es bei ING Deutschland auf Anfrage heißt, springt zunächst der „Head of Customer Analytics“ Martin Schmidberger ein.
Eigentlich sollte Joachim Gorny seinen Job zum 1. Januar antreten. Hieß es jedenfalls noch Ende August. Stattdessen ist der neue Finanz- und Risikovorstand nun schon per 1. Oktober bei der schlingernden Sparda München aufgeschlagen – weil er seine „laufenden Projekte“ (Gorny war zuletzt als selbständiger Strategie- und IT-Berater unterwegs) früher als geplant habe übergeben können, wie es offiziell heißt. In der Belegschaft verstärkt der vorzeitige Amtsantritt die Sorge, dass die personelle Neuausrichtung schon recht bald mit einem atmosphärischen Umbruch einhergehen könnte.
Schließlich war die Sparda München viele Jahre lang von ihrem eher esoterischen (und kürzlich ausgeschiedenen) Vorstandschef Helmut Lind geprägt. Der wollte das Institut zur „Gemeinwohl-Bank“ umbauen, ein bisschen wie die GLS Bank, allerdings ohne den in Bochum herrschenden vertrieblichen Ehrgeiz. Gorny dagegen? Verbrachte die zurückliegenden Jahre, genau wie der künftige Vertriebsvorstand Peer Teske, bei der Augsburger Aktienbank, die letztlich filetiert und aufgelöst wurde. In seinem Social-Media-Profil gibt Gorny bei der Auflistung seiner Expertisen an dritter Stelle „M&A“, an vierter Stelle „Restrukturierung“ sowie an fünfter Stelle „Abwicklung“ an. Muss nichts heißen. Lässt sich in der gegenwärtigen Gemengelage aber auch kaum ignorieren.
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Bei der Aareal-Bank-Tochter Aareon steigt der Ex-CEO des aufgekauften Tech-Spezialisten Locoia, Richard Hector, zum Produktchef auf +++ Die US-Großbank J.P. Morgan Chase treibt die personellen Vorbereitungen für den Launch einer deutschen Retailbank weiter voran – und hat N26 den „Anti Financial Crime“-Experten Philipp von Stackelberg abgejagt +++ Der frühere KfW-Mann Christian Wolff hat nach vier Jahren bei Aquila Capital als „Director Energy Origination“ bei der NordLB angedockt +++
*Die Formulierung war ursprünglich im Präsens gehalten. Tatsächlich bezieht sich der Abfluss allerdings lediglich auf das erste Halbjahr, als die DKB saldiert rund 5 Mrd. Euro an Einlagen verloren hat. Aktuellere Daten sind noch nicht publiziert, allerdings weist die Bank darauf hin, dass man die Abflüsse mittlerweile überkompensiert habe.
Ex-Sparkassen-Chefin bei neuem Fintech. Und rund 100 weitere Personalien
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