von Markus Sell*, 2. Dezember 2021
Zum zweiten Mal während der Corona-Pandemie hat die Bundesregierung das Homeoffice zur Pflicht gemacht. Schon während der ersten Phase sammelten Angestellte in Deutschlands Banken viel Erfahrung mit dem Arbeiten von zu Hause aus. Und auch in den Monaten danach arbeiteten viele Banker zumindest an einigen Tagen in der Woche weiterhin mobil, statt an ihrem festen Schreibtisch im Büro. Und das werden sie auch nach dem Ende der zweiten Homeoffice-Pflicht machen. Denn in immer mehr Finanzhäusern wird hybrides Arbeiten zum Alltag. Das erfordert eine komplexe Planung, damit alle Mitarbeiter an flexibel gewählten Arbeitsorten zusammenarbeiten können.
Eine der ersten Banken, die auf die Wünsche ihrer Angestellten eingingen, ist die Deutsche Bank. Schon im vergangenen Jahr stellten die Verantwortlichen nach einer Mitarbeiterbefragung fest, dass sieben von zehn Mitarbeitern am effizientesten sind, wenn sie 40% ihrer Arbeit im Homeoffice erledigen. Inzwischen gibt es eine Betriebsvereinbarung. Sie ermöglicht es Angestellten, bis zu zwei Tage pro Woche berufliche Aufgaben daheim zu erledigen. Ausgenommen sind Bereiche, bei denen das aus regulatorischen Gründen nicht möglich ist.
Auch andere Finanzhäuser gehen diese Entwicklung mit. So können die Mitarbeiter der DekaBank ebenfalls zu 40% mobil arbeiten. Nach Auslaufen der Pandemie-Regelung soll das auch für Mitarbeiter in der Verwaltung und in den Zentralen der Unicredit möglich sein. Eine Homeoffice-Vereinbarung der ING stellt sogar sicher, dass ihre Angestellten frei wählen können, ob sie Zuhause arbeiten oder lieber ins Büro kommen möchten.
Für ein hybrides Arbeitsplatzmodell des Arbeitgebers würde nahezu jeder Zweite auf einen festen Schreibtisch im Büro verzichten, ergab eine repräsentative, per Online-Panel über Toluna durchgeführte Umfrage des Digitalisierungs- und Innovationsexperten ti&m unter 1.026 Bundesbürgern. Mittlerweile ist die flexible Wahl des Arbeitsplatzes zudem ein wichtiges Kriterium bei unter 35-Jährigen, um sich für ein Unternehmen zu entscheiden. So erwarten der Umfrage zufolge 51% der jungen Erwachsenen, dass ein neuer Arbeitgeber ihnen diese Möglichkeit bietet.
Während hybrides Arbeiten vielen Angestellten ermöglicht, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen, ist die Umsetzung für die Organisationen eine enorme Herausforderung. Jeden Mitarbeiter mit Notebook, Maus und Headset für flexibles Arbeiten auszustatten ist für Banken dabei noch die kleinste Hürde. Denn viele Führungskräfte müssen erst noch lernen, Teams vertrauensvoll aus der Ferne zu führen. Effizientes Arbeiten muss von jedem Ort aus möglich sein. Und das gelingt nur mit cloudbasierter Bürosoftware, Tools mit denen Aufgaben gemanagt werden, und Messengern, mit denen sich die Mitarbeiter unkompliziert und direkt austauschen können.
Zudem ändert das neue Modell die Art, wie Finanzhäuser künftig ihre Büros planen und nutzen. Wenn konzentriertes Arbeiten häufiger zu Hause stattfindet, muss es weniger Arbeitsplätze geben, an denen Aufgaben in Ruhe erledigt werden. Stattdessen wird es mehr Flächen für Meetings, kreativen Austausch und soziales Miteinander geben. Doch die Belegung der Flächen birgt Konfliktpotenzial. Ein „first come, first served“ wird unweigerlich zu Streit führen. So gaben drei von vier jungen Arbeitnehmern in der ti&m-Befragung an, dass sie keine Lust haben, sich an Präsenztagen jeweils einen freien Arbeitsplatz suchen zu müssen. Sie fürchten Konflikte mit älteren oder ranghöheren Kollegen.
Eine sogenannte Hoteling-Software entschärft das Konfliktpotenzial. Sie erleichtert es Mitarbeitern, vor Präsenztagen von zu Hause aus rechtzeitig Schreibtische, Konferenzräume, Arbeitsmaterial und Parkplätze zu reservieren. Und bieten Unternehmen zudem den Überblick über die tatsächliche Auslastung der Büros, was letztendlich zu einer Optimierung der Immobilienkosten führen kann.
*Markus Sell ist Geschäftsführer beim IT- und Digitalisierungs-Spezialisten ti&m in Frankfurt.
Am 14. Dezember bietet das Unternehmen ein Webinar zum Thema „Modernes Arbeitsplatzmanagement in Microsoft Teams“ an. Nähere Infos finden Sie hinter diesem Link.
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