von H.-R. Dohms, G. Hädicke und B. Neubacher, 9. September 2025
Dass eine Bank einen Dienstleister an den Pranger stellt, kommt eher selten vor. Umso erstaunlicher, dass im Zusammenhang mit der DKB just diese Konstellation in den letzten Jahren öfters zu beobachten war. Als die zweitgrößte deutsche Direktbank vor ein paar Jahren einen fast epischen IT-Ausfall zu managen hatte – da machte der damalige Vorstandschef unverhohlen die Finanz Informatik verantwortlich, also den sparkassen-eigenen IT-Spezialisten (siehe in unserem Archiv u.a. den Artikel –> Nein, der DKB-Chef hat der Sparkassen-IT nicht gedroht!). Wenn es indes, was in den letzten Jahren bisweilen vorkam, Probleme im DKB-Wertpapiergeschäft gab – dann ging der Finger meist in Richtung der DWP Bank, also des ebenfalls sektoreigenen Abwicklers. Wobei, und spätestens da wurde es für den externen Beobachter ein bisschen unübersichtlich, sich wiederum besagte DWP Bank nicht zu schade war, in solchen Fällen auch mal ihrerseits auf die Finanz Informatik zu verweisen.
Jedenfalls: Lange Zeit ließen sich solche Schuldzuweisungen als Sparkassen-Folklore abtun. Dass einer der großen Player innerhalb der S-Finanzgruppe einen anderen großen Player wirklich rauskicken würde, das galt als schwer vorstellbar. Als dann allerdings Stephan Winkelmeier, der Chef BayernLB (also der Mutter der DKB), im Juli scheinbar aus dem Nichts zu einer regelrechten Polemik über die DWP Bank ansetzte („Konditionen, bei denen man am Ende pro Transaktion draufzahlt“) – da ahnte man schon, dass es diesmal um mehr, ja vielleicht sogar um alles geht. Und in der Tat: Wie man seit gestern Abend weiß (unsere entsprechende Eilmeldung zu der entsprechenden „Handelsblatt“-News müsste Ihnen ja zugegangen sein, liebe Leserinnen und Leser), ist das kaum Vorstellbare nun tatsächlich passiert: Die DKB will ihren Wertpapierhandel von 2026/2027 an auf das Berliner Fintech Upvest verlagern – zulasten des bisherigen Partners, der DWP Bank. Es ist einer der spektakulärste Dienstleisterwechsel in der deutschen Bankenbranche seit Jahren. Und es ist ein Deal mit etlichen Implikationen, nicht nur für die involvierten Player, sondern weit darüber hinaus.
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