von Christian Kirchner und Bernd Neubacher, 31. Oktober 2024
In unserem „Banken-IT“-Ticker widmen wir uns nicht nur den IT-Themen der Institute selber – sondern schauen auch, was in ihrem Umfeld (also etwa bei Atruvia, Finanz Informatik und sonstigen Dienstleistern) passiert.
Hier der Ticker für September und Oktober 2024:
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Nachdem die Commerzbank im letzten Herbst als erste größere deutsche Bank eine Kryptoverwahr-Lizenz erhalten hat, steigt sie nun konkret ins Krypto-Geschäft ein. Dabei fokussieren sich die Frankfurter zunächst auf ihre Firmenkunden, denen sie mithilfe des Schweizer Fintechs „Crypto-Finance“ künftig den Handel mit Bitcoins und anderen digitalen Währungen ermöglichen wollen. Interessant: Bei Crypto Finance handelt es sich um eine Tochter der Deutschen Börse (die dort 2021 die Mehrheit übernommen hatte), womit die ohnehin schon weitreichenden Verquickungen zwischen den beiden Frankfurter Groß-Playern also eine Erweiterung erfahren – bekanntermaßen arbeiten die Coba und die Börse ja auch schon beim Joint-Venture „360x“ zusammen, einem Startup, das sich der Tokenisierung von Sachwerten verschrieben hat. Und falls sich irgendwer fragt, was denn die Kooperation der Commerzbank mit Crypto Finance von der ähnlich gelagerten, neulich verkündeten Kooperation zwischen der LBBW und Bitpanda unterscheidet (wir hier hatten uns das gestern Vormittag gefragt): Die LBBW bezieht sowohl Handel als auch Verwahrung von ihrem Partner, die Coba besorgt immerhin die Verwahrung selbst.
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Wie Banken das Kundenerlebnis mit Cyber-Sicherheit in Einklang bringen: In der sich stetig verändernden und immer digitaler werdenden Finanzbranche erwarten Kunden ein vollständig digitales Kundenerlebnis. Um sie dabei vor zunehmenden Cyber-Angriffen zu schützen, müssen Banken die richtigen Lösungen einsetzen. Wie das genau geht? Bitte sehr: Finanz-Szene (frei zugänglich)
Den CEO und den CFO gab’s ja schon immer, und auch an CTOs, CMOs, CIOs (mal „Investment“, mal „Innovation“) und CROs (mal „Risk“, mal „Revenue“, mal „Regulatory“) hat man sich längst gewöhnt. Nun allerdings sieht es so aus, als würde sich eine weitere C(X)O-Gattung in Frankfurts Banken einnisten. Nämlich die CAIOs. Hier entlang: FS Premium
Nehmen wir LEA Partners. Muss man vielleicht nicht unbedingt kennen. Wer allerdings mit Kredit-Software zu tun hat – der dürfte den Namen zumindest schon mal gehört haben. Also: LEA Partners ist ein deutscher Finanzinvestor, der in den vergangenen Jahren ein stattliches Portfolio an bankennahen IT-Dienstleistern zusammengekauft und diese dann unter dem Dach einer Holding namens „Finnofleet“ zusammengefügt hat. Klassisches „Buy and Build“, wenn man so will. Mit dem Ergebnis, dass vor den Toren Frankfurts (genauer: in Mörfelden-Walldorf, also am anderen Ende des Flughafens) neuerdings eine Banken-IT-Holding sitzt, die es mit fünf Portfoliofirmen, zehn Standorten und alles in allem mehr als 350 Mitarbeitern locker aufnehmen kann mit den großen Berliner B2B-Fintechs. Nun wissen diejenigen Leser, die schon brav den ersten Teil unseres „Deep Dives“ gelesen haben, natürlich bereits grob Bescheid über LEA Partners. Schließlich zeichnet der Private-Equity-Spezialist gleich für mehrere der von uns aufgelisteten 35 Übernahmen im IT-Umfeld unserer Banken seit 2021 verantwortlich. Die Sache ist aber: LEA Partner ist nicht der einzige Name, der in der Übersicht gleich mehrmals auftaucht. Das Gleiche gilt für weitere Finanzinvestoren wie Main Capital, Pollen Street, Anacap oder Alpina Partners. Was die Frage aufwirft, ob die von uns diagnostizierte M&A-Welle am Ende also schlicht eine PE-Veranstaltung ist. Antwort: Ja – und nein. Oder genauer: Ja – aber nicht nur! Denn auch andere klare Muster schälen sich heraus, etwa, dass aus anderen Zusammenhängen bekannte Namen wie KPMG oder Ernst & Young ebenfalls auffallend aktiv nach hiesigen Banken-IT-Mittelständlern greifen. Bohren wir im zweiten Teil unseres Deep Dives also richtig hinein: Wer sind die Treiber des M&A-Booms? Was haben die anvisierten Unternehmen gemein, welche Strategien verfolgen die Käufer? Schließlich: Was macht die Konsolidierung mit dem Markt? Wird es die hierzulande lange Zeit typischen kleinen IT-Spezialisten in Zukunft überhaupt noch geben? Und last but not least: Was heißt das alles für Banken und Sparkassen? Bitte sehr: FS Premium
Trotz der Einstellung der Sparda-App „TEO“ bleibt die dahinter stehende Betreiberfirma Comeco aktiv – und will sich nun offenbar als KI-Dienstleister für Banken versuchen. Während das „TEO“-Projekt auf der Website des Stuttgarter Unternehmens in den Tiefen der Alt-Referenzen verschwunden ist, wird unter „Produkte“ nun auf eine „KI-Plattform“, einen „KI-Chatbot“ und einen „KI-Assistenten“ hingewiesen. Dazu passt, dass Comeco-Chef Stefan Bisterfeld seinen Followern in den sozialen Medien zuletzt von den „revolutionären Vorteilen“ generativer KI-Chatbots vorschwärmte.
Mit „TEO“ wollten die Sparda-Banken eine hochmoderne neue Banking-App schaffen, siehe unser Themen-Dossier hier. Bei den Kunden verfing die Idee allerdings nicht – mit der Folge, dass letztlich nur vier Sparda-Banken auf „TEO“ setzten (München, Augsburg, Nürnberg, Baden-Württemberg) und auch sie die App im Zuge der Kernbank-Migration zur Atruvia abschalten werden. Die letzten Geschäftszahlen der Comeco GmbH stammen aus 2022. Zum damaligen Zeitpunkt summierten sich die kumulierten Verluste auf 90 Mio. Euro, die Beschäftigtenzahl lag bei knapp 100.
Trotz der Einstellung von „TEO“ geben sich bei Linkedin immer noch fast 70 Menschen als Comeco-Mitarbeiter aus (wobei allerdings zu berücksichtigen ist, dass viele Linkedin-Nutzer die Angaben zu ihrem Arbeitgeber nach einem Jobverlust erst dann ändern, wenn sie eine neue Stelle angetreten haben). Gesellschafter der Comeco GmbH sind unter anderem die Spardas Baden-Württemberg (43%), München (10%) und Nürnberg (9%), die DEVK (8%) sowie der französische Technologiekonzern Sopra Steria (5%) sowie weitere kleinere Sparda-Banken.
Sämtliche „Banken-IT“-News aus Juli und August 2024
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