von Heinz-Roger Dohms, 13. Oktober 2020
Erst 14 Monate ist es her, dass wir die tektonischen Verschiebungen in der deutschen Finanzbranche daran festgemacht haben, dass das Berliner Ur-Fintech Hypoport (das sind die mit der privaten Immofinanzierung) gemessen am Börsenwert an der Wiesbadener Aareal Bank vorbeigezogen war. Und heute, 14 Monate später? Ist Hypoport nicht mehr nur mehr wert als die Aareal Bank, sondern mehr als die Aareal Bank und die Deutsche Pfandbriefbank zusammen. Wobei man der Vollständigkeit halber sagen sollte: Hypoport ist nicht einfach nur mehr wert als Aareal+PBB sondern ziemlich genau doppelt so viel wert wie Aareal+PBB (3,7 Mrd. Euro vs. 1,8 Mrd. Euro).
Wie kommt’s? Nun, dass sich die gewerblichen Immofinanzierer in gefühlter Selbstauflösung befinden, ist das eine. Das andere sind die trotz Corona-Krise weiterhin gigantischen Wachstumszahlen von Hypoport: Wie gestern vermeldet, legte das vermittelte Kreditvolumen im Q3 gemessen am Vorjahresquartal um 27,5% zu, auf 9M-Sicht beträgt das Plus sogar 30%. Das eigentliche Interessante ist indes etwas anderes: Hypoports einzelne Sparten wachsen höchst unterschiedlich, nämlich auf 9M-Sicht von surrealen 85% bis hin zu mageren 2,5%.
Insofern taugt das Ur-Fintech vielleicht sogar als Parabel auf den deutschen Retail-Kreditmarkt als Ganzen. Fünf kurze Thesen, abgeleitet aus den Hypoport-Q3-Zahlen: