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Deutsche Bank schlägt mit 2,4 Mrd. Euro Gewinn die Erwartungen

Die Deutsche Bank hat mit den Zahlen zum zweiten Quartal eindrucksvoll untermauert, warum ihre Aktien nach einem Kursplus von knapp 60% seit Jahresbeginn aktuell auf einem Zehn-Jahres-Hoch notieren: Mit einem Gewinn vor Steuern von 2,4 Mrd. Euro schnitt das größte deutsche Geldinstitut knapp 400 Mio. Euro besser ab, als Analysten erwartet hatten. Unter dem Strich verblieb ein Nettogewinn vor Zinsen für Nachrangkapital von knapp 1,7 Mrd. Euro.

Die knapp 1,7 Mrd. Euro waren zwar 15% weniger als im direkten Vorquartal (der Vorjahresvergleich ist nicht sinnvoll wegen der damaligen Einmalkosten im Kontext der Rechtsstreitigkeiten um die Postbank-Übernahme). Aber: Es waren gleichwohl knapp 300 Mio. Euro mehr, als Analysten erwartet hatten – und ein kleiner Prestigeerfolg: Mit einer Eigenkapitalrendite von 10,1% blieb die Deutsche Bank das zweite Quartal in Folge oberhalb der eigenen Zielmarke für das Gesamtjahr von 10%.

Eine erste Detailanalyse der Zahlen offenbart vier zentrale Erkenntnisse:

  1. Die Gewinnüberraschung kam sowohl durch über den Erwartungen liegende Erträge (7,804 Mrd. Euro = 2% über Konsens) als auch niedriger als erwartet ausgefallene Kosten (4,959 Mrd. Euro = 2% unter Konsens) zustande. Das sind klare Indizien für eine hohe interne Disziplin bei der Verfolgung der Jahresziele.
  2. Die Gewinnentwicklung wird durch solide, über den Erwartungen liegende Ergebnisse (fast) aller Sparten gestützt – selbst die seit Jahren schwächelnde Privatbank trug mit 0,6 Mrd. Euro signifikant zum Quartalsergebnis bei.
  3. Dass die Zinsüberschüsse bedingt durch die sinkenden EZB-Zinsen zurückgehen, ist keine ausgemachte Sache. Der Zinsüberschuss lag im Q2 (in das zwei Leitzins-Senkungen fielen) mit 3,853 Mrd. Euro um 27% über dem Vorjahr und 5% über dem direkten Vorquartal. Schon am Mittwoch hatte auch die Unicredit für ihr Deutschland-Geschäft wieder steigende Zinsergebnisse vermeldet. Dabei greift der Effekt, dass sich die Deutsche Bank wie viele andere Banken frühzeitig über Derivate gegen sinkende Zinsen immunisiert hatte.
  4. Und schließlich ist die Deutsche Bank definitiv auf Kurs, die wesentlichen Jahresziele von unter 65% Aufwandsquote (Stand zum Halbjahresende: 62%) und mehr als 10% RoTE (Stand zum Halbjahresende: 11%) zu erreichen.

Beim Blick auf die Sparten erzielte die jahrelang unter operativen Problemen und Umbauten ächzende Privatkundenbank einen Vorsteuergewinn von 606 Mio. Euro – ein höheres Ergebnis gab es in der Ära Sewing bislang nur im Schlussquartal 2022 – damals gleichwohl geprägt von massiven Sondereffekten. Der Vorsteuergewinn der Sparte lag damit um rund 100 Mio. Euro über dem Konsens und um 24% über dem Vorquartal. Die Private Bank profitierte dabei von Nettozuflüssen von 6 Mrd. Euro im Quartal und von hoher Kostendisziplin (–5% zum Vorjahr, –2% zum Vorquartal). Nur minimal unter Konsens blieb mit 826 Mio. Euro Gewinn vor Steuern das Investmentbanking, das trotzdem weiterhin den höchsten Gewinnbeitrag aller Geschäftsbereiche ablieferte.

Das starke Nettoergebnis sorgte unter dem Strich dafür, dass auch die für Ausschüttungen viel beachtete Kapitalisierung mit 14,2% harter Kernkapitalquote um 0,3 Prozentpunkte besser ausfiel, als Analysten erwartet hatten. Damit übertrifft die Bank zugleich ihren neuen Zielkorridor von 13,5% bis 14%.

Üblicherweise sollte man jetzt von einer Prognose-Erhöhung für das laufende Jahr ausgehen, zumal auch die Risikovorsorge mit 423 Mio. Euro (Erwartung: 436 Mio. Euro) eher unauffällig blieb und es zuletzt Indizien für eine kräftige Belebung der Kreditnachfrage gab (siehe hier). Diesbezüglich behielt die Deutsche Bank aber ihren Ausblick mit den bekannten Ertrags- (32 Mrd. Euro) und Renditezielen (10% Eigenkapitalrendite) bei. Ein neues Ambitionsniveau dürfte sich der Vorstand für die noch in diesem Jahr zu formulierende Langfriststrategie aufbewahren.

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Die Zahlen in der Übersicht:

in Mio. EuroAnalysten-ErwartungIst Q1 / 2025zum Vorjahr in %zum Vorquartal in % zum Analysten-Konsens
Erträge7.6657.804+ 3%– 8%+ 2%
Kosten5.0634.959– 26%– 5%– 2%
Zinsüberschuss3.853+ 27%+ 5%
Provisions-Überschuss2.674+ 3%– 3%
Risikovorsorge436423– 11%– 10%– 3%
Gewinn vor Steuern2.0582.421– 15%18%
Nettogewinn vor AT114131687– 14%19,3913659
Cost-Income-Ratio67,5%63,3%– 24,8 Ppt.2,4 Ppt.– 4,2 Ppt.
RoTE in %8,1%10,1%+ 11,1 Ppt.– 1,7 Ppt.+ 2,0 Ppt.
CET1 Ratio in %13,9%14,2% + 0,7 Ppt.+ 0,4 Ppt.+ 0,3 Ppt.

Die Spartenergebnisse / Gewinn vor Steuern:

in Mio. EuroAnalysten-ErwartungIst Q1 / 2025zum Vorjahrzum Vorquartal zum Analysten-Konsens
Private Bank516606+ 56%+ 24%+ 17%
Corporate Bank678738+ 22%+ 17%+ 9%
Investmentbank834826+ 11%– 47%– 1%
Asset Management (DWS)209225+ 41%+ 10%+ 8%
Corporate & Other-16228

 

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