von Christian Kirchner, 24. Juli 2025
Die Deutsche Bank hat mit den Zahlen zum zweiten Quartal eindrucksvoll untermauert, warum ihre Aktien nach einem Kursplus von knapp 60% seit Jahresbeginn aktuell auf einem Zehn-Jahres-Hoch notieren: Mit einem Gewinn vor Steuern von 2,4 Mrd. Euro schnitt das größte deutsche Geldinstitut knapp 400 Mio. Euro besser ab, als Analysten erwartet hatten. Unter dem Strich verblieb ein Nettogewinn vor Zinsen für Nachrangkapital von knapp 1,7 Mrd. Euro.
Die knapp 1,7 Mrd. Euro waren zwar 15% weniger als im direkten Vorquartal (der Vorjahresvergleich ist nicht sinnvoll wegen der damaligen Einmalkosten im Kontext der Rechtsstreitigkeiten um die Postbank-Übernahme). Aber: Es waren gleichwohl knapp 300 Mio. Euro mehr, als Analysten erwartet hatten – und ein kleiner Prestigeerfolg: Mit einer Eigenkapitalrendite von 10,1% blieb die Deutsche Bank das zweite Quartal in Folge oberhalb der eigenen Zielmarke für das Gesamtjahr von 10%.
Eine erste Detailanalyse der Zahlen offenbart vier zentrale Erkenntnisse:
Beim Blick auf die Sparten erzielte die jahrelang unter operativen Problemen und Umbauten ächzende Privatkundenbank einen Vorsteuergewinn von 606 Mio. Euro – ein höheres Ergebnis gab es in der Ära Sewing bislang nur im Schlussquartal 2022 – damals gleichwohl geprägt von massiven Sondereffekten. Der Vorsteuergewinn der Sparte lag damit um rund 100 Mio. Euro über dem Konsens und um 24% über dem Vorquartal. Die Private Bank profitierte dabei von Nettozuflüssen von 6 Mrd. Euro im Quartal und von hoher Kostendisziplin (–5% zum Vorjahr, –2% zum Vorquartal). Nur minimal unter Konsens blieb mit 826 Mio. Euro Gewinn vor Steuern das Investmentbanking, das trotzdem weiterhin den höchsten Gewinnbeitrag aller Geschäftsbereiche ablieferte.
Das starke Nettoergebnis sorgte unter dem Strich dafür, dass auch die für Ausschüttungen viel beachtete Kapitalisierung mit 14,2% harter Kernkapitalquote um 0,3 Prozentpunkte besser ausfiel, als Analysten erwartet hatten. Damit übertrifft die Bank zugleich ihren neuen Zielkorridor von 13,5% bis 14%.
Üblicherweise sollte man jetzt von einer Prognose-Erhöhung für das laufende Jahr ausgehen, zumal auch die Risikovorsorge mit 423 Mio. Euro (Erwartung: 436 Mio. Euro) eher unauffällig blieb und es zuletzt Indizien für eine kräftige Belebung der Kreditnachfrage gab (siehe hier). Diesbezüglich behielt die Deutsche Bank aber ihren Ausblick mit den bekannten Ertrags- (32 Mrd. Euro) und Renditezielen (10% Eigenkapitalrendite) bei. Ein neues Ambitionsniveau dürfte sich der Vorstand für die noch in diesem Jahr zu formulierende Langfriststrategie aufbewahren.
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Die Spartenergebnisse / Gewinn vor Steuern:
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