Exklusiv: Scalable Capital ist jetzt mehr als 150 Mio. Euro wert

Scalable Capital zählt nach dem Einstieg des US-Vermögensverwalters Blackrock zu den wertvollsten deutschen Fintech-Startups – das geht aus Berechnungen von „Finanz-Szene.de“ auf Basis jüngst veröffentlichter Handelsregister-Einträge hervor. Bei der Finanzierungsrunde im Frühjahr waren nach offiziellen Aussagen 30 Mio. Euro in den Münchner Robo-Advisor geflossen. Laut Handelsregister erhöhte sich im Zuge der Funding-Maßnahme das Stammkapital um 30.000 Euro auf nunmehr 153.759 Euro. Daraus ergibt sich eine Post-Money-Bewertung von gut 150 Mio. Euro. Scalable Capital gab zu den Berechnungen keinen Kommentar ab, dementierte sie allerdings auch nicht.

Im inoffiziellen Ranking der höchstbewerteten deutschen Finanz-Startups gehört Scalable nach Kalkulationen von „Finanz-Szene.de“ nun zu den Top-5. An der Spitze dürfte weiterhin der Kreditspezialist Kreditech stehen. Hier berichten Insider, das die Bewertung vor dem Einstieg des südafrikanischen Medienunternehmens Naspers bei ziemlich genau 300 Mio. Euro gelegen habe; die Post-Money-Bewertung soll höher, aber auch nicht sehr viel höher sein. Eine dreistellige Bewertung darf man daneben auch der Smartphone-Bank N26, dem Einlagenvermittler Raisin („Weltsparen.de“), der Solarisbank und womöglich auch dem Hamburger Raisin-Konkurrenten Deposit Solutions („Zinspilot“) zutrauen. Darüber hinaus dürfte auch Finleap auf eine Bewertung von mehr als 100 Mio. Euro kommen. Ob man einen Fintech-Inkubator allerdings selber als Fintech bezeichnen will, ist Geschmackssache.

Unicorns finden sich in Deutschland dagegen bislang nur, wenn man auch jene Finanztechnologie-Unternehmen in die Rechnung einbezieht, die schon weit vor dem eigentlichen Fintech-Boom gegründet wurden. In diese Kategorie gehören Check24, Interhyp und – schließt man auch börsennotierte Unternehmen ein – natürlich Wirecard mit einer Marktkapitalisierung von mittlerweile fast 11 Mrd. Euro. Der Berliner Baugeldvermittler Hypoport liegt mit derzeit 830 Mio. Euro unter der Einhorn-Schwelle (übrigens auch, wenn man in Dollar rechnet, denn dann waren es Stand gestern rund 970 Millionen). Der bis heute höchstdotierte Exit eines deutschen „Ur-Fintechs“ gelang der Devisen-Plattform 360T, die 2015 für 725 Mio. Euro von der Deutschen Börse übernommen wurde.

Hinter Scalable Capital stehen die beiden früheren Goldman-Sachs-Banker Florian Prucker und Erik Podzuweit. Das Unternehmen wurde Ende 2014 gegründet – und ging Anfang 2016 offiziell an den Start. Kürzlich hatte das Münchner Unternehmen mitgeteilt, auch dank einer jüngst geschlossenen Kooperation mit der Online-Bank ING Diba die Schwelle von 500 Mio. Euro bei den Assets under Management geknackt zu haben. Damit ist Scalable hierzulande der klare Marktführer – während viele andere Robo-Adviser sich  weiterhin schwertun, überhaupt auf eine dreistellige Millionensumme bei den AuMs zu kommen.

Rechtehinweis

Die Artikel von Finanz-Szene sind urheberrechtlich geschützt und nur für den jeweiligen Premium-Abonnenten persönlich bestimmt. Die Weitergabe – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Wie Sie Inhalte rechtssicher teilen können (z.B. via Pressespiegel), erfahren Sie hier.

Danke für Ihr Verständnis. Durch Ihr Abonnement sichern Sie ein Stück Journalismus!

To top