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N26 vollzieht Chefwechsel früher– UBS-Vorstand Dargan soll neuer CEO werden

Dass N26 einen neuen Vorstandschef sucht, hatten wir vergangene Woche ja exklusiv berichtet. Dass er allerdings auch schon gefunden ist – das kommt dann doch überraschend. Und so begann der gestrige Montag also nicht nur mit einer krachenden N26-News (siehe hier). Sondern er endete auch mit einer: Wie die Berliner Neobank am Abend mitteilte, soll der UBS-Vorstand Mike Dargan per Anfang April neuer CEO sowohl der N26 Bank als auch des Gesamtkonzerns werden. Vorbehaltlich der Zustimmung der Bafin natürlich, wobei man sich im Umfeld des Fintechs gestern optimistisch zeigte, dass die Aufsicht am Fit & Proper des 48-Jährigen keine Zweifel haben wird (immerhin gehört Dargan seit vier Jahren der Konzernleitung der Schweizer Großbank an).

Tatsächlich soll sich die von Russell Reynolds orchestrierte CEO-Suche recht schnell auf Dargan kapriziert haben. Die ersten Gespräche fanden demnach vor wenigen Wochen statt, die wesentlichen Investoren gaben rasch ihr Plazet. Unklar war, wie schnell man Dargan aus seinem Vertrag herausbekommt – letztlich soll sich die UBS aber kooperativ gezeigt haben (was ihr insofern nicht allzu schwergefallen sein dürfte, als das Berliner Fintech und die Zürcher Großbank in einem eher losen Konkurrenzverhältnis zueinander stehen).

Mike Dargan ist ein klassischer Tech-, aber nicht unbedingt ein Fintech-Guy. Bei Standard Chartered firmierte er bis 2016 als Chief Information Officer der CIB-Sparte, bevor er ebenfalls als CIO zur UBS wechselte und dort schließlich zum „Group Chief Operations & Technology Officer“ aufstieg. Dargan habe „große Digitalisierungs-Initiativen geleitet“, die „auf Kundenzufriedenheit abzielen“, schreibt N26 in der Pressemitteilung – eine etwas bemühte Formulierung, um dem IT-Mann den Geruch des Kundengeschäfts zu verpassen.

Abgesehen von der fehlenden Retail-Erfahrung könnte ein weiterer Malus sein, dass Dargan kaum Deutsch spricht. Im Umfeld von N26 zeigte man sich gestern Abend dennoch happy, ein solches Kaliber als CEO präsentieren zu können. Die Hoffnung ist nun, dass sich die zerstrittenen Gesellschafter hinter dem neuen Chef versammeln – und endlich das leidige „Shareholder Agreement“ unterzeichnet wird. Der eine Co-CEO (Max Tayenthal) könnte sich dann zurückziehen. Und der andere (Marcus Mosen) macht entweder gleich Platz, wenn Dargan im April kommt, oder übernimmt noch ein paar Monate lang die Einarbeitung.

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