Fintech-Ticker

Von C24 bis N26: Alle Fintech-Meldungen aus dem Februar

1In unserem Fintech-Ticker halten wir Sie über die (vor allem deutschen) Finanz-Startups auf dem Laufenden.

Hier unser Ticker mit sämtlichen Meldungen aus dem Februar 2023:

––––––––––––––––––

Exklusiv: Portagon bricht Wachstumskurs ab. Und nun? 

Sechs Monate ist das Selfie alt. Portagon-Gründer Johannes Laub trug eine Yankees-Basecap und ein blaues Hemd, in dem lässig die Sonnenbrille steckte. Neben ihm: Finanzchef Andreas Hell, auch er mit Sonnenbrille (allerdings auf der Nase), dazu ein roséfarbenes Nike-Shirt. Beide strahlten sie, und noch strahlender als die beiden war nur der blaue Himmel, der gemeinsam mit ein paar Wolkenkratzern den Bildhintergrund bildete.

In dem dazugehörigen Linkedin-Post schrieb Laub: „Now I’m in #New York with portagon Head of Finance Andreas Hell and we’ll find out this week how investors in the motherland of entrepreneurship and capitalism currently feel about #startupfinancing.“ Um es kurz zu machen: Ein halbes Jahr später verdichten sich die Anzeichen, dass die Investoren im Mutterland des Kapitalismus jedenfalls nicht gleich das Scheckbuch gezückt haben, also die Jungs aus Frankfurt vor ihnen saßen. Stattdessen hat Finanzchef Hell den Frankfurter Crowdfinanzierungs-Spezialisten inzwischen verlassen – und von neuen Bankpartnerschaften (neben DKB, GLS und diversen Volksbanken) ist auch nichts zu sehen. Unsere Recherche: FS Premium

––––––––––––––––––

Wussten Sie schon?

… dass die C24 Bank (über deren Ambitionen im Kreditgeschäft wir ja zuletzt ausführlich berichtet hatten) darüber hinaus jetzt auch „Buy now, pay later“ macht – wenngleich indirekt und noch auf sehr kleiner Flamme? Konkret ist das BNPL-Angebot in den Rechnungskauf bei Check24 (also bei der Mutter) integriert; die entstehenden Forderungen nimmt die Bank dann aufs eigene Buch. Also auch eine Form von Kreditgeschäft.

––––––––––––––––––

Öko-Fintech Tomorrow schiebt Erträge an – hat aber (noch) ein Kostenproblem

––––––––––––––––––

Multibanking & Decoupled Debit: Zwei Trends, ein Rückschlag

Exklusiv: In der Kooperation von Solarisbank und Finanzguru trafen sich gleich mehrere Fintech-Trends auf einmal (BaaS, Multibanking, Decoupled Debitcards …). Gut ausgegangen ist die Sache trotzdem nicht. Bitte sehr: FS Premium

––––––––––––––––––

Kurz getickert

  • Beim Berliner Kreditvergleichs-Portal Smava bahnt sich nach mehrere Entlassungswellen die Gründung eines Betriebsrats an, berichtet unser Partner-Medium „Finance Forward“. Bei der Abstimmung zum Wahlvorstand sei es jüngst indes zu einer Eskalation gekommen (Finance Fwd)

––––––––––––––––––

Wie die C24 Bank klammheimlich ins Kreditgeschäft einsteigt – via Check24

––––––––––––––––––

Forward

Bei unserem Partner-Medium „Finance Forward“ lesen Sie dieser Tage unter anderem dies hier: 

  • Irgendwas mit Krypto: Jan Goslicki, einst Mitgründer der mittlerweile insolventen Bitcoin-Bank Nuri, startet ein neues Fintech. Was hat er vor? Finance Fwd
  • Irgendwas mit Scoring: David Schreiber, einst Zweite-Reihe-Manager bei Stripe und Trade Republic, startet sein eigenes Fintech. Was hat er vor? Finance Fwd

––––––––––––––––––

Diese 33 deutschen Fintechs konnten trotz Krise funden. Aber zu welcher Bewertung?

––––––––––––––––––

Kurz getickert

  • Die Raisin Bank (also die sehr, sehr grob mit der Solarisbank vergleichbare Tochter des Berliner Einlagen-Brokers Raisin) hat Geschäftszahlen für 2021 offengelegt und kündigt in ihrem Prognosebericht deutliche Ertragszuwächse für 2022 an. Demnach sollte das Zins- und Provisionsergebnis um gut 50% auf etwa 12 Mio. Euro zulegen – während die Bank zugleich davon ausging, den Jahresfehlbetrag auf unter 3 Mio. Euro drücken zu können. 
  • Der Düsseldorfer Marketplace-Lender Auxmoney peilt in diesem Jahr ein Neugeschäft in Höhe von 1 Mrd. Euro an, gemessen am Volumen der vermittelten Konsumentenkredite. Das hat CEO Rafael Johnen der „Börsen-Zeitung“ (Paywall) gesagt. Das bislang – also seit Gründung 2007 – vermittelte Volumen bezifferte er auf 3,5 Mrd. Euro. Zudem vermeldete Johnen eine weitere geglückte Verbriefung, diesmal im Umfang von 350 Mio. Euro. Rund 30 institutionelle Investoren hätten sich beteiligt.   

––––––––––––––––––

Wussten Sie schon?

… dass N26 den niederländischen Neobroker Bux kaufen wollte, es sich kurz vor dem Vollzug aber noch mal anders überlegt hat? So jedenfalls berichtet es das „Handelsblatt“ (Paywall) – und führt für das Scheitern des Deals folgendes Gründe an: 1.) Der Berliner Neobank sei die Sache letztlich zu komplex gewesen; und 2.) Man sei sich über die Management-Struktur ebensowenig handelseinig geworden wie über den Kaufpreis (aufgerufen war angeblich eine Bewertung von 100 Mio. Euro).

––––––––––––––––––

Raisin steht angeblich vor 50-Mio.-Euro-Funding

Es ist rund ein Jahr her, da tat sich Raisin ein bisschen schwer mit einem seiner Gesellschafter – nämlich dem schwedischen Investor Kinnevik, der seinen Anteil um 25% abgewertet und dem Berliner Einlagen-Broker damit vorübergehend den Einhorn-Titel aberkannte (siehe hierzu unsere Archiv-Geschichte -> „Drastische Abwertung: Raisin verliert Unicorn-Status“). Nun allerdings steht Raisin einem Bericht des „Handelsblatts“ (Paywall) zufolge kurz davor, den begehrten Status sozusagen offiziell zurückzugewinnen. Das Fintech soll nämlich kurz vor dem Abschluss einer Finanzierungsrunde über mindestens 50 Mio. Euro stehen, einschließlich einer Bewertung von mehr als 1,5 Mrd. Euro.

Die Wandlung ist durchaus plausibel, schließlich liegt zwischen dem Ärger mit Kinnevik in Q1 2022 und der aktuellen Funding-Runde eine drastische Zinswende – von der Raisin mit seinen Marken „Weltsparen“ und „Zinspilot“ als eines der wenigen Fintechs massiv profitiert. Dazu passt auch der Hinweis in unserem gestrigen Newsletter, wonach das Startup sein Wachstum zuletzt noch einmal deutlich beschleunigt hat: Schon letztes Jahr legte Raisin beim vermittelten Volumen teils um rund 1 Mrd. Euro pro Monat zu (siehe unseren Podcast mit CEO Tamaz Georgadze). Inzwischen betragen die Zuwächse sogar rund 2 Mrd. Euro monatlich, berichteten diese Woche unsere Kollegen von „Finance Forward“

––––––––––––––––––

Wie N26 auf 200 Mio. Euro Nettoergebnis kommen will (oder wollte)

N26 hat eine spannende Indikation für die Ertragsentwicklung im Geschäftsjahr 2022 veröffentlicht. Wie aus einem bereits im letzten Juni erstellten, aber erst jüngst publizierten Geschäftsberichts hervorgeht, peilte die Berliner Smartphone-Bank einen kombinierten Provisions- und Zinsüberschuss von mindestens 200 Mio. Euro an. Das wäre ein Wachstum von 67% im Vergleich zum Vorjahr – also ein durchaus gutes Ergebnis, auch vor dem Hintergrund, dass die Finanzaufsicht Bafin das Neukundenwachstum von N26 seit Ende 2021 deckelt.

Im Oktober hatte Firmenchef Valentin Stalf in einem Handelsblatt-Interview gesagt: „Wir gehen 2022 davon aus, dass wir die Umsätze trotz eingeschränktem Kundenwachstum noch mal um circa 30% steigern.“ Ein Widerspruch? Nein, sagt eine N26-Sprecherin. Mit dem Umsatz habe Stalf den Provisions- und Zinsertrag gemeint – also quasi die Bruttoerträge vor Abzug der Zins- und Provisionsaufwendungen.

Die „abweichenden Wachstumsprognosen“ würden sich auf die Erwartung stützen, dass der Zins- und Provisionsüberschuss „deutlicher gewachsen ist als unser Bruttoumsatz“, so die Sprecherin weiter. Sie führt dafür zwei Gründe an. Zum einen profitiere N26 im „neuen Zinsumfeld von erhöhten Treasury-Aktivitäten, die unsere Zinserträge steigern“ – ohne dass nennenswerte Zinsaufwendungen anfallen. Zum anderen habe man die „operative Effizienz“ erhöht, beispielsweise über mehr Kundinnen und Kunden, die für das Premiumkonto zahlen.

––––––––––––––––––

Wussten Sie schon…

…dass eben jenes neue alte Unicorn (siehe oben) für seine Beschäftigten über den Winter eine Villa in Griechenland angemietet hat? Laut „Bloomberg“ (via Yahoo Finanzen) stellt Raisin das Domizil (Miete rund 50.000 Euro) bis zu zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gleichzeitig als temporären Arbeitsort zur Verfügung, insgesamt werden 260 Plätze über die Wintermonate vergeben. Nun hatte das Fintech in Berlin vor einem Jahr erst Bürofläche abgegeben mit der Begründung, die Präsenz-Quote und damit der Platzbedarf wäre durch die Pandemie gesunken. Aber irgendwo muss man halt arbeiten.

––––––––––––––––––

Kurz getickert

  • Der Trade-Republic-Investor Sino und der „Neosfer“ genannte Frühphasen-Investor der Commerzbank stecken gemeinsam mit anderen Investoren 1,3 Mio. Euro in die Investment-Lern-App Beatvest. Ebefalls an der Runde beteiligt ist N26-Gründer Maximilian Tayenthal.
  • Das dereinst als „Crosscard“ bekannte Münchner Payment-Fintech erfindet sich ja gerade unter dem Namen Dock Financial neu (siehe hier) und vollzieht mit dem Relaunch der alten Plattform nun die Wende zum „Banking as a Service“-Anbieter.

––––––––––––––––––

Frische Zahlen von Scalable Capital: Erträge und Cashburn explodieren!

––––––––––––––––––

Kurz getickert

  • Das auf die Granularisierung von Private-Equity-Investments spezialisierte Berliner Fintech Moonfare hat bei einer weiteren Funding-Runde nach eigenen Angaben 14 Mio. Euro eingestrichen.
  • Die DWS plant nach Informationen unseres Partner-Mediums „Finance Forward“ einen Vorstoß in den Krypto-Bereich – und sondiert in diesem Zusammenhang u.a. eine Beteiligung an der Bankhaus-Scheich-Tochter Triadas. Auch „Bloomberg“ berichtet hierüber. (Financefwd)
  • Nach der Helaba und der BayernLB beteiligt sich nun auch die ING Groep am Frankfurter Schuldschein-Fintech VC Trade. Zugleich bringen die Niederländer ihre auf Konsortialdarlehen spezialisierte Kreditplattform „Loan Optics“ in VC Trade ein. (Mitteilung)
  • Der 2019 gegründete Berliner Krypto-Verwahrer Finoa hat im Geschäftsjahr 2021 quasi aus dem Stand heraus einen Umsatz von 13 Mio. Euro erwirtschaftet – ist dafür aber im abgelaufenen Geschäftsjahr so ein wenig ins Schlingern geraten. Die Kollegen von Finance Forward haben die Details: Finance Fwd

––––––––––––––––––

Fidor startet Liquidation. Kunden sollen via Check24 vermittelt werden

––––––––––––––––––

Wie stark entlassen unsere Fintechs wirklich? Hier die ultimative Tabelle!

––––––––––––––––––

So viel (oder wenig) verdienen Deutschlands Robo Advisor

Neben Liqid (7,1 Mio. Euro) haben nun auch weitere hiesige Robo Advisor ihre Ertragszahlen für 2021 veröffentlicht haben? So verdoppelte die Berliner Quirion AG (also die Tochter der Quirin Bank) ihre Provisionseinnahmen auf 3,1 Mio. Euro, während der Freiburger Anbieter Whitebox auf Provisionserträge von 1,2 Mio. Euro kam (plus 37%). Interessanterweise gewährte Quirion auch einen Einblick in seine Assets under Management. Diese beliefen sich per Ende Dezember 2021 auf rund 1,2 Mrd. Euro – und dürften im Jahresdurchschnitt etwa 900 Mio. Euro betragen haben. Dividiert man die Provisionseinnahmen durch die durchschnittlichen Kundengelder, ergeben sich je verwalteten 100 Euro grob gerechnet Erträge von 35 Cent.

––––––––––––––––––

Kurz getickert

  • Bei Trade Republic war am Donnerstagnachmittag wegen IT-Problemen zeitweise kein Handel möglich. Wie lange die Störung anhielt, blieb zunächst unklar (Twitter)
  • Als nächstes Challenger-Institut hat nun auch die C24 Bank einen Rüffel von der Bafin kassiert. Die Aufseher monieren Mängel in der „Geschäftsorganisation“ – und stellen deshalb nun zusätzliche Anforderungen ans Eigenkapital (Mitteilung
  • Nächste Entlassungswelle: Das Berliner Insurtech Wefox entlässt knapp 10% seiner 1400 Beschäftigten.

––––––––––––––––––

Das ist der Amberra-Chef – und was Sie zum BVR-Accelerator sonst noch wissen müssen

––––––––––––––––––

Kurz getickert

  • Das deutsch-britische KMU-Kredit-Fintech Iwoca erhält vom Finanzinvestor Pollen Street Capital eine weitere Refi-Linie über rund 50 Mio. Euro.
  • Der geplante Verkauf des Münchener Open-Banking-Fintechs FinAPI an den britischen Wettbewerber Yapily ist laut der „Süddeutschen Zeitung“ endgültig geplatzt  (siehe zu den Hintergründen unser Stück „Will sich Yapily aus dem FinAPI-Deal rauswinden?“ vom 16. Dezember). Die Schufa als Eigentümerin von FinAPI werde vom Verkaufsvertrag zurücktreten und auf die Suche nach neuen Interessenten gehen, heißt es.

––––––––––––––––––

Neuer Move der C24 Bank: Greift die Zins-Schlacht jetzt aufs Girokonto über?

––––––––––––––––––

Kurz getickert

  • Ein interessanter Vergleichswert für N26: Die britische Neobank Monzo kommt nach eigenen Angaben jetzt ebenfalls auf 7 Mio. Kunden – von denen aber nur jeder zwanzigste eines der kostenpflichtigen Kontenangebote nutzt (Altfi)

––––––––––––––––––

Von Trade Republic bis Solaris: Alle Fintech-Meldungen aus dem Januar

Rechtehinweis

Die Artikel von Finanz-Szene sind urheberrechtlich geschützt und nur für den jeweiligen Premium-Abonnenten persönlich bestimmt. Die Weitergabe – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Wie Sie Inhalte rechtssicher teilen können (z.B. via Pressespiegel), erfahren Sie hier.

Danke für Ihr Verständnis. Durch Ihr Abonnement sichern Sie ein Stück Journalismus!

To top