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Penta löst sich von Solarisbank und nimmt keine Neukunden mehr an

Die größte deutsche KMU-Neobank Penta leitet ihren Abschied von der Solarisbank ein – und beginnt mit der Migration ihrer Kunden zur neuen französischen Mutter Qonto. Schon seit Anfang dieser Woche lässt sich bei Penta kein Konto mehr eröffnen, zeigen Recherchen von Finanz-Szene. Stattdessen werden potenzielle Neukunden direkt zu Qonto weitergeleitet. Unseren Informationen nach sollen in den kommenden Monaten auch die Bestandskunden zu Qonto wechseln.

Penta agiert seit der Gründung im Jahr 2017 als reine „Frontend“-Bank. Das Fintech stellt seinen Kunden also lediglich die Benutzeroberfläche zur Verfügung, operiert aber ohne eigene Banklizenz. Die Prozesse im Hintergrund ebenso wie das Einlagengeschäft betreibt die Solarisbank. Mit der Übernahme durch Qonto in diesem Sommer (siehe Mitte Juli unseren Scoop -> Der Fintech-Deal des Jahres: Penta vor Verkauf an Qonto) stellte sich die Frage, ob die Berliner Neobank auch weiterhin die Solaris-Plattform nutzt oder ob sie sich künftig der Infrastruktur ihrer französischen Mutter bedient.

Diese Entscheidung ist nun gefallen. Zwar ändert sich ausweislich der Penta-Website für die Bestandskunden momentan noch nichts. Insider allerdings berichten, bis Ende nächsten Jahres sollten auch die Stammkunden mit ihren Einlagen zu Qonto migrieren. Solaris wollte die Informationen auf Anfrage nicht kommentieren, von Qonto war am Abend zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Für die Solarisbank dürfte der schrittweise Abzug von Penta der gemessen am Umsatz der bislang größte Verlust eines Kunden sein. Wie sehr den „Banking as a Service“-Spezialisten der Schritt von Penta schmerzt, ist nicht ganz klar – schließlich hatte Noch-CEO Roland Folz zuletzt durchblicken lassen, künftig statt auf Fintechs ohnehin stärker auf etablierte Unternehmen zu setzen. So übernimmt das Berliner Unicorn demnächst die Verwaltung des Kreditkarten-Portfolios des ADAC.

Unklar ist auch, wie der Umzug der Penta-Kunden zu Qonto im Detail aussehen wird. Ihre bisherige IBAN werden die Kunden bei einem Wechsel zu dem französischen Fintech schwerlich behalten können. Braucht es zudem einen neuen KYC-Prozess? Wird die neue IBAN überhaupt noch eine deutsche IBAN sein? Es stellen sich etliche Fragen. Ohne Abrieb jedenfalls dürfte die Migration kaum vonstattengehen.

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